Köln – Christian Kellers Karriere als Fußball-Manager weist noch nicht allzu viele Berührungspunkte mit dem Rhein-Energie-Stadion auf. Erst ein einziges Mal war der gebürtige Schwarzwälder zu Gast in der Heimspielstätte des 1. FC Köln. Mitgenommen hat er durchweg schöne Erinnerungen.
Mit dem SSV Jahn Regensburg, dessen Macher Keller bis Ende Oktober vergangenen Jahres war, siegte er am 33. Spieltag der Zweitliga-Saison 2018/19 vor 50 000 Zuschauern in Müngersdorf spektakulär mit 5:3. Den Kölnern schmerzte die Niederlage gegen den Außenseiter allerdings nicht allzu sehr, hatten sie doch bereits in der Vorwoche durch ein 4:0 in Fürth die Rückkehr in die Bundesliga perfekt gemacht.
Zum zweiten Mal im Rhein-Energie-Stadion in Köln
Am Samstag (15.30 Uhr) steht der zweite Besuch von Christian Keller im Rhein-Energie-Stadion an, dann allerdings in neuer Funktion. Wenn der 1. FC Köln – mit dem nach einem fiebrigen Infekt wieder einsatzbereiten Anthony Modeste, aber ohne die weiter fehlenden Benno Schmitz (erkrankt) und Kingsley Schindler (private Gründe) – gegen den Tabellennachbarn 1. FSV Mainz 05 um den Anschluss an die Europapokal-Plätze kämpft, ist das zugleich das erste Heimspiel von Keller als Sport-Geschäftsführer der Geißböcke.
Der 43-Jährige ist sich bereits im Klaren darüber, wie er die Partie verfolgen wird. „Ich werde nicht auf der Bank sitzen“, kündigte Keller an und begründete seine Grundsatzentscheidung wie folgt: „Ich bin der Meinung, dass auf der Bank genug Leute sitzen, die gut sehen, was auf dem Platz passiert.“ Keller nimmt bei Fußballspielen – anders als sein Vorgänger Horst Heldt – lieber auf den Rängen Platz. „Von der Tribüne hat man nochmal einen anderen Blick und kann im Austausch mit dem Trainerteam Hinweise aus einer anderen Perspektive geben“, erklärt Keller.
Entwicklung des FC aus der Ferne im Blick gehabt
Den Kölner Vormarsch in die obere Tabellenhälfte hat Christian Keller bis zu seinem Dienstantritt am vergangenen Freitag aus der Ferne beobachtet. „Wenn ich mir den FC in dieser Saison anschaue, dann macht es einfach Freude, sich diese Art von Fußball anzusehen, weil es ein gänzlich anderer Fußball ist als der, der in den Jahren zuvor gespielt wurde. Es ist ein mutiger, offensiver Fußball, der viel Herzblut mitbringt, bei dem das Arbeiten an erster Stelle steht“, lobt Keller, der sich auch über die Wandlung früherer Sorgenkinder freut: „Durch die Art und Weise, wie der Cheftrainer mit seinem Team eine neue Spielidee implementiert hat, haben sich auch viele Spieler weiterentwickelt. Insofern kann man aus FC-Sicht sehr zufrieden auf diese Saison blicken.“ Einen möglichen Einzug ins internationale Geschäft betrachtet Keller als „Kirsche auf der Sahne“.
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Dank des vorzeitigen Klassenerhalts kann im Hintergrund bereits an den personellen Planungen für die kommende Spielzeit gearbeitet werden. Wie berichtet, muss der FC bei diesem Unterfangen mit einem um 20 Prozent reduzierten Profi-Etat auskommen. Steffen Baumgart beunruhigen die im Zuge der Corona-Pandemie notwendigen Sparmaßnahmen allerdings nicht. „Wir hatten ja diese Saison angeblich schon kein Team, das wettbewerbsfähig ist. Von daher bin ich guter Dinge, dass wir das wieder ganz gut hinbekommen werden“, sagte der Coach nach dem Training am Dienstag mit einem lauten Lachen, ehe er präzisierte: „Es geht nicht nur um den Etat, sondern darum, die richtigen Spieler zu finden, die unseren Weg mitgehen möchten. Daran arbeiten wir die ganze Zeit. Mit Etatkürzungen müssen andere Vereine auch leben. Wir freuen uns über die Spieler, die bei uns spielen möchten und die Jungs, die wir von unserem Plan überzeugen.“