Köln – Es war ein Abschied wie gemalt für Denis Huseinbasic. In seinem letzten Einsatz für die Kickers Offenbach sicherte er sich am Samstag mit dem Fußball-Regionalligisten den Gewinn des hessischen Landespokals. Durch einen 1:0-Erfolg im Finale über den Ligakonkurrenten TSV Steinbach Haiger ist der OFC erstmals seit 2016 wieder im DFB-Pokal vertreten. Der insgesamt zwölfte Hessenpokal-Sieg der Vereinsgeschichte linderte zumindest ein wenig die Enttäuschung über den erneut misslungenen Drittliga-Aufstieg. Der Kult-Club vom Bieberer Berg hatte es in der Staffel Südwest mit vier Zählern Rückstand auf Meister SV Elversberg lediglich auf Rang drei geschafft.
Wechsel von Denis Huseinbasic steht unmittelbar bevor
Wenn der OFC in der kommenden Saison einen weiteren Versuch unternimmt, nach nunmehr neun Jahren Viertklassigkeit in den Profifußball zurückzukehren, wird Denis Huseinbasic nicht mehr dabei sein. Das 20-jährige Offensiv-Talent steht unmittelbar vor einem Wechsel zum Bundesligisten 1. FC Köln, über dessen Interesse die Rundschau bereits berichtet hatte. Zu klären sind nur noch Formalitäten. Der Deutsch-Bosnier ist noch bis 2024 an den OFC gebunden, hat sich jedoch eine Ausstiegsklausel in seinen Vertrag einarbeiten lassen. Die festgelegte Ablöse liegt dem Vernehmen nach bei nur 50.000 Euro. Seinen nahenden Abschied aus Offenbach hatte Denis Huseinbasic bereits in den Tagen vor dem Landespokal-Finale verkündet. „Danke für fünf unvergessene Jahre. Es war mir eine Ehre!“, schrieb er in den Sozialen Netzwerken, ohne dabei seinen zukünftigen Club schon beim Namen zu nennen.
Die größte Zukunftshoffnung bei den Kickers Offenbach
Durch den Abgang des Mittelfeldspielers verlieren die Kickers ihre größte Zukunftshoffnung. Huseinbasic sei ein Spieler „für höhere Aufgaben“, der sich „nicht verstecken“ könne, schwärmte Ex-Profi Sreto Ristic gegenüber der „Offenbach-Post“. Es sei klar, dass ihn „höhere Vereine beobachten“. Der nach dem verpassten Aufstieg inzwischen freigestellte OFC-Coach schätzt an Huseinbasic insbesondere dessen Erfolgshunger: „Er ist bereit, alles zu investieren, für sein Team zu leiden. Er weiß, was er kann, ist aber nie zufrieden mit dem Erreichten und sicher noch nicht fertig in seiner Entwicklung.“ Huseinbasic beschreibt sich selbst mit diesen Vorzügen: „Ich bin ein offensiver Spieler, der den letzten Pass spielen kann, laufstark ist und alles für das Team gibt. Am wohlsten fühle ich mich auf der Zehner-Position, ich kann aber auch auf Außen sowie als Achter spielen.“
Seine ersten Schritte auf dem Fußballfeld unternahm Huseinbasic in seinem Geburtsort Erbach im südhessischen Odenwaldkreis. Über Stationen beim SV Darmstadt 98 und bei Eintracht Frankfurt landete der 1,84 Meter große Rechtsfuß im Sommer 2017 in der Offenbacher U19. Im September 2020 folgte sein Herren-Debüt in der Regionalliga Südwest, in der er seit Februar 2021 dauerhaft aufgeboten wurde. Seine Lauf- und Zweikampfstärke sowie sein Spielverständnis machten ihn rasch zum Unterschiedsspieler, der neun Tore und sieben Vorlagen in 58 Viertligapartien vorweisen kann.
Ins Blickfeld von Sportchef Keller gerückt
Denis Huseinbasic geriet unter anderem in das Blickfeld des 1. FC Köln, dessen neuer Sport-Geschäftsführer Christian Keller das Offensiv-Talent im Gespräch mit der Rundschau als „interessanten Spieler“ bezeichnet, der „den Sprung aus der Regionalliga in die Bundesliga schaffen könnte“. Als Vollzugsmeldung möchte Keller seine Aussage indes nicht verstanden wissen.
Der 43-Jährige kennt die vierthöchste deutsche Spielklasse wie seine Westentasche. In seiner mehr als achtjährigen Amtszeit als Geschäftsführer des Zweitligisten SSV Jahn Regensburg war Keller regelmäßig auf Talentsuche in der Regionalliga unterwegs. Er weiß daher zu berichten: „Es gibt in der Regionalliga nicht viele Spieler, die das Zeug haben, perspektivisch Bundesliga spielen zu können. Der Sprung ist riesig.“
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Gleichwohl sieht Keller die Regionalliga auch für einen finanziell klammen Bundesligisten wie den 1. FC Köln als spannendes Suchrevier an: „Die Regionalliga ist aus unserer Perspektive fast noch interessanter als die 3. Liga, weil in der vierten Liga gerade bei zweiten Mannschaften Spieler dabei sind, die Potenzial haben, bei denen es aber noch nicht für die Bundesliga reicht.“ In der 3. Liga seien dagegen „viele fertige Spieler zu finden, die auf ihrem Niveau stehen bleiben“.
Das wiederum passt nicht so recht in Christian Kellers Vorstellungen: „Mir macht es mehr Spaß, Spieler mitentwickeln zu dürfen, als einen fertig ausgebildeten Spieler zu holen.“