Der 1. FC Köln versucht Stürmer-Talent Damion Downs langfristig an den Club zu binden. Im Poker um eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem 20-Jährigen gibt es wohl einige Konkurrenten.
1. FC KölnPoker um Torjäger Damion Downs hat begonnen
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Linton Maina (l.) bereitet geistesgegenwärtig den 1:0-Siegtreffer des 1. FC Köln gegen Schalke 04 durch Damion Downs vor.
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Damion Downs gibt im Februar 2025 ein gutes Beispiel dafür ab, wie schnell es im Fußball gehen kann. Der Jungprofi des Zweitligisten 1. FC Köln stand im Sommer 2024 noch vor seiner ersten, kompletten Saison als Profi und formulierte im Trainingslager in Bad Waltersdorf bescheiden seine Vorstellungen: „Ich wünsche mir im Laufe der Saison mein Startelf-Debüt zu feiern“, sagte der 20-Jährige im Interview mit dem Geissblog.
23 Pflichtspieleinsätze später hat sich dieser Wunsch mehr als erfüllt. Der Deutsch-Amerikaner stand gleich am ersten Spieltag beim 1:2 gegen den Hamburger SV in der Anfangsformation von Trainer Gerhard Struber. In der Liga folgten 14 weitere in der ersten Elf und insgesamt 20 von 21 möglichen Einsätzen. Im DFB-Pokal startete Downs zweimal und wurde im Achtelfinale gegen Hertha BSC eingewechselt. In seiner persönlichen Statistik stehen zehn Tore und drei Vorlagen. Mit neun Treffern ist er vor Tim Lemperle (8) aktuell bester Schütze der Geißböcke in der Zweiten Liga. Das FC-Eigengewächs ist im Profi-Fußball angekommen.
Die Leistungen des hoch veranlagten Kölner Stürmers wecken natürlich sofort Begehrlichkeiten. Im Winter soll es unter anderem aus der italienischen Serie A (Como/FC Turin) schon erste Angebote für Downs gegeben haben. Spätestens nach dieser Saison werden die Interessenten wohl Schlange stehen. Der 1,92 große und 80 Kilogramm schwere Angreifer besitzt alles, was es braucht, um im Geschäft ein großer werden zu können.
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Wir wissen, was er mitbringt und mittlerweile stabil leisten kann.
Downs ist schnell, dribbelstark, beidfüßig und ein sehr guter Kopfballspieler. Bei den 1:0-Siegen gegen Fürth und gegen Schalke 04 erzielte er jeweils den Siegtreffer. „Als Stürmer ist es immer schön, Tore zu schießen. Das macht etwas mit dem Selbstbewusstsein“, sagte der FC-Angreifer am Sonntag gegen S04. „Wir wissen, was er mitbringt und mittlerweile stabil leisten kann. Er hat einmal mehr unter Beweis gestellt, wie wichtig er für die Mannschaft ist“, lobte Coach Gerhard Struber seinen Torjäger nach dem Dreier gegen Schalke.
Für einen Aha-Effekt hatte der Sohn einer Deutschen und eines US-Amerikaners vier Tage zuvor im Viertelfinale des DFB-Pokals gesorgt. Mit einem Tor und einer Vorlage brachte er den Doublesieger und haushohen Favoriten Bayer 04 Leverkusen beim 2:3 nach Verlängerung an den Rand einer Niederlage und verewigte sich endgültig in den Notizbüchern der Scouts. Wer sich als 20-Jähriger so auf allerhöchstem Niveau präsentiert, dem stehen viele Tore offen.
Tobias Vierkötter hat Downs in Ingolstadt entdeckt
Der inzwischen zu Fortuna Düsseldorf gewechselte Scout Tobias Vierkötter hatte Downs im Sommer 2020 vom FC Ingolstadt in die U17 des FC ans Geißbockheim gelotst. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, auch aufgrund von Verletzungen, startete der Torjäger unter Trainer Stefan Ruthenbeck in der U19 richtig durch und war mit zwei Treffern beim 4:3-Finalsieg gegen Schalke 04 maßgeblich am DFB-Pokalsieg der Kölner A-Junioren 2023 beteiligt.
Sein erstes von zehn Bundesligaspielen absolvierte Downs am fünften Spieltag der Saison 2023/24 beim 1:2 in Bremen. Sein erstes Tor gelang ihm zum 3:3-Endstand im Derby in Mönchengladbach. Außerdem sorgte er im Abstiegskampf der vergangenen Saison beim 3:2-Last-Minute-Heimsieg nach 0:2-Rückstand gegen Union Berlin für den umjubelten Siegtreffer.
Nächste schwierige Aufgabe für FC-Sportchef Christian Keller
FC-Sportchef Christian Keller steht bei Downs erneut vor der Aufgabe, ein Eigengewächs langfristig zu binden. Bei Sturmpartner Tim Lemperle ist dies nicht gelungen. Der derzeit verletzte 22-Jährige, der bei acht Treffern steht, wechselt im Sommer ablösefrei zur TSG 1899 Hoffenheim. Der Vertrag von Downs läuft noch bis 30. Juni 2026. Im Sommer 2024 wollten die Kölner Verantwortlichen zunächst seine sportliche Entwicklung abwarten.
Der rasante Aufstieg des Stürmers könnte Keller & Co. nun über den Kopf wachsen. Downs, dessen Marktwert bei drei Millionen Euro liegt, besitzt wahrscheinlich wie Lemperle noch einen Jungprofi-Vertrag, verdient also wohl unter 25.000 Euro im Monat. Im Poker um seine Zukunft dürfte sich diese Summe in entsprechenden Angeboten mindestens vervierfachen.
Um Downs, der neben dem Mainzer Nelson Weiper aktuell als das größte deutsche Stürmertalent gehandelt wird, langfristig binden zu können, wird der FC sich finanziell mächtig strecken müssen. Es könnte gut angelegtes Geld sein, denn entwickelt sich der sechsfache deutsche U20-Nationalspieler (zwei Tore), der als US-Staatsbürger auch für das Nationalteam der USA bei der WM 2026 spielen könnte, weiter so rasant zum gestandenen Profi, dürfte er deutlich mehr Ablöse einbringen, als nach dieser Saison.
Und die Geißböcke hätten weiter einen erstklassigen Stürmer in ihren Reihen. Einen der Sorte, den der FC sich selbst wohl kaum leisten könnte, wollte er ihn von einem anderen Club loseisen, und der als Talent aus den eigenen Reihen einen hohen Identifikationsfaktor mitbringt.
Nach Informationen der Rundschau hat der FC inzwischen die Verhandlungen mit Downs und seinem Berater Tobias Lempe von der US-amerikanischen Agentur Wasserman aufgenommen. Dem Vernehmen nach liegen beide Seiten finanziell aber noch ein gutes Stück weit auseinander. Tatsächlich droht den Kölnern das nächste sehr hoffnungsvolle Eigengewächs abhandenzukommen. Und bei Linksverteidiger Max Finkgräfe (20), dessen Vertrag wie der von Downs am 30. Juni 2026 endet, läuft es auf ein sehr ähnliches Prozedere hinaus.