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1. FC Köln wohl ohne OffensivduoDoppelte Sorgen vor Strubers Derby-Premiere

Lesezeit 4 Minuten

FC-Trainer Gerhard Struber ist in der Offensive aller Voraussicht nach zu Umstellungen gezwungen.

Der 1. FC Köln muss im Kampf um den Anschluss bei Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf wohl ohne Linton Maina und Dejan Ljubicic auskommen.

Gerhard Struber verwendet gerne den Begriff des Eintauchens, wenn er über seine Kennenlernphase beim 1. FC Köln spricht, die nach drei Monaten des gemeinsamen Schaffens ein gutes Stück vorangekommen ist. „Mittlerweile“, sagte der seit dem 1. Juli im Amt befindliche Österreicher am Donnerstag, „bin ich tief drin in der FC-Welt.“ Es sei für ihn ein „Riesenspaß“ gewesen, „eingetaucht zu sein“, zumal er rund um das Geißbockheim „Emotionen pur“ vorgefunden habe. Der vorläufige emotionale Höhepunkt seiner noch jungen Tätigkeit im Rheinland steht allerdings erst noch bevor, wenn sich der Fußball-Zweitligist am Samstag (13 Uhr, Sky) zu Strubers erstem Derby als FC-Trainer in der ausverkauften Düsseldorfer Arena mit der ungeliebten Fortuna duelliert

„Es ist die pure Rivalität, das ist doch klar“, weiß der 47-Jährige um die Bedeutung des rheinischen Kräftemessens, über das er sich im Vorfeld auch in den eigenen Reihen informiert hat: „Ich habe einige Kollegen an meiner Seite, die mir schon gesagt haben, was atmosphärisch auf uns zukommt. Wir wollen die Energie und die Atmosphäre, die dort herrscht, aufsaugen und einen gewissen Turbo für uns entwickeln.“ Bei der Zielsetzung lässt Struber denn auch keinen Interpretationsspielraum: „In Derbys steckt ein besonderer Reiz, weil sie für Klarheit sorgen. Das ist das Rheinderby. Wir wollen in dieser Region unter Beweis stellen, dass wir die Nummer eins sind. Dafür wollen wir alles investieren gegen eine sehr starke Düsseldorfer Mannschaft.“

Wir haben bei Max in dieser Woche eine totale Euphorie wahrgenommen. Er erlebt, dass er sich wieder voll und ganz auf seinen Körper verlassen kann.
Gerhard Struber, FC-Trainer, über die Rückkehr von Linksverteidiger Max Finkgräfe

Insgeheim dürfte die von Struber nach außen getragene „richtige Vorfreude“ allerdings etwas gedämpft sein. Grund ist der immer wahrscheinlicher werdende Ausfall von zwei Stammspielern. Die in der Offensive zuletzt unumstrittenen Linton Maina und Dejan Ljubicic standen auch am Donnerstag noch nicht wieder mit der Mannschaft auf dem Platz. Maina plagen Rückenprobleme, aufgrund derer er die Einheit am Mittwoch vorzeitig beendete. Ljubicic hat sich einmal mehr einen grippalen Infekt eingefangen. Die Chancen auf eine rechtzeitige Genesung des Österreichers gestalten sich nach Einschätzung Strubers überschaubar: „Dejo ist leicht verkühlt. Im Moment ist es mehr als fraglich, wie das ausgehen wird.“ Bei FC-Topscorer Maina zeigte sich Struber „um einiges zuversichtlicher. Die Tendenz ist so, dass es hoffentlich gehen wird“. Eine finale Entscheidung ist nach dem Abschlusstraining am Freitag zu erwarten.

Sollte das Duo ausfallen, gelten Luca Waldschmidt und Mathias Olesen als aussichtsreichste Nachrücker. Tim Lemperle könnte dafür auf die rechte Außenbahn rücken, Denis Huseinbasic aus dem Zentrum nach links. „Wir haben einen breiten Kader und Vertrauen in unsere Jungs“, stärkte Struber seiner bislang enttäuschenden zweiten Reihe den Rücken. Die personellen Fragezeichen werden wohl mit dazu beitragen, dass dem früheren Düsseldorfer Max Finkgräfe wie von ihm erhofft schon gegen seinen Jugendclub die Rückkehr in den Kader gelingt. „Wir haben bei Max in dieser Woche eine totale Euphorie wahrgenommen. Er erlebt, dass er sich wieder voll und ganz auf seinen Körper verlassen kann. Das Gefühl gibt uns Hoffnung, dass er bald wieder im Kader stehen kann. Es könnte womöglich sogar schneller gehen“, kommentierte Struber die Aussichten des linken Schienenspielers, der sich nach überwundener Knieverletzung seit einer Woche wieder im Mannschaftstraining befindet.

Wir haben großen Respekt vor dieser Aufgabe.
Gerhard Struberüber das Duell gegen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf

Der sich abzeichnende Qualitätsverlust in der Offensive macht die ohnehin anspruchsvolle Partie beim ungeschlagenen Tabellenführer noch einmal komplizierter. „Wir haben großen Respekt vor dieser Aufgabe“, bekannte Gerhard Struber. „Düsseldorf hat eine Mannschaft, die sehr stabil ist, in ihren Spielen viele gute Entscheidungen trifft und in ihrer Entwicklung schon sehr weit ist“, lobte der Kölner Trainer den mit nur einem Gegentor dastehenden Spitzenreiter, der seinen dramatisch verpassten Bundesliga-Aufstieg offenbar abgeschüttelt hat. „Das überrascht mich nicht“, sagte Struber. „Die Mannschaft ist zusammengeblieben, und es gibt dort einen Trainer (Daniel Thioune), der eine sehr klare Idee hat, wie er spielen lässt. Man merkt, dass das matcht und nachhaltig Früchte trägt.“ Dennoch sei auch bei den Düsseldorfern „nicht alles Gold, was glänzt“, merkte Struber an.

Die vollkommen überflüssige 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg hat der FC-Trainer inzwischen zu den Akten gelegt: „Wir haben den einen oder anderen Tag gebraucht, um das zu verdauen. Wir waren in der Trainingswoche sehr zielstrebig und in einem guten Modus, was das Toreschießen betrifft.“ Eine weitaus effektivere Chancenverwertung wird in Düsseldorf auch vonnöten sein, damit der früh in der Saison bereits auf sechs Punkte angewachsene Rückstand zu den beiden Aufstiegsplätzen in einem einholbaren Maße bleibt. „Es wird ein spannender Kampf dort oben. Wenn wir daran teilhaben wollen, müssen wir Spiele gewinnen. Damit sollten wir am besten schon am Samstag beginnen“, nimmt Lizenzspielerleiter Thomas Kessler den unter Druck stehenden Aufstiegskandidaten in die Pflicht. Andernfalls droht eine unruhige Woche. Am Dienstag ist Mitgliederversammlung.