Der Schwede Andreas Thuresson führt die Scorerliste des Teams der Kölner Haie an. In Höchstform geht es am Freitag zum Auswärtsspiel in Wolfsburg.
Überragende SaisonKölner Haie-Spieler Andreas Thuresson ist Topscorer
Weit aus dem Fenster lehnen muss er sich nicht. Andreas Thuresson kann die aktuelle Spielzeit in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) getrost als „beste Saison seines Lebens“ bezeichnen. „Ich wusste immer, dass ich es in mir habe, so viele Punkte zu produzieren“, sagt der 35-jährige Stürmer der Kölner Haie, „aber auf diesem Level war ich wirklich noch nie.“ Mit 51 Punkten (20 Tore, 31 Assists) führt der Schwede nicht nur die teaminterne Scorerliste an, sondern ist ligaweit der effektivste Angreifer.
Thuresson lenkt den Fokus auf das Team
Diese Lorbeeren könnte der zweifache Familienvater persönlich nehmen und sich dafür abfeiern lassen. Thuresson weiß aber, dass die Momentaufnahme prinzipiell wertlos ist. So lenkt er den Fokus schnell auf seine Mitspieler. „Ich glaube, viel davon hat mit Chemie zu tun“, denkt er an seine Sturmreihe mit Maxi Kammerer (22 Tore) und Louis-Marc Aubry (34 Vorlagen). Mit Kammerer stand er schon in seiner ersten Haie-Saison 2021/22 auf dem Eis. Dann wurde Aubry im Sommer als fehlendes Puzzleteil aus Ingolstadt geholt. Nun bilden sie zusammen das gefährlichste DEL-Offensivtrio 2022/23.
„Wir sprechen viel miteinander. Auf dem Eis und neben dem Eis“, verrät das älteste Mitglied der Reihe. „Da geben wir uns gegenseitig kleine Details wie „Hey geh dahin“ oder „Sei in dieser Zone“. So kommt die Unterstützung und wir entwickeln diese Chemie.“ Schließlich sei Hockey „viel einfacher, wenn man weiß, wo der andere ist, ohne darüber nachzudenken“.
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Eine vergleichbare Erfahrung hatte Thuresson schon vor seiner Zeit in Köln. Mit Troy Bourke funktionierte das Zusammenspiel in Schwenningen vor allem in der Corona-Saison 2020/21 so gut, dass der Schwede 37 Punkte erreichte. Dann wurde er wegen seines auslaufenden Vertrags vom KEC verpflichtet. „Trotzdem kann man das Level nicht mit Köln vergleichen“, findet Thuresson, „hier ist es nicht nur unsere Reihe, sondern auch die anderen Jungs, die alle für Tore gut sind.“
Nach dem Sprung auf Playoff-Rang sechs hat der Topscorer allen Grund, optimistisch zu sein: „Wir haben schon die gesamte Saison gezeigt, dass wir ein gutes Team sind. Jetzt geht es um die Konstanz“, sagt er. „Wir kommen gerade auf das Level, wo wir unseren Stil jedes Spiel durchziehen, Scheiben tiefbringen und hart arbeiten, weil wir einfach wissen, dass wir ein starkes Team mit vielen großen Spielern sind“, meint Thuresson.
Dass man etwa gegen Iserlohn aus einem 0:3 noch einen 4:3-Penalty-Sieg machte, oder jüngst in der Schlusssekunde gegen Nürnberg noch das 2:1 erzielte, seien „gute Zeichen“. „Wir wissen, zu was wir fähig sind, selbst wenn wir mal einen schlechten Tag haben, spielen wir weiter einfach“, spricht er die mentale Seite an, „je mehr man nachdenkt, desto schwerer wird diese Sportart.“
Der kommende Gegner, die Grizzlys in Wolfsburg, darf diese Aussagen als Warnung verstehen. Schließlich wollen Thuresson und Co. am Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport) gegen den direkten Konkurrenten einen weiteren Schritt in Richtung direkte Playoff-Qualifikation gehen. „Das wird aber ein hartes Stück Arbeit“, meint der Flügelstürmer, „wer mehr Verkehr vor dem Tor macht, mehr Scheiben vor den Goalie bringt und dann die Duelle gewinnt, hat einen Vorteil.“
Für den fünften Sieg in Folge nimmt der Schwede sogar in Kauf, den siebten Geburtstag seines ältesten Sohnes am Freitag zu verpassen. „Wir haben nach Wolfsburg zum Glück einige Tage frei und dann wird es sicher eine Feier am Wochenende geben“, verrät er. Auch hier trifft Thuresson den richtigen Ton, wenn er seinen persönlichen Höhenflug als DEL-Topscorer aus einer anderen Perspektive erklärt: „Der Unterschied zu meiner ersten Saison in Köln ist auch die Familie. Erst seit Juli 2022 sind meine Frau und unsere beiden Jungs hier und das ist für mich eine riesige Sache.“
Wenn die aktuelle Saison möglichst erfolgreich abgeschlossen ist – „Man weiß nie, was in den Playoffs passiert“ – möchte der 35-jährige Schwede mit Vertrag bis 2024 über seine Zukunft nachdenken. „Fakt ist, dass ich mich in Köln sehr wohlfühle und das Gefühl habe, dass die anderen Jungs mich auch gerne im Team haben.“