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Stimmungsvoller SiegKölner Haie schlagen Wolfsburg mit 4:2

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Die Spieler der Kölner Haie haben einen Grund zum Feiern.

Köln – Die Botschaft aus Köln ist unmissverständlich: „Lebe wie du bist“. Die Kölner Haie und der 1. FC Köln zeigen Haltung und senden mit der Idee eines gemeinsamen Diversity Days ein deutliches Signal für Toleranz und Vielfalt nach Deutschland. Eine ebenso bemerkenswerte wie wichtige Aktion, die beim Heimspiel der Haie gegen Wolfsburg am Freitagabend einen stimmungsvollen ersten Teil erlebte.

Und einen aus Sicht der Initiatoren erfreulichen: Der KEC feierte beim 4:2 (1:0, 2:1, 1:1) seinen ersten Heimsieg der Saison und sollte überlegen Alexander Wehrle als festes Maskottchen zu verpflichten. Immer, wenn der Geschäftsführer des 1. FC Köln ein Spiel der Deutschen Eishockey Liga in der Lanxess Arena besucht, gewinnen die Haie.

Jubilare unter sich

Bevor die erste Scheibe fiel, gehörte die Bühne den Jubilaren. Zuerst nahm KEC-Verteidiger Pascal Zerressen das Trikot für 400 DEL-Spiele in Empfang, dann stand Sebastian Furchner im Rampenlicht. Der Kapitän der Wolfsburger stieg als fünfter DEL-Profi nach Mirko Lüdemann, Daniel Kreutzer, Niki Mondt und Pascal Köppchen in den Club der 1000er auf.

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Ausgerechnet in Köln, denn in der Arena bestritt der mittlerweile 37 Jahre alte Stürmer als 20-Jähriger am 6. September 2002 bei der Premiere von Hans Zach als Kölner Coach beim 2:1 gegen Ingolstadt seine erste DEL-Partie. 350 Mal trug „Furchi“ danach das Haie-Trikot, ehe er 2008 nach Wolfsburg wechselte. Für die Grizzlys absolvierte er am Freitagabend sein 650. Spiel.

Wille zur Wiedergutmachung

Geschenke gab es für Furchner aus dem Jubiläumstrikot aber keine. Die Haie rissen das Geschehen in ihren schmucken Diversity Day-Sondertrikots mit Rückennummern in den Regenbogenfarben flott an sich. Nach dem jüngsten 0:4 in Nürnberg und drei Niederlagen in den ersten vier Saisonspielen war der Wille zur Wiedergutmachung bei den Kölnern klar zu erkennen. Das ersatzgeschwächte Team von Mike Stewart beherzigte die Vorgaben des Trainers, hielt das Spiel einfach, brachte die Scheibe unkompliziert durch die

Neutrale Zone und lief so Schlittschuh, wie sich das für eine Mannschaft gehört, die ihr Heimspiel gewinnen will. Und wo ein Wille ist, ist auch ein Tor. Sebastian Uvira zog mit Mumm in Richtung Wolfsburger Tor, spielte Doppelpass mit Jon Matsumoto und überwand Grizzly-Goalie Chad Pickard (13.). Obwohl die Gäste 9:5-Torschüsse verzeichneten und zweimal in Überzahl ran durften, ging die KEC-Führung nach 20 Minuten voll in Ordnung.

Kölner Doppelschlag zeigte Wirkung

Ihr dritte Powerplay brachte die Niedersachsen dann aber ins Spiel. Die Haie überstanden zwar auch diese Unterzahl, fingen sich aber direkt danach den Ausgleich. Sebastian Furchner beschenkte sich selbst und Ex-Hai Nick Latta, der die perfekte Vorlage des Jubilars zum 1:1 verwertet (25.). Der KEC wackelte, konnte sich aber auf den wieder mal bestens aufgelegten Gustaf Wesslau im Tor verlassen. Und die Hausherren erinnerten sich rechtzeitig an ihr Spiel aus dem ersten Drittel. Mit ihrem ersten Powerplay (33.) zogen sie das Momentum zurück auf ihre Seite und belohnten sich innerhalb von 17 Sekunden durch Alexander Oblinger (38.) und Uvira (38.).

Der Kölner Doppelschlag wirkte durch die zweite Pause hindurch bis in den Schlussabschnitt. Die Haie mit ihren auffälligen Anführern Zach Sill und Kevin Gagné hielten die Wolfsburger meistens weit weg von Gustaf Wesslau und hätten selbst ein viertes Tor nachlegen können. So nahm Grizzly-Coach Pat Cortina 3:11 Minuten vor Schluss Pickard vom Eis und sah das 3:2 von Ryan Button (59.). Der verdiente KEC-Sig geriet aber nicht mehr in Gefahr, denn Uvira legte noch seinen dritten Treffer ins verwaiste Gäste-Tor nach (60.) und feierte danach ausgiebig mit den Fans. „Ich bin unheimlich stolz“, sagte der Stürmer nach seinem Dreierpack.

Teil zwei von „Lebe wie du bist“ steigt am Sonntag (18 Uhr) beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen Hertha BSC Berlin. Und so gut den Haien ihr erster Heimsieg tat, so wohltuend wäre auch ein Erfolg für den Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga. Vielleicht kann Haie-Geschäftsführer Philipp Walter im Rheinenergiestadion ja auch in die Maskottchen-Rolle seines FC-Kollegen Alex Wehrle schlüpfen.

Köln: Wesslau; Zerressen, Kindl; Ugbekile, Gagné; Gnyp, Aronson; F. Tiffels, Genoway, Akeson; Hanowski, Matsumoto, Uvira; Palka, Pfohl, Dumont; Köhler, Sill, Oblinger. – SR.: Kopitz/Rantala. – Zuschauer: 11.704. – Tore: 1:0 Uvira (12:22/Matsumoto, Hanowski), 1:1 Latta (24:21/Furchner, Jones), 2:1 Oblinger (37:25/Sill, Köhler), 3:1 Uvira (37:42/Hanowski, Kindl), 3:2 Button (58:49), 4:2 Uvira (59:48/Pfohl) . – Strafminuten: Köln 6; Wolfsburg 4.