Eric Martel zeigt sich zweikampf- und laufstark auf der Nummer Sechs. Bei einem Fortgang Skhiris dürfte ihm noch größere Verantwortung zukommen.
Erste Saison beim FCEric Martel erweist sich als Musterprofi
Steffen Baumgart hat nach dem Achtungserfolg bei Union Berlin einen bemerkenswerten Satz gesagt. Angesprochen auf Eric Martel, der in der dichten Atmosphäre der Alten Försterei mit der Abgeklärtheit eines Routiniers verblüfft hatte, gab der Trainer des 1. FC Köln einen Einblick in das Innenleben seines Youngsters. „Wenn ich ihn draußen lasse“, begann Baumgart, „muss er aufpassen, dass er das Lächeln nicht vergisst.“
Martel zeigt außergewöhnlichen Ehrgeiz
Eine Woche zuvor, beim 0:2 gegen den VfL Wolfsburg, hatte Martel tatsächlich draußen gesessen und Baumgart in den Tagen danach die Befürchtung, „im Bayerischen Wald verbuddelt“ zu werden. Dazu ist es zum Glück nicht gekommen. Martel beließ es bei innerer Unzufriedenheit. „Glücklich war ich darüber natürlich nicht“, räumte der 20-jährige Niederbayer am Dienstag ein. Zugleich gab er aber Entwarnung in Richtung seines Trainers: „So hart wäre ich nicht gewesen.“
Eine Anekdote, die verdeutlicht, von welch außergewöhnlichem Ehrgeiz Eric Martel in seiner Premieren-Saison in der Fußball-Bundesliga angetrieben wird. Seine Bilanz zeigt eine steile Lernkurve auf: Nachdem es der Sommer-Zugang (Vertrag bis 2026) an den ersten neun Spieltagen nur drei Mal in die Startelf geschafft hatte, spielte er in den folgenden 14 Partien elf Mal von Beginn an.
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„Bislang bin ich eigentlich zufrieden. Ich bekomme meine Spielzeit“, erklärt der defensive Mittelfeldspieler, um noch im gleichen Atemzug bereits den nächsten Schritt im Auge zu haben: „Nichtsdestotrotz muss ich weiter hart an mir arbeiten. Dass es so läuft, freut mich. Aber es muss weitergehen.“ Sein Trainer ist mit ihm mehr als nur einverstanden: „Ich habe Eric bisher noch nie schlecht gesehen“, sagt Steffen Baumgart. Intern gilt das Talent aus der Leipziger Schule, für das der FC nur 800 000 Euro Ablöse an RB überweisen musste, als absoluter Musterprofi.
Was ihm nach 25 Pflichtspielen für den 1. FC Köln noch fehlt, ist ein Tor. In Berlin war Martel nah dran. „Ich würde mir wünschen, dass mal einer von mir hinten reinfällt“, sagt der zweikampf- und laufstarke Sechser. Zum Beispiel per Kopf. „Eigentlich bin ich schon kopfballstark. Leider ist das in den Spielen noch nicht so rübergekommen.“
Ein anderes Ziel Martels lautet, „noch mehr Lösungen nach vorne zu finden und mutiger zu spielen“. Als größten Unterschied zur österreichischen Bundesliga hat der letztjährige Leistungsträger der Wiener Austria das Tempo ausgemacht: „Wie schnell du im Kopf denken musst und wie schnell du die nächste Situation analysieren musst – das geht hier alles einen Tick schneller.“
Sitzt der U21-Nationalspieler mal auf der Bank, hat dies taktische Gründe. Wenn Baumgart eine Formation mit nur einem Sechser wählt, hat der gesetzte Ellyes Skhiri die Nase vorn. „Er macht es ja nicht ganz so schlecht“, schmunzelt Martel. „Ich muss das so akzeptieren und gebe trotzdem weiter Gas im Training.“ Mit einem positiven Effekt: „Ich bin dann noch fokussierter in einer Sache drin und arbeite noch härter an mir.“
Besser gefällt es ihm aber natürlich an der Seite Skhiris: „Ich freue mich, wenn wir mit zwei Sechsern spielen“, sagt der gebürtige Straubinger, der das Zusammenspiel mit dem tunesischen Nationalspieler wie folgt beschreibt: „Wir sprechen uns gut ab, wer nach vorne geht und wer hinten bleibt. Wir sind beide sehr laufstark und machen die Räume gut zu.“ Umgekehrt wirkt Skhiri mit der Unterstützung durch Martel noch stärker.
Im Sommer steht das Duo jedoch vor der Trennung. Es ist bekannt, dass Skhiri sich mit Auslaufen seines Vertrages nach einem Club umschaut, bei dem er sich international beweisen kann. „Wenn es so kommt, dann kommt es so. Es ist aber erst die Zukunft. Mal schauen, wie es sich entwickelt“, sagt Eric Martel, dem bei einem Fortgang Skhiris noch größere Verantwortung zukommen dürfte.
Sein Fokus liegt nun auf dem Heimspiel am Freitag gegen das Schlusslicht VfL Bochum. „Es ist ein richtig wichtiges Spiel für uns. Wenn wir gewinnen, haben wir einen ordentlichen Abstand nach unten“, sagt Martel, der ein „schwieriges Spiel“ erwartet. „Die werden alles reinhauen. Wir müssen uns wehren.“
Terminiert
Das Heimspiel des 1. FC Köln am 30. Bundesliga-Spieltag gegen den SC Freiburg findet am Samstag, 29. April, statt. Anstoß im Rhein-Energie-Stadion ist um 15.30 Uhr. Das legte die DFL fest. (tca)