Die Kölner Haie empfangen am Freitag vor mehr als 16.000 Zuschauer die Straubing Tigers. Wieder mit dabei ist Verteidiger Nick Bailen.
Kölner HaieNick Bailen will mehr Tore – Spiel gegen Straubing Tigers steht an
Überall wo er auftaucht, gehört er zu den Besten. Nick Bailen kam 2022 als Nummer eins-Verteidiger der russischen KHL zu den Kölner Haien und avancierte dort auf Anhieb zum Defensivspieler des Jahres. In der Deutschen Eishockey Liga 2022/23 reichten seine 19 Tore und 26 Assists aber nicht zum Einzug ins Playoff-Halbfinale. Dennoch wähnt sich der 33-jährige US-Amerikaner, der vor neun Jahren bei Dynamo Minsk auch die belarussische Staatsbürgerschaft angenommen hat, mit dem KEC auf dem richtigen Weg. „Wir sind aktuell in einer guten Situation“, betont der Rechtsschütze nach vier Siegen in Folge.
Auch wenn er die drei Auswärts-Erfolge wegen einer Rückenverletzung nicht aktiv mitgestalten konnte, agierte Bailen beim jüngsten 3:2 gegen Augsburg wieder als Dreh- und Angelpunkt. Nicht nur, aber speziell im Überzahlspiel helfen sein Gespür für Raum und Zeit, sowie die perfekt getimten Pässe und Schüsse. „Das letzte Spiel war ein gutes Beispiel“, denkt der Vorlagengeber zu Frederik Storms 2:2 gegen Augsburg zurück, „da hatten wir den Fokus auf der Defensive, haben aber trotzdem mehr Chancen kreiert als in den drei Auswärtsspielen.“
Dass Haie-Chefcoach Uwe Krupp in der Abwesenheit von Brady Austin, Andreas Thuresson, Jason Bast, Tim Wohlgemuth und Bailen vor und nach dem Deutschland Cup einen defensiveren Ansatz wählte, leuchtet dem Spielmacher ein: „Das Wichtigste war, dass wir nicht immer 6:5 gewinnen wollen, sondern es auch okay ist, wenn wir mit 1:0 oder 3:2 gewinnen.“
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Um den nächsten Schritt vollziehen zu können, nimmt er das Team und sich selbst in die Pflicht. „Eishockey ist ein wellenartiges Spiel. Man muss die Balance zwischen Offensive und Defensive finden“, betont der Verteidiger vor dem Spitzenspiel gegen Straubing am Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport), „wenn wir es gerade defensiv gut hinbekommen, müssen wir jetzt mehr mit dem Puck spielen und uns im Angriff gegenseitig unterstützen. Es braucht Tore, um Spiele zu gewinnen.“
Nur in Scheibenbesitz könne jeder Gegner druckvoll bespielt werden, sodass die Haie beim Kontrahenten Strafen provozieren, um ihn schließlich im Powerplay zu dominieren. „Daran müssen wir als Team arbeiten“, findet Bailen, „wir sind aber auf dem richtigen Weg“. Um die Erfolgsspur auch gegen die sehr gut organisierten und stark besetzten Straubing Tigers zu halten, mahnt der 14 Punkte-Verteidiger (zwei Tore, zwölf Assists) zudem an: „Das Wichtigste wird sein, dass wir von der Strafbank fernbleiben“, denkt er an die ligaweit meisten Zwei-Minuten-Strafen (103), die die Kölner kassiert haben. „Andernfalls wird es schwer, wenn die Jungs in Unterzahl irgendwann müde werden und andere, wie ich, auf der Bank sitzen und aus dem Rhythmus kommen“. Gegen den Tabellenzweiten erwarten die Haie, bei denen Brady Austin ins Team zurückkehrt, erneut mehr als 16.000 Zuschauer in der LanxessArena.
Zwei Tore und zwölf Vorlagen
Bei den Vorlagen ist der Familienvater, dessen jüngere Tochter im Frühjahr 2023 in Köln geboren wurde, mit einem Dutzend schon auf dem Level der Vorsaison. Lediglich zwei Saisontreffer lassen ihn aber nach mehr streben: „Natürlich will ich ein paar Mal mehr treffen“, stellt er einerseits klar. Andererseits stresse ihn auch nicht, wenn er keine Tore produziert, er dem Team aber hilft zu treffen.
Auf seinen Profistationen in den Vereinigten Staaten, Finnland, Belarus, Schweden und Russland ist Bailen nicht nur weit gereist, sondern auch gereift. Deswegen bewertet er die aktuelle Situation nicht persönlich, sondern für das Team: „Es ist noch nicht mal die Hälfte der Saison gespielt und es ist schwer zu sagen, in welche Richtung es sich entwickelt“, gibt der Führungsspieler, der eher Taten auf dem Eis als Worte in der Kabine sprechen lässt, zu bedenken: „Erst in den Playoffs wird man sehen, ob wir besser oder schlechter geworden sind als in meinem ersten Jahr“.
Dass dem Team im Sommer „deutlich mehr offensives Talent“ zugeführt wurde, steht für ihn außer Frage. Genau wie die Tatsache, dass er alle persönlichen Auszeichnungen aus der Vergangenheit, sicher gegen einen Titel in der Zukunft eintauschen würde. Bis auf die finnische Vizemeisterschaft mit Tappara vor zehn Jahren, hat er diesbezüglich nämlich noch nichts vorzuweisen.