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Deutsche Eishockey LigaKölner Haie erkämpfen Derby-Sieg in ausverkaufter LanxessArena

Lesezeit 4 Minuten
Die Kölner Spieler jubeln nach dem Treffer zum 2:1.

Die Kölner Spieler jubeln nach dem Treffer zum 2:1.

Kölsche Freude beim Derby-Sieg. Mit einer engagierten Leistung konnten die Haie überzeugen.

Als die Schlusssirene erklang, explodierte der Jubel in der ausverkauften Lanxess-Arena. Im dritten Anlauf konnten die Kölner Haie endlich ihr erstes Derby gegen die Düsseldorfer EG gewinnen. Durch das 3:1 (0:0,1:1,2:0) schafften sie den perfekten Abschluss des Heimspieljahres 2023. „Schöner kann es nicht sein“, sagte Uwe Krupp nach dem 32. Spieltag in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und einer „mannschaftlich geschlossenen Leistung“ in einem „taktisch geprägten Spiel“.

Um zu erahnen, was sich in den Köpfen aller Derbyteilnehmer abspielt, reichte der Blick auf die jüngsten Duelle. Da hatten die Düsseldorfer mit ihrem ersten Saisonsieg im September, beim damaligen Tabellenführer in Köln, gezeigt, dass alles was war, weniger zählt als das Momentum. Alle Gesetze außer Kraft getreten waren dann beim 1:7 des KEC vor knapp vier Wochen in Düsseldorf.

Guter Start im ersten Drittel

Dass die Kölner nach dieser Schmach große Revanche-Gelüste hegten, zeigte schon das erste Drittel. Zwei Tage nach ihrem 4:3 gegen Frankfurt spielte das identische Lineup voll fokussiert und ließ den Gästen nur eine gute Möglichkeit zu. Den Schuss von Kenny Agostino entschärfte Tobias Ancicka aber mit der Fanghand (12.). Ansonsten scheuten die Hausherren zwar das offensive Risiko, arbeiteten aber hart und liefen viel Schlittschuh. So kamen einige gute Gelegenheiten für Tim Wohlgemuth (7.), David MacIntyre (11.) und Carter Proft (12.) zustande.

Um der DEG nach ihrem niederschmetternden Schlussdrittel mit vier Gegentreffern gegen Augsburg (4:5), den nächsten Nackenschlag zu versetzen, mussten die Haie aber über das Anfangsdrittel hinaus geduldig bleiben. Dann brachten sie ihren besten Distanzschützen Andreas Thuresson vom Bully weg in Position. Und der Schwede, der das vorherige Derby, Anfang Dezember wegen einer Gehirnerschütterung verpasst hatte, traf von der blauen Linie satt links oben zum 1:0 (22.). Dass sich Köln die DEG nun zurechtlegen und die Führung ausbauen kann, blieb ein frommer Wunsch nach dem Weihnachtsfest. Im Gegenteil musste Goalie Ancicka sein ganzes Können aufbieten, um Düsseldorfs Ausgleich gegen Kevin Clark (23.) und Alec McCrea (24.) zu verhindern.

Gewonnener Bully bringt erneuten Führungstreffer

Auch im ersten Powerplay des Abends fanden vier DEGler bessere Positionen und mehr Energie als fünf Kölner (27.). Das 1:1 lag schon bei Agostinos Pfostentreffer in der Luft (30.). Als Kohen Olischefski links hinter Ancicka dann die Lücke für Alexander Blank fand und dieser den Torhüter rechts überwand, wunderten sich die wenigsten der 18600 Zuschauer in Deutz (35.). Da sie aber das torgefährlichste Team der bisherigen DEL-Saison im letzten Drittel sind und jüngst durch drei Treffer im finalen Abschnitt gegen Frankfurt gewonnen hatten, gingen die Hausherren nicht ohne Zuversicht in die letzten 20 Minuten.

Hier konzentrierten sich beide Duellanten, ähnlich wie zu Beginn der Partie, zunächst auf ihre stabilen, robusten Systeme. Dann fiel das 2:1 wieder nach einem gewonnenen Bully: Kammerer bediente Thuresson, der erneut aus der Distanz abzog, und Louis-Marc Aubry bekam den Schläger noch entscheidend an die Scheibe, um Henrik Haukeland zu überwinden (47.).

Kölsche Glückseligkeit bei Derby-Sieg

Der positive Effekt der zweiten Führung war höhere Aggressivität und bessere Forechecks, mit denen die Kölner den Rheinrivalen nun in der eigenen Zone einschnürten. Moritz Müller schoss als nächstes von der blauen Linie und ver-passte die Vorentscheidung (53.), ebenso wie Brady Austin frei vor Haukeland (55.). In den letzten zwei Minu-ten, als Düsseldorf bei gezogenem Goalie volles Risiko ging, erhob sich die Arena, um den ersten Derbysieg der Saison, im letzten Heimspiel des Jahres, gemeinsam mit der Mannschaft einzutüten.

Und spätestens als dieses Kollektiv den Gegner zu einem leichten Scheibenverlust gezwungen und Tim Wohlgemuth den Schuss von Andrej Sustr ins leere Tor abgefälscht hatte, herrschte pure, kölsche Glückseligkeit. „Wir sind in Düsseldorf unter die Räder gekommen“, blickte Krupp ein letztes Mal auf das 1:7 zurück, „jetzt waren wir vom Start weg konzentriert, sind von der Strafbank weggeblieben, haben gut gestört, waren gut zugeordnet und offensiv schießen wir unsere Tore sowieso“. Genau diese Marschroute gilt auch in der letzten Partie des Jahres 2023 am Samstag in Mannheim.

Kölner Haie: Ancicka; Austin, Müller; Sustr, Dietz; Aichinger, Sennhenn; Proft; Storm, McIntyre, Wohlgemuth; Thuresson, Aubry, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Hänelt, Van Calster, Linder. SR.: Schrader/Schukies. Zuschauer: 18 600. Tore: 1:0 Thuresson (21:32/Sustr, Aubry), 1:1 Blank (34:01), 2:1 Aubry (46:14/Thuresson, Kammerer), 3:1 Wohlgemuth (59:11/Sustr/ENG). Strafzeiten: Köln 7, Düsseldorf 9.