Über sechs Wochen war der Stürmer der Kölner Haie außer Gefecht, weil er im Bremerhaven-Spiel einen Schlag gegen den Helm kassiert hatte.
Im Spiel gegen Wolfsburg dabeiThuresson ist nach Gehirnerschütterung wieder zurück bei den Haien
Da halfen ihm auch über 15 Jahre Profierfahrung kaum weiter. Andreas Thuresson musste den Kopf ruhig und die Füße stillhalten. Über sechs Wochen war der Stürmer der Kölner Haie außer Gefecht, weil er im Bremerhaven-Spiel einen Schlag gegen den Helm kassiert und Anfang November die Diagnose „Gehirnerschütterung“ erhalten hatte. „Ich hatte einige Verletzungen dieser Art in meiner Karriere und es war trotzdem wieder hart nur dasitzen und zuschauen zu können“, sagt der 36-Jährige nach seinem erfolgreichen Comeback-Wochenende in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen Straubing (3:0) und Nürnberg (4:2).
Wohl wissend, dass mit Kopfverletzungen nicht zu spaßen ist und Training wie Spiele erst möglich sind, wenn es keinerlei Symptome mehr gibt, übte sich der dreifache Familienvater in Geduld. „Da gibt es leider nicht viel, was du machen kannst“, hält er fest, „wenn du schon beim Spielen mit deinen Kindern Kopfschmerzen bekommst, ist klar, dass du noch relativ weit weg von Eishockey bist.“ Dabei wollte Thuresson nach einer bärenstarken Saison 2022/23 als punktbester Spieler der Hauptrunde (22 Tore, 38 Assists), in seiner dritten Spielzeit mit dem KEC richtig durchstarten.
„Bis zu der Verletzung habe ich gut gespielt“, wähnte sich der Rechtsschütze mit acht Toren und sechs Vorlagen nach ersten 15 Spielen fast auf dem Niveau der Vorsaison, „auch wenn ich nie voll zufrieden bin, weil es immer Dinge gibt, die man besser machen und an denen man arbeiten kann“. Die trainings- und spielfreie Zeit kostete ihn im gesamten November und dem halben Dezember zehn DEL-Spiele. Erst am Wochenende des dritten Advents kehrte er in die Angriffsreihe mit Louis Marc Aubry und Maximilian Kammerer zurück und feierte mit den Vorlagen zu Kammerers Endstand gegen Straubing, sowie dessen Eröffnungstreffer gegen Nürnberg, eine gute Rückkehr.
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Thuresson ist vor dem Spiel gegen Wolfsburg guter Dinge
„Wegen der Gehirnerschütterung konnte ich vor meinem Comeback nicht viel trainieren, deswegen war es umso wichtiger, dass mit Louis und Maxi gleich wieder diese Chemie zu spüren war“, zeigt sich der nun bei 16 Scorerpunkten liegende, schussgewaltige Flügelstürmer froh über die Qualitäten seiner Mitspieler. Seine körperlichen Probleme glaubt er mit mehr Training und den fünf verbleibenden Spielen, alleine im Dezember, beheben zu können. „Physisch war das schon hart, ich habe mich auf dem Eis zwar nicht verloren schon ganz gut gefühlt, aber was Timing, Spielgeschwindigkeit und so angeht, war es noch nicht perfekt.“
Vor dem Heimspiel am Donnerstag (19.30 Uhr/Magenta Sport) gegen die Grizzlys aus Wolfsburg ist er guter Dinge, dass er persönlich, wie auch das gesamte Team, auf den jüngsten Leistungen aufbauen können. „Die sechs Punkte vom vergangenen Wochenende nimmt uns niemand mehr“, freut er sich über den Sprung auf Platz vier. Gerade das Nürnberg-Spiel biete aber genügend Lernpotential. „Wir hatten viel zu viele Turnover, deswegen musste Tobi Anicicka uns mehrmals retten. Wir können uns aber nicht immer auf unseren Goalie verlassen“, fordert er das gesamte Team auf, diese Stärke des nächsten Gegners, nicht zur Geltung kommen zu lassen. „Auch Wolfsburg lebt von Turnovern, darauf müssen wir den Fokus legen.“
Beim letzten Aufeinandertreffen am 28. November zerlegten die Grizzlys die Kölner in der Lanxess-Arena mit 1:5 und boten nicht nur offensiv, sondern vor allem defensiv eine sehr solide Leistung. Dass Köln – damals ohne Thuresson – gerade erst aus einer Serie von vier Siegen kam, ruft den gebürtigen Schweden nun auf den Plan. Schließlich befinden sich die Haie nach Ingolstadt (4:1), Mannheim (4:0), Straubing (3:0) und Nürnberg (4:2) wieder in einer vermeintlich komfortablen Situation.
„Wenn wir ein gutes Team sein wollen, dürfen wir uns nicht so sehr von unseren Emotionen leiten lassen“, stellt er klar und fährt fort: „wenn wir gut spielen, sollten wir nicht denken, dass wir das beste Team der Welt sind. Und umgekehrt, wenn wir verlieren, dürfen wir uns nicht wie die Schlechtesten fühlen“. Diese „gesunde Balance“ könnte Andreas Thuresson und Co. schon am Donnerstag den entscheidenden, mentalen Vorteil verschaffen und dann in den folgenden neun Spielen, binnen eines Monats, für alles andere als Kopfschmerzen sorgen.