Seitdem Trainer Uwe Krupp auf einen defensiveren Ansatz setzt, befindet sich der KEC wieder im Aufwärtstrend - auch dank Tobias Ancicka, der gegen Nürnberg mit einem „Goalie-Fight“ für Spektakel sorgte.
Vier Siege in FolgeKölner Haie machen Derby-Debakel vergessen
Philipp Walter hatte gerade erst angefangen zu reden, da musste er auch schon eine Pause einlegen. „Momentan gewinnen wir sehr viele Spiele – was uns sehr glücklich macht“, freute sich der Geschäftsführer der Kölner Haie, ehe er in seiner Ansprache prompt unterbrochen wurde. „Ancicka, Ancicka“-Gesänge hallten durch das Restaurant „Henkelmännchen“, in das Mannschaft und Fans am Sonntagabend nach dem 4:2-Heimsieg gegen die Nürnberg Ice Tigers zur Weihnachtsfeier zusammengekommen waren.
Im Zentrum der Feierlichkeiten stand also wie schon so häufig in den vergangenen Wochen Tobias Ancicka. Allerdings hatte der in hervorragender Verfassung befindliche Sommer-Zugang aus Berlin nach zwei Spielen in Folge ohne Gegentor diesmal auf gänzlich andere Weise Begeisterung bei den fast 18.000 Zuschauern entfacht. Der neue Stammgoalie der Haie zeichnete sich nämlich für den ersten Kampf zwischen zwei Torhütern in der 25-jährigen KEC-Geschichte in der Lanxess Arena verantwortlich.
Mitte des zweiten Drittels war Ancicka während einer Rauferei auf das Nürnberger Gehäuse zugesteuert, um seinen Gegenüber Niklas Treutle zum Faustkampf herauszufordern. Der 22-Jährige wollte die Dinge wieder geraderücken, nachdem der Schlussmann der Ice Tigers bei einer Rudelbildung im eigenen Torraum mitgemischt hatte. Ancicka trug aus dem Duell mit Treutle zwar eine blutende Nase davon, hielt sich aber zumindest auf den Beinen – und erntete Gejohle der Fans. „Viele werden über das Spiel noch reden“, war sich der Kölner Torjäger Maximilian Kammerer nach diesem Novum sicher.
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Am Ende hatten sich dann alle wieder lieb. Beim Shakehands nach dem Spiel reichten sich Tobias Ancicka und der zehn Jahre ältere Niklas Treutle die Hand. Es war der versöhnliche Schlussstrich unter dem im Eishockeysport rar gesäten „Goalie-Fight“. Überhaupt hatten die Haie reichlich Kraft aufwenden müssen, um auch gegen die abstiegsgefährdeten Franken zu bestehen. Mit dem nun schon vierten Sieg in Folge festigte der KEC den vierten Tabellenplatz, der zum direkten Einzug in das Playoff-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) berechtigen würde.
Entsprechend gelöst war die Stimmung auf der Weihnachtsfeier. „Ich hoffe, dass wir eine sehr späte Saisonabschlussfeier haben“, rief Philipp Walter dem Haie-Anhang entgegen. Damit spielte der Geschäftsführer darauf an, dass der KEC anstrebt, über die letztjährige Viertelfinal-Teilnahme hinauszukommen. Moritz Müller sprach derweil seinen Dank aus für „die tolle Kulisse und den Zuspruch, den wir erfahren“. Mit durchschnittlich mehr als 16.000 Besuchern pro Heimspiel erfreut sich kein anderer Eishockeyclub in Europa in dieser Saison einer so großen Unterstützung wie die Haie.
Klafften die Zuschauerzahlen auf der einen und die sportlichen Darbietungen auf der anderen Seite im Herbst auseinander, geht die Entwicklung von Uwe Krupps Mannschaft inzwischen wieder in die vorgesehene Richtung. Der Erfolg gegen Nürnberg fiel dabei erneut unter die Kategorie Arbeitssieg. „Es war eine gute Teamleistung, wir haben gut gearbeitet“, meinte der Haie-Coach, der seit der Derby-Schmach in Düsseldorf vor zwei Wochen auf einen defensiveren Ansatz setzt – und damit Erfolg hat.
Dem Nürnberger Doppelschlag zum 2:2 (35., 37.) waren 178 gegentorlose Minuten für Tobias Ancicka vorausgegangen. „Tobi war heute wieder ein extrem starker Rückhalt“, lobte Maximilian Kammerer. Neben dem Torschützen zur 1:0-Führung (1.) sorgten Justin Schütz (32./Shorthander), Alexandre Grenier (44.) und Frederik Storm (59./Empty Net Goal) mit dafür, dass der KEC auch das dritte Saisonduell gegen die Ice Tigers für sich entschied – und folglich am Donnerstag (19.30 Uhr) die Grizzlys Wolfsburg zum Duell der Tabellennachbarn empfängt.