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Spektakulärer Goalie-FightKölner Haie fahren vierten Sieg in Folge ein

Lesezeit 4 Minuten

Prügeln sich zwei Torhüter: Kölns Tobias Ancicka (r.) gegen den Nürnberger Niklas Treutle.

Die Kölner Haie haben sich im oberen Tabellendrittel der DEL festgesetzt. Beim 4:2 gegen die Nürnberg Ice Tigers stand ein Faustkampf zwischen beiden Torhütern im Mittelpunkt.

Tobias Ancicka sorgt in diesen Tagen für Schlagzeilen. Stand der Goalie der Kölner Haie zuletzt im Fokus, weil er das Kunststück fertiggebracht hatte, zwei Spiele in Folge ohne Gegentor zu bleiben, zeichnete er sich am Sonntag für ein Novum in der Geschichte der Lanxess Arena verantwortlich. Der 22-Jährige lieferte sich im zweiten Drittel des Heimspiels gegen die Nürnberg Ice Tigers einen spektakulären Faustkampf mit seinem Gegenüber Niklas Treutle (32). Fand die Rauferei zwischen den beiden Torhütern trotz einer blutenden Nase von Ancicka keinen Sieger, festigte der KEC mit einem 4:2 (1:0, 1:2, 2:0)-Erfolg und dem nunmehr vierten Sieg in Folge seinen Platz im oberen Tabellendrittel der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

„Ich musste rüberfahren, weil Niklas bei einem Gerangel mitgemischt hatte. Es war mein erster Fight. Für die Show war es gut“, sagte der vom Kölner Anhang einmal mehr frenetisch gefeierte Ancicka mit einem Schmunzeln. Auch Niklas Treutle nahm die Schlägerei hinterher mit Humor. „Ich musste zum Glück nicht so viel nachdenken, weil Tobi auf einmal vor mir stand. Ich ziehe meinen Hut vor ihm, dass er in der sportlichen Situation, in der er sich gerade befindet, zu mit rübergefahren ist“, erklärte der Nürnberger Schlussmann, der einräumte, sich auch deshalb auf den Faustkampf eingelassen zu haben, um Ancicka zu verunsichern: „In der Form, in der Tobi gerade ist, musste ich die Chance nutzen und versuchen, ihn ein bisschen aus dem Spiel zu bringen.“

Kammerer trifft nach nur 20 Sekunden zur Führung der Kölner Haie

Die 17.921 Zuschauer in der einmal mehr prächtig gefüllten Lanxess Arena hatten nach dem Eröffnungsbully noch nicht wieder alle ihren Platz eingenommen, da stand es auch schon 1:0 für den KEC, der zum „Tag der Junghaie“ mit einem Sondertrikot in historischem Design und dem „Urhai“ auf der Brust aufgelaufen war. Andreas Thuresson brachte in seinem zweiten Einsatz nach überstandener Gehirnerschütterung die Scheibe hinter das Gehäuse zu Louis-Marc Aubry, der in die gefährliche Zone weiterleitete. Dort behauptete sich Maximilian Kammerer und stocherte das Spielgerät im Gewühl an Treutle vorbei zu seinem 13. Saisontreffer in die Maschen. Gespielt waren gerade einmal 20 Sekunden. Trotz des Kölner Blitzstarts entwickelte sich ein zähes erstes Drittel. Dass die Höhepunkte in überschaubarer Anzahl blieben, war dem Umstand geschuldet, dass der KEC den Fokus wie schon zuletzt auf die Defensive legte. Die bedachte Herangehensweise ging zwar zulasten des Kölner Offensivspiels, führte andererseits jedoch dazu, dass die Ice Tigers über lediglich eine Großchance durch Daniel Schmölz verfügten (20.).

Im zweiten Abschnitt nahm das Geschehen deutlich an Fahrt auf. Verantwortlich dafür zeichneten sich die Franken, die nach Wiederbeginn auf den Ausgleich drängten, zunächst aber noch an Tobias Ancicka scheiterten. Es folgten der packende Faustkampf der beiden Torhüter (ausgelöst durch einen Schlag gegen Andreas Thuresson nach bereits erfolgtem Pfiff) und mit dem Kölner Unterzahltreffer zum 2:0 ein im Eishockey ebenfalls recht seltenes Ereignis. Justin Schütz nahm einen Befreiungsschlag von Andrej Sustr auf und überwand Treutle mithilfe des Innenpfostens (33.).

Frederik Storm sorgt für die späte Entscheidung

Dann stellte sich jedoch heraus, dass Tobias Ancicka doch noch zu überwinden ist. Nach exakt 177 Minuten und 51 Sekunden ohne Gegentreffer musste der Kölner Schlussmann erstmals wieder hinter sich greifen. Jakob Ustorf verwertete einen langen Pass, mit dem die komplette Defensive der Haie ausgehebelt worden war, zum Anschlusstreffer (35.). Zwei Minuten später gelang den formstarken Ice Tigers sogar der Ausgleich. Ausgangspunkt war ein verunglückter Schuss von Alexandre Grenier. Den daraus resultierenden Konter vollstreckte Charlie Gerard. Zu Beginn des Schlussabschnitts legten die Haie wieder vor: Grenier machte seinen Fehler wett, indem er einen Fernschuss von Gregor MacLeod zum 3:2 abfälschte (44.). Das Spiel blieb eng, der KEC musste bis zum Schluss hart arbeiten, ehe Frederik Storm 61 Sekunden vor dem Ende ins leere Gehäuse zur Entscheidung traf.

Kölner Haie: Ancicka; Sustr, Dietz; Sennhenn, Austin; Glötzl, Müller; Aichinger; Thuresson, Aubry, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Olver, McIntyre, Hänelt; Storm, van Calster, Wohlgemuth. – SR.: Hunnius/Polaczek. – Zuschauer: 17.921. – Tore: 1:0 Kammerer (0:20/Aubry), 2:0 Schütz (32:28/Sustr/SHD), 2:1 Ustorf (34:40), 2:2 Gerard (36:08), 3:2 Grenier (43:23/MacLeod), 4:2 Storm (58:59/Sustr/ENG). – Strafminuten: Köln 15; Nürnberg 13.