Köln – Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Die Polizei bereitet sich für das Relegationsspiel des FC gegen Kiel am Mittwochabend in Müngersdorf erneut auf einen Großeinsatz vor. Die Behörde erwartet wieder zwischen 1000 und 1500 Anhänger des 1. FC Köln. Neben vielen friedlichen Fans werden auch rund 300 Fußball-Chaoten erwartet. Dies teilte die Polizei am Dienstag mit.
„Wir werden starke Präsenz zeigen“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Die Beamten würden konsequent vorgehen. Szenen wie am Samstag sollen sich möglichst nicht wiederholen. Sollte es wieder zu Straftaten kommen, „werden Störer festgesetzt“, ergänzte der Sprecher – auch während des Spiels. Über 300 Polizisten sollen rund um das Stadion für Ordnung sorgen. Die Junkersdorfer Straße, die direkt an der Südtribüne vorbeiführt, wird diesmal komplett gesperrt werden. Am Samstag versammelten sich dort Scharen von FC-Anhängern und tranken und feierten. Mehrfach wurden Bierflaschen auf Einsatzkräfte geworfen. Nach dem Spiel glich die Straße einem Scherbenmeer. Die Stadt Köln will nun das eigentlich geltende Flaschenverbot am Stadion durchsetzen.
Bisher kein Anlass zur Kontrolle
Denn: Spielt der FC im Stadion gilt laut Stadtverordnung auch ein Glasverbot. Dies wurde am Samstag von der Stadt nicht kontrolliert. „Der bisherige Saisonverlauf hat für eine Kontrolle des bestehenden Flaschenverbots keinen Anlass geboten, da keine Zuschauer im Stadion zugelassen waren und sich bis dato auch vor dem Stadion keine Menschenansammlungen gebildet haben“, sagte ein Sprecher der Stadt Köln. Dies ändert sich nun: „Nach den Erkenntnissen vom vergangenen Samstag werden für das Relegationsspiel gegen Kiel entsprechende Kontrollen durchgeführt“, heißt es weiter. Ein Verstoß wird mit 25 Euro pro Flasche geahndet.
Tore und Trinken
222 Liter für jedes Tor, das der FC beim Relegationsspiel gegen Kiel schießt, gibt Gaffel aus. Seit der Saison 2018/2019 gibt es die Aktion „Torkonto“. Für jedes Saison-Tor, das der FC im Stadion in Müngersdorf schießt, gehen 111 Liter Kölsch an die FC-Fans. Bislang hat die Mannschaft zu Hause 20 Treffer erzielt und so den Fans 2220 Liter Freikölsch „erschossen“. Nun setzt Gaffel noch einen drauf und erhöht die Biermenge noch einmal deutlich. Das Ziel: „Nach einer zähen Corona-Saison schon bald wieder gemeinsam Feiern“ – möglichst in der ersten Bundesliga. (ta)
Die Einsatzkräfte wollen auch verstärkt auf die Einhaltung der Corona-Regeln achten. Dies gelang am Samstag nur wenig. Dicht an dicht standen viele Fans und feierten. Zu diesen gravierenden Verstößen soll es am Mittwochabend nicht kommen. „Auf den Jahnwiesen ist eigentlich genug Platz“, heißt es aus dem Polizeipräsidium. Die Beamten schrieben nach den Vorfällen rund 30 Strafanzeigen.
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Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gehe es um Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz. „Die Polizei verschafft sich noch ein Überblick. Die Anzeigen werden bearbeitet und dann an uns weitergegeben“, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn. Der angegriffene WDR-Mitarbeiter hat unterdessen Anzeige gestellt. Es handelt sich um einen Tonmann, der für die „Aktuelle Stunde“ im Einsatz war. Der Mitarbeiter war mit dem Team während des Spiels auf dem Weg zum Stadion und wurde von Chaoten beschimpft. Dann wurde der Tonmann geschlagen und getreten. Auch andere Journalisten wurden beschimpft und einzuschüchtern versucht.