Die Kölner Haie müssen für ein mögliches sechstes Playoff-Viertelfinalspiel gegen Adler Mannheim am 26. März aufgrund von Termin-Überschneidungen nach Krefeld ausweichen.
Eishockey-PlayoffsKölner Haie müssen nach Krefeld umziehen
Das hat es am Eishockey-Traditionsstandort Köln so noch nicht gegeben. Sollte es in der anstehenden Playoff-Viertelfinalserie zwischen den Kölner Haien und Adler Mannheim im Modus „best-of-seven“ zu einem sechsten Spiel kommen, kann dieses am Sonntag, 26. März, nicht in der LanxessArena stattfinden. Wie das Arena-Management und die Haie am Freitag gemeinsam erklärten, müsste der KEC für ein sechstes Spiel in die rund 70 Kilometer entfernte Yayla-Arena nach Krefeld umziehen. Zu einem sechsten Duell kommt es, wenn sowohl Adler als auch Haie zuvor in der Serie jeweils zwei Siege verbuchen konnten.
Das Ungemach hatte sich schon länger angekündigt und eigentlich sind die Terminkollisionen zwischen Kölner Haien und ihrer Heimspielstätte LanxessArena sogar ein Dauerbrenner. Vor gut einem Jahr wurde das Problem aber akut. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte sich in der Arena ein Stau von 300 verlegten Konzerten gebildet. „Die Corona-Krise und die damit verbundenen Zuschauerverbote haben sowohl aus dem Hauptrunden-Spielplan als auch der Playoff-Planung eine riesige Herausforderung gemacht. Wir haben vertragliche Verpflichtungen, welchen wir in Form von Nachholterminen gerecht werden müssen“, erklärte Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher die Ausgangslage der Diskussionen. Zudem ist es ein Fakt, dass die Arena sich mit Konzerten finanziell deutlich besser stellt als mit Eishockey-Spielen. Allein schon aufgrund der aufwendigen Umbauarbeiten und höheren Energiekosten. So sind etwa die Kosten für die Eisaufbereitung in der Arena auf 1,5 Millionen Euro pro Saison gestiegen.
Haie fahren ein hohes sechsstelliges Minus ein
Löcher ist es gewohnt, mit Terminen zu jonglieren. Es ist sozusagen seit Jahren sein Steckenpferd. „Wir haben die Herausforderung gemeinsam mit dem KEC und allen Beteiligten in einem Riesenkraftakt gemeistert, auch wenn wir den Spielplan gerne ausgewogener und attraktiver hätten gestalten wollen“, erklärte der Manager. So mussten die Haie viel öfter als zuvor bei ihren insgesamt 26 Hauptrundenspielen in der Saison 2022/23 der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf die unattraktiveren Termine unter der Woche ausweichen und zudem als sportliche Herausforderung im Februar neun Auswärtsspiele in Folge bestreiten.
Die Terminnöte führten außerdem dazu, dass der KEC nach dem Winter Game am 3. Dezember gegen Mannheim gegen Augsburg und Bremerhaven zwei weitere Spiele im Rhein-Energie-Stadion austragen musste. Was dem Vernehmen nach zu einem Verlust von mehr als einer halben Million Euro für den KEC geführt hat.
Es hätte aber viel schlimmer kommen können, denn im Raum standen zu Beginn der Termin-Diskussionen deutlich mehr Spiele als dieses eine, von dem nicht feststeht, ob es überhaupt gespielt werden muss. Womöglich hätten Arena und Haie auch diesen Termin hinbekommen. Weil aber Helene Fischer ihre Konzertreihe in Köln relativ kurzfristig auf März 2023 verlegen musste, gab es für den 26. März keine Lösung mehr.
Die Haie müssen nun mit dieser Entscheidung leben, das Beste daraus machen und trotzdem im Fall eines sechsten Spiels neben den organisatorischen Herausforderungen für Club und Fans wohl weitere finanzielle Einbußen hinnehmen. Die Yayla-Arena in Krefeld fasst nämlich nur 8029 Zuschauer, in die Deutzer Arena passen dagegen 18 600 Zuschauer. „Wir werden alles dafür tun, damit das Spiel, wenn es stattfinden sollte, organisatorisch gut über die Bühne geht. Wir spüren eine große Verantwortung, denn seine Arena für ein Heimspiel zu verlassen, fällt keinem Verein leicht“, erklärte Philipp Walter.
Lösung für die Zukunft gesucht
Der Haie-Geschäftsführer sprach von der „unter den besonderen Umständen besten Lösung, auch wenn ein bitterer Beigeschmack“ bliebe. Den möglichen Zwangsausflug nach Krefeld wollen die Kölner zu einem Happening machen, das den besonderen Status dieses sechsten Spiels hervorheben soll: „Mein Wunsch und vor allem der Wunsch der Mannschaft ist es, dass wir es mit unseren Fans zu einem echten Haie-Heimspiel werden lassen“, sagte Walter.
Was bleibt und fortgeführt werden wird, ist die Diskussion um die künftigen Playoff-Termine, obwohl es in dieser Saison in einem möglichen Halbfinale oder Finale zu keinen weiteren Überschneidungen kommt. Dem Arena-Management ist vor allem der „best-of-seven“-Modus ein Dorn im Auge. 24 Termine muss die Arena im Voraus in den vranstaltungsintensiven Monaten April und Mai für die Playoffs immer blocken. Die tatsächliche Auslastung ist deutlich geringer. In den vergangenen drei Jahren gab es nur zwei Playoff-Heimspiele der Haie. „Der Modus ist und bleibt eine Hürde für unseren Betrieb. Wir befinden uns mit dem KEC aber in aussichtsreichen Gesprächen, um die gemeinsame Zukunft zu sichern“, hat Löcher eine Lösung im Blick. Ansonsten würden die nächsten Umzüge von Köln nach Krefeld im Raum stehen.