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Größte Chance verspieltBaskets verlieren im Halbfinale erneut gegen München

Lesezeit 4 Minuten
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Der Bonner Kapitän Karsten Taddanahm am Ende das Heft in die Hand, konnte die Niederlage aber nicht verhindern.

Bonn – „Wir sind eine Mannschaft. Es geht nicht nur über einen Spieler“, sagteBaskets-Coach Tuomas Iisalo mit ernster Miene. Sein Team hatte soeben das zweite Heimspiel der Halbfinalserie in den Play-offs der Basketball-Bundesliga verloren. Denkbar knapp mussten sich die Gastgeber mit 81:82 (25:21, 19:28, 20:15, 17:18) dem FC Bayern München geschlagen geben. Doch Iisalo hatte in der entscheidenden Phase zu sehr auf genau einen Spieler gesetzt: den „MVP“ der Hauptrunde, Parker Jackson-Cartwright.

Dabei hatte der Trainer des Jahres der BBL vor der Partie den richtigen taktischen Riecher. Er ließ Skyler Bowlin als siebten Ausländer aussetzen, der in Spiel eins noch in der Startformation gestanden hatte. Für ihn rückte Oleksandr Lypovyy nach, der für die nötige Länge und Physis in der Verteidigung und beim Rebound sorgte.

Jeremy Morgan traf direkt Distanzwurf

Noch eine Veränderung trug sofort Früchte: Jeremy Morgan stand als hochaufgeschossener Athlet in der Starting Five und traf gleich seinen ersten Distanzwurf. Zudem stürmten die Bonner nach jedem Ballgewinn mit Vollgas in die Münchener Hälfte um zu verhindern, dass die Gäste ihre bärenstarke Halbfeldverteidigung sortieren konnten.

Mit diesen Umstellungen ermöglichte Iisalo seinem Team ein Spiel auf Augenhöhe mit dem Star-Ensemble aus dem Süden der Republik. Es tat der Offensive auch keinen Abbruch, dass Jackson-Cartwright (PJC) früh in Foulprobleme geriet und lange auf der Bank sitzen musste. Nach dem zweiten erfolgreichen Distanzwurf von Saulius Kulvietis führten die Hausherren sogar mit 23:17 (9.).

Ein schönes „Pick and Roll“ von PJC mit Michael Kessens, dessen Freund und NBA-Star Rudy Gobert (Utah Jazz) sich die Partie von der Tribüne aus ansah, sorgte für das 33:28 (14.). Doch nach einem Dreier von Andi Obst gingen die Bayern mit 38:35 (18.) erstmals in Führung.

Karsten Tadda zeigte vollen Einsatz

Gleich nach der Halbzeit folgte ein Schreckmoment: Bei der ersten Defensivaktion beging PJC sein viertes persönliches Foul – bei fünf ist die Obergrenze erreicht. Kurze Zeit später kassierte auch Javontae Hawkins sein viertes Foul und musste raus. Das war der überraschende Moment, auf den Bayern-Coach Andrea Trinchieri und seine Truppe nicht vorbereitet waren.

Als die beiden Bonner Topscorer der regulären Saison auf der Bank saßen, sprangen andere in die Bresche, allen voran Karsten Tadda. Der Kapitän erzielte sieben Punkte in Serie und brachte seine Farben wieder mit 59:56 (28.) in Front.

Wende blieb aus

Auch Morgan, der nach seiner Knöchelverletzung während der Saison oft wie ein scheues Reh aufgetreten war, fand mit insgesamt 17 Zählern zu alter Stärke. Doch mit Beginn des Schlussabschnitts (64:64) kam PJC zurück. Bis auf einen erfolgreichen Distanzwurf von ihm – sein einziger bisher in dieser Serie – zum 69:67 (32.) geriet die Offensive nun ins Stocken.

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Zu sehr klebte ihm der Ball in jedem Angriff an den Fingern, zu selten bezog er seine Mitspieler ein. Lediglich drei Freiwürfe münzten die Baskets bis zur 38. Minute in Punkte um. Der gut aufgelegte Schütze Kulvietis, der in der ersten Halbzeit mit 15 Zählern Topscorer war, spielte im entscheidenden Viertel keine Rolle mehr.

Es war die bisher größte Chance, München zu besiegen, da das Team dank Kessens (11) und Lypovyy (7) stark beim Rebound agierte und München nur an der Foul-Linie zu Zählbarem kam. Doch eine Wende blieb aus: Tadda glich noch per Dreier zum 79:79 (39.) aus, Hawkins zum 81:81 (40.). Der US-Amerikaner hatte wenige Sekunden vor Schluss beim Stand von 81:82 noch einen Wurfversuch aus weiter Ferne wie im Viertelfinale gegen Hamburg, verpasste aber diesmal den Siegtreffer.

Weitere Niederlage würde Aus für Baskets bedeuten

„Mir fehlen gerade die Worte vor Enttäuschung“, konstatierte Kapitän Tadda anschließend. Die Bonner stehen nun mit dem Rücken zur Wand und müssen zwei Siege in München erkämpfen, um noch eine Chance auf das Finale zu haben. Eine weitere Niederlage würde das Aus bedeuten.

Baskets (Punkte/3er): Ward (0), Kessens (6), Tadda (16/3), Kulvietis (15/3), Lypovyy (0), Hawkins (16), Morgan (17/1), Kratzer (0), Jackson-Cartwright (11/1); Rebounds: 34 (Kessens 11); Assists: 13 (Tadda 4); Trefferquote Feld: 42 % (25/60); Dreierquote: 35 % (8/23); Freiwurfquote: 82 % (23/28).

München: Weiler-Babb (18), Thomas (16), Hunter (7), Jaramaz (7), Lucic (4), George (2), Obst (17), Djedovic (5), Rubit (4), Radosevic (2); Rebounds: 40; Assists: 13; Trefferquote Feld: 39 % (25/65); Dreierquote: 22 % (7/32); Freiwurfquote: 81 % (25/31).