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Nach Corona-InfektionHaie-Verteidiger Maury Edwards startet neu durch

Lesezeit 4 Minuten

Verteidiger Maury Edwards (l.) und die Kölner Haie durchlaufen weiter ein Tief.

Köln – Im Leben wie im Sport ist das mit den Erwartungen so eine Sache. Ohne sie kann man kaum enttäuscht werden. Umgekehrt könnte aber auch der Verdacht entstehen, nicht nach dem Höchsten zu streben. Dies ist für Topleistungen aber unabdingbar. Allerdings finden sich im Spitzensport genügend Beispiele, in denen Mittel- oder Umwege eingeschlagen wurden, um erfolgreich zu sein. Wie bei Maury Edwards. Der 34-jährige Kanadier blickt auf einen ungewöhnlichen Karriereweg bis zu den Kölner Haien und startete in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit dem 2:1-Siegtreffer in der Overtime gegen Vizemeister Wolfsburg. Zudem leistete er gegen die Grizzlys und beim 4:6 in München schon drei Assists.

Mit Corona eine schwere Zeit durchgemacht

„Wir hatten ein gutes Wochenende zum Start und wollen am Freitag in Krefeld und Sonntag zuhause gegen Augsburg so weitermachen“, betrachtet der offensive Verteidiger weniger die eigene Leistung als die des Teams. Nach der schweren Zeit mit Covid 19 im vergangenen Jahr, klappe alles schon viel besser. „Wir freuen uns vor allem, dass die Fans zurück sind und hoffen auf eine aufregende Saison“, sagt der Mann, der weite Teile der Spielzeit 2020/21 wegen einer Corona-Infektion verpassen musste. Erst in den letzten drei Spielen kehrte Edwards zurück, konnte das erneute Verpassen der Playoffs aber nicht mehr verhindern.

11.400 Zuschauer gegen Augsburg erlaubt

7 Tore haben die Krefeld Pinguine in den ersten beiden Partien der Deutschen Eishockey Liga erzielt. Trotzdem stand der nächste Gegner der Kölner Haie gegen Düsseldorf (4:6) und in Wolfsburg (3:6) mit leeren Händen da. Am Freitag (19.30 Uhr) möchte der KEC in Krefeld den ersten Dreier einfahren. Dafür fehlen dem Trainer weiter die Langzeitverletzten Jonas Holos (Knie) und Zach Sill (Schulter), sowie die muskulär angeschlagen Sebastian Uvira und Robin van Calster. Alex Roach hat den Saisonstart zwar verpasst, ist in dieser Woche aber ins Training zurückgekehrt.

Wenn nicht für Krefeld könnte der Verteidiger für das Heimspiel am Sonntag (19 Uhr, MagentaSport) gegen die Augsburg Panther eine Option sein. 11 400 Zuschauer dürfen dann in der LanxessArena dabein sein. (alw)

„Trotzdem war es gut, dass ich zurückkommen konnte. So konnte ich mir neue Motivation holen, um durch den Sommer zu kommen“, berichtet er von Extraschichten in der Off-Season. „Vorher war es hart, die Jungs nur aus der Ferne auf dem Eis zu beobachten.“ Der lauf- und schussstarke Poweplay-Spezialist sieht nicht nur sich selbst, sondern das ganze Team besser aufgestellt. Ungeachtet der schweren Knieverletzung von Jonas Holos denkt er an Alex Roach oder Patrick Sieloff als defensive Verstärkungen: „Die Jungs sind schon eine große Hilfe. Mit ihnen haben wir mehr Tiefe im Kader und sind stabiler.“

Auch wenn in den vergangenen zwei Jahren die K.o.-Runde verpasst wurde, nennt er die Playoffs nicht als konkretes Ziel. Es gehe vielmehr darum, „Schritt für Schritt nach vorne zu gehen“. Mit dieser Marschroute ist Edwards bisher auch persönlich gut gefahren. Nachdem er das große Ziel NHL vom College über die Minors in Amerika nicht erreichen konnte, absolvierte der Kanadier an der Universität von Massachusetts zunächst ein Wirtschaftsstudium. „Man weiß nie was passiert. Ein paar Ideen für die zweite Karriere waren schon da, auch wenn der Fokus hoffentlich noch länger auf Eishockey liegen kann“, erklärt der etwas andere Musterprofi.

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Dass er 2013/14 in Kaufbeuren bei einem Abstiegskandidaten der DEL 2 gelandet war und sich seinen Weg über das Zweitliga-Topteam aus Ravensburg und die DEL-Klubs Straubing Tigers (2015-2018) und ERC Ingolstadt (2018-2020) nach Köln erarbeitet hat, zeichnet Edwards aus. „Ich habe diese Reise genossen und mit meiner Familie hier eine zweite Heimat gefunden“, stellte Edwards klar.

Seine beste DEL-Saison hatte der Golf- und Baseballfan vor dem Wechsel nach Köln mit 15 Toren und 31 Assists für Ingolstadt. Trotz Corona kam er in der Kölner Premierensaison noch auf ein Tor und 15 Vorlagen. Nun steht er nach zwei Spielen wieder bei einem Treffer und drei Assists. Große Erwartungen gibt es bei Maury Edwards allerdings nicht. Oder er äußert sie nicht lauthals: Ihm gehe es nur darum, in jedem Spiel hart zu arbeiten und dem Team zu helfen. „Wenn ich das machen kann, indem ich den Puck ins Netz schieße, dann mache ich das natürlich gerne.“