Köln – Mike Stewart sieht zufrieden aus. Für den Moment hat der Trainer der Kölner Haie auch allen Grund dazu. Seine Mannschaft hat sich nicht nur eindrucksvoll ihrer heftigen Ergebniskrise in der Deutschen Eishockey Liga entledigt, sondern für alle sichtbar auch mehr zueinander gefunden – auf und abseits des Eises. Vor dem bayerischen Wochenende mit Spielen bei Stewarts Ex-Club Augsburg am Freitag und der Heimpartie gegen den ERC Ingolstadt (Sonntag, 16.30 Uhr/LanxessArena) spricht vieles dafür, dass die Serie mit acht Siegen aus den jüngsten neun Spielen ein Fortsetzung finden kann.
Schockierenden Vorfall intern besprochen
Stewart zeigte sich am Mittwoch tief beeindruckt von der Reaktion seiner Spieler auf den tragischen Unglücksfall, der am vergangenen Sonntag in der LanxessArena zum Abbruch des Heimspiels gegen Nürnberg geführt hatte. „Als die Nachricht kam, dass abgebrochen wird, war die Kabine innerhalb von 15 Minuten leer. Am Montag haben wir uns dann getroffen und in der Kabine viel und gut darüber gesprochen – ohne das es geplant war“, berichtete der KEC-Coach.
Dienstag hatten die Haie-Profis dann frei. „Teaminterne Weihnachtsfeier ohne Trainer und Offizielle, aber mit den ganzen Familien“, informierte Stewart über das gemeinsame Essen. Ein Termin als Indiz für die gute Teamchemie. Der Zusammenerhalt und aktuell vollständige Kader dürften zwei Gründe für den Vorstoß auf den fünften Tabellenplatz mit Blickrichtung nach oben sein.
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„Wir haben unser Spiel gefunden und wissen, was zu tun ist. Wir sind auf der mentalen Ebene, die es braucht, um Erfolg zu haben. Jetzt geht es darum, diese Einstellung weiter zu festigen und an den Feinheiten zu arbeiten“, erklärt der 47-jährige Trainer. Der Kanadier weiß nur zu genau, dass die Entwicklung des Teams nach 24 Hauptrundenspielen noch nicht abgeschlossen ist, ja noch gar nicht abgeschlossen sein darf.
Spiel gegen Eisbären offenbart Schwächen
Nur, weil sein Team gerade eine „gute Phase“ habe, läuft es noch lange nicht von allein. Jüngstes Beispiel bildete die Partie vergangenen Freitag in Berlin, als die Kölner nach 52 soliden Minuten und einer 4:1-Führung noch den Ausgleich kassierten. „Das war wieder eine Lektion für unsere Entwicklung. Eine Kleinigkeit wie ein Wechselfehler hat ausgereicht, um den Eisbären das Momentum zu geben“, sagt Stewart.
Wie weit die Haie schon sind, bewies aber auch die Partie in Berlin. Trotz der drei schnellen Gegentore schnappten sich die Kölner in der Verlängerung den Extrapunkt. Zach Sill und Torschütze Lucas Dumont zeichneten für das 5:4 verantwortlich. Zwei Spieler aus der vierten Reihe, zu der noch Alex Oblinger gehört und die aktuell als die beste vierte Formation der Liga gilt.
Spieler aus der vierten Reihe trumpfen auf
Und jeder weiß: Wer in der nominell hintersten Reihe am besten aufgestellt ist, kann es weit bringen. Denn wenn die Jungs mit der wenigsten Eiszeit so performen, wie Sill, Oblinger und Dumont, ist das immer auch ein Zeichen für ehrliche Arbeit, gute Einstellung und die nötige Zufriedenheit innerhalb eines Eishockeyteams.