Köln – Es musste schnell gehen. Justin Fontaine blieb am Montag bei seiner ersten Trainingseinheit mit den Kölner Haien gerade mal eine Dreiviertelstunde Zeit zum Kennenlernen. Länger stand das Team des KEC inklusive seiner Neuerwerbung für den Angriff nicht auf dem Eis. Am Tag nach der 3:4-Niederlage bei Adler Mannheim galt es die Kräfte dosiert einzusetzen ob der bereits am Dienstag (19.30 Uhr, Lanxess Arena) folgenden Nachholpartie gegen die Nürnberg Ice Tigers, einer im Kampf um den Anschluss an die Vor-Playoff-Plätze der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eminent wichtigen Aufgabe für die Haie.
Die Kölner Hoffnungen, den auf zehn Niederlagen in Folge angewachsenen Vereins-Negativrekord endlich zu beenden, ruhen dabei vor allem auf Justin Fontaine. Der 32-jährige Flügelstürmer soll die fehlende Offensivgefahr so rasch wie nur irgendwie möglich beheben. Dazu zählt in ganz besonderem Maße, das Powerplay (15 Tore bei 164 Versuchen) in einen konkurrenzfähigen Zustand zu hieven.
Kölner können keine Wunder von Fontaine erwarten
Mike Stewart schreibt dem früheren NHL-Profi der Minnesota Wild (216 Spiele/29 Tore, 43 Vorlagen) hierfür wichtige Qualitäten zu: „Justin ist sehr beweglich und verfügt über Spielverständnis, Schnelligkeit und einen guten Schuss“, erklärt der Haie-Coach, der Fontaine bei Überzahl als Fernschützen einplant. Denn sogenannte Blueliener suchte man bislang vergebens im unzureichend zusammengestellten KEC-Aufgebot.
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Allerdings wissen die Kölner auch, dass sie von Fontaine keine Wunderdinge erwarten können. Der mit 1,78 Metern für einen Eishockey-Profi eher kleingewachsene Rechtsschütze ist ohne Spielpraxis im Gepäck am Wochenende in Deutschland gelandet und litt am Montag noch unter den Nachwirkungen eines Jetlags. Sein letzter Einsatz für Kunlun Red Star (54 Spiele/8 Tore, 14 Vorlagen) liegt fast ein Jahr zurück. Danach wartete der Routinier vergeblich auf ein Alternativangebot aus der russisch geprägten KHL und hielt sich bei einem Juniorenteam in seiner kanadischen Heimat bereit.
Mike Stewart muss einen Import-Profi aus dem Kader streichen
Fontaines erste Eindrücke von den Haien sind trotz der sportlich prekären Situation positiv: „Es ist aufregend, hier zu sein. Ich habe viele gute Dinge über den Verein, seine Fans und die Stadt gehört“, erklärt der Angreifer, der über seine persönlichen Ziele beim KEC sagt: „Ich legen den Fokus darauf, über kontinuierliche Arbeit schrittweise wieder reinzukommen und möchte dem Team dabei helfen, wieder zu gewinnen.“
Weil die Zahl der pro Partie einsetzbaren ausländischen Akteure in der DEL auf neun begrenzt ist, muss Mike Stewart ab sofort immer einen Import-Profi aus dem Spieltagskader streichen. Wen es gegen Nürnberg trifft, möchte der 47-Jährige erst am Spieltag selbst mit seiner Mannschaft besprechen. „Ich habe zwei Optionen“, verriet Stewart vorab lediglich. Die wahrscheinlichste ist, dass der enttäuschende Colby Genoway (40 Spiele/fünf Tore, sechs Vorlagen) von draußen zusehen muss.
Derweil rechnen die Haie zum bereits dritten Kräftemessen mit den Franken innerhalb von nur neun Tagen mit rund 11.000 Besuchern. So viele waren es in etwa auch beim ursprünglichen Spieltermin am 8. Dezember gewesen, als die Partie wegen eines tödlichen Herzinfarktes eines Zuschauers noch in der Anfangsphase abgebrochen worden war.