Köln – Der 19. November ist ein richtungsweisendes Datum im finanziellen Überlebenskampf der Kölner Haie. Auf der für diesen Tag anberaumten Gesellschafterversammlung der Deutschen Eishockey Liga (DEL) muss sich der KEC erklären, ob er am Spielbetrieb der kommenden Saison teilnehmen kann. „Es müssen die Karten auf den Tisch, auch wenn das Blatt schlecht ist“, forderte Gernot Tripcke. Der Geschäftsführer der DEL kündigte für die Videokonferenz mit allen 14 Erstliga-Vereinen weitreichende Beschlüsse an: „An dem Tag werden die Clubs gemeinsam entscheiden, ob wie zuletzt geplant in der zweiten Dezemberhälfte und mit wie vielen Clubs wir in die Saison starten können. Zudem soll ein Modus festgelegt werden.“
Haie verleihen auch Dominik Tiffels
Die Kassel Huskies entwickeln sich allmählich zu einer neuen Zweigstelle der Kölner Haie. Nach Kapitän Moritz Müller und Stürmer Marcel Müller verleiht der KEC in Verteidiger Dominik Tiffels einen weiteren seiner Spieler an den Zweitligisten. Die Vereinbarung gilt zunächst einmal nur für November. Am Freitag starten die Huskies bei den Löwen Frankfurt in die neue DEL2-Saison – allerdings ohne Moritz Müller, der derzeit beim Deutschland Cup für die Nationalmannschaft im Einsatz ist. (cto)
Als Termin für den Neubeginn ist der 18. Dezember anvisiert. Im Zuge der Corona-Pandemie hatte die DEL ihren ursprünglich für den 18. September geplanten Saisonstart allerdings bereits zweimal verschieben müssen – weil die wirtschaftlichen Probleme bei einem Spielbetrieb mit weniger oder gar ohne Zuschauer nicht gelöst waren.
Große Not in den deutschen Eishockey-Clubs
Bis zum 19. November muss nun aber jeder Verein für sich einen Weg aus der Krise gefunden haben. „Alle Clubs arbeiten daran, dass es möglich gemacht werden kann“, sagte DEL-Chef Tripcke. „Ihnen ist bewusst, dass sie nicht mit Zuschauern rechnen können.“ Die drohenden leeren Ränge sorgen allerdings für eine große Not im deutschen Eishockey-Oberhaus. Lediglich acht der 14 Vereine haben ihr Mitwirken an dem am kommenden Mittwoch beginnenden Saisonvorbereitungsturnier um den „MagentaSport Cup“ zusagen können. Die Kölner Haie zählen nicht zu ihnen.
Kartenverkauf zur Rettung
Der KEC hat mit einer Etatlücke im unteren siebenstelligen Bereich zu kämpfen, die unter anderem über den Verkauf von symbolischen Unterstützerkarten geschlossen werden soll. Bis Donnerstag waren rund 33.000 der anvisierten 100.000 Tickets abgesetzt. „Es geht in eine gute Richtung“, befand Philipp Walter. „Wir sind sehr dankbar, dass wir so viel Zuspruch erfahren, haben aber noch eine Wegstrecke vor uns.“ Der Geschäftsführer der Haie kämpft weiterhin an allen Fronten: „Wir sind damit beschäftigt, die Säulen unseres Rettungskonzeptes zu festigen.“ Nachdem die KEC-Profis zugesagt haben, auf bis zu 60 Prozent ihrer Gehälter zu verzichten, müssen die neuen Vereinbarungen noch „in Form gegossen werden“.