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Vor dem HalbfinaleBayern respektiert die Baskets um Spielmacher Jackson-Cartwright

Lesezeit 3 Minuten
Baskets Jackson-Cartwright

Von Parker Jackson-Cartwright (r.) hängen die Chancen der Baskets stark ab.

Bonn – Die Telekom Baskets haben mächtig Eindruck hinterlassen. Nicht nur in der Hauptrunde, in der sie mit 26 Siegen nur von Titelverteidiger ALBA Berlin übertrumpft wurden. Nein, vor allem ihre Auftritte beim 3:0 im Viertelfinale gegen Hamburg haben den Respekt beim Halbfinal-Gegner Bayern München gesteigert.

Und das gerade, weil es keine leichten Siege waren, sondern die Bonner die Partien jeweils nach Pausenrückständen noch drehen konnten. Dreimal entschieden sie die zweite Halbzeit für sich: in Spiel eins noch knapp (59:56 mit Verlängerung), in Spiel zwei (52:35) und drei (47:34) dann jeweils deutlich.

Iisalo und Jackson-Cartwright waren entscheidend

Entscheidende Figuren dabei: Cheftrainer Tuomas Iisalo und Spielmacher Parker Jackson-Cartwright (PJC). Dem Finnen gelang es, in taktisch auf hohem Niveau stehenden Duellen mit seinem spanischen Gegenüber Pedro Calles immer wieder kleine Anpassungen vorzunehmen, mit denen er die Towers und Calles überraschte.

Er profitierte dabei von einem exzellent aufgelegten Jackson-Cartwright, der in den Play-offs bislang enorm gut von außen traf: PJC versenkte mit 21 Treffern bei 40 Versuchen 52,5 Prozent seiner Dreier, in der Hauptrunde waren es nur 30,1 Prozent (48 von 159).

Münchens mit allen Wassern gewaschener Star-Trainer Andrea Trinchieri nutzt diese Auftritte von Iisalo und PJC, um den Bonnern vor den beiden ersten Halbfinal-Duellen im Telekom Dome (Samstag und Montag jeweils 20.30 Uhr) mal schnell die Favoritenrolle zuzuschieben: „Sie haben eine überragende Saison gespielt, sie haben den MVP des Jahres und den Trainer des Jahres. Alles spricht gegen uns, wir haben das Privileg, Außenseiter zu sein.“

Wie wird Bayern gegen Jackson-Cartwright reagieren?

So einseitig sind die Kräfteverhältnisse in Wirklichkeit natürlich nicht verteilt: Die Bayern haben auf dem Papier den qualitativ hochwertigsten Kader der Liga. Nicht ohne Grund schafften sie in der Euroleague nach 2021 zum zweiten Mal den Sprung ins Viertelfinale – was zuvor keinem deutschen Team je gelang.

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Dort zwangen sie den Topfavoriten Barcelona ins fünfte Spiel und unterlagen mit 2:3. Auch im BBL-Viertelfinale zeigten sie sich gewappnet: Gegen Angstgegner Chemnitz, der den Bayern in dieser Saison drei Niederlagen in Hauptrunde und Pokal beigebracht hatte, gelang ein 3:0-Sweep.

Zur Schlüsselfrage der Halbfinalserie wird werden, ob die Bayern ein Mittel gegen Jackson-Cartwright finden und wie der kleine Wirbelwind reagiert, wenn er mal die gegnerische Defense nicht einfach überlaufen kann. Es würde nicht überraschen, wenn Trinchieri seinen besten Verteidiger Nick Weiler-Babb (ein Bruder des letztjährigen Bonners Chris Babb) auf PJC ansetzt, um den Motor der Bonner zum Stottern zu bringen.

PJC hat seine Dreierquote von 30 auf 52 Prozent gesteigert

Die Bayern sind fähig, eine extrem physische Defense zu spielen, haben mit Augustine Rubit, Deshaun Thomas, Vladimir Lucic, Nihad Djedovic und Nationalspieler Andi Obst aber auch genug offensive Waffen. Die Ergebnisse der Hauptrunde können nur bedingt als Maßstab gelten. Denn als die Bayern nach ihrem 100:81-Heimerfolg im Januar sieben Wochen später in Bonn mit 61:96 eine historische Demütigung erlebten, war dies im Euroleague-Terminstress das vierte Spiel in nur sieben Tagen.

Nach dem Run auf die Tickets im Vorverkauf ist damit zu rechnen, dass beide Spiele im Telekom Dome ausverkauft sein werden. Am Samstag laden die Baskets ihre Fans ab 18.30 Uhr (30 Minuten vor Hallenöffnung) zur Einstimmung zu einem Musikprogramm und Wurfwettbewerb am Telekom Dome ein.