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1. FC KölnDas sind die Hintergründe zum Wechselwirbel um Dejan Ljubicic

Lesezeit 4 Minuten
1. FC Köln vs. Preußen Münster, 30. Spieltag, 20.04.2025, 13.30 Uhr, Dejan Ljubicic (1. FC Köln), Bild: Herbert Bucco

Tut sich schwer mit seiner Zukunftsentscheidung: Dejan Ljubicic, dessen Vertrag beim 1. FC Köln am Saisonende ausläuft.

Vor dem wichtigen Spiel im Aufstiegskampf bei Hannover 96 sorgt der abwanderungswillige FC-Profi mal wieder für Schlagzeilen, indem er einen Medizincheck bei Union Berlin platzen lässt.

Der Wechselpoker um Dejan Ljubicic ist um ein unrühmliches Kapitel reicher. Nach Rundschau-Informationen war sich der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln mit Bundesligist Union Berlin über einen Wechsel im Sommer in allen wesentlichen Punkten bereits einig, ehe der Österreicher den für vergangenen Dienstag geplanten Medizincheck in der Hauptstadt kurzfristig absagte. Ausschlaggebend dafür waren nicht etwa gesundheitlichen Gründe, die nach Ljubicics verletzungsbedingter Auswechslung beim 3:1-Heimsieg am Sonntag gegen Preußen Münster durchaus im Bereich des Möglichen gelegen hätten. Vielmehr sieht der 27-Jährige seine sportliche Zukunft bei einem anderen Verein liegen. Der kroatische Rekordmeister Dinamo Zagreb hat im Werben um den Sohn bosnischer Kroaten überraschend die Führungsposition übernommen – ein entsprechender Bericht der „Bild“-Zeitung deckt sich mit Informationen der Rundschau.

Die Kehrtwende kommt unerwartet, da Union Berlin um die ehemaligen FC-Mitarbeiter Steffen Baumgart und Horst Heldt aussichtsreiche Chancen eingeräumt worden waren. Unter Trainer Baumgart erlebte Dejan Ljubicic in der Saison 2021/2022 seine erfolgreichste Phase am Geißbockheim, die mit dem Einzug in die Conference League gekrönt wurde. Sportchef Heldt zeichnete sich seinerzeit mitverantwortlich für Ljubicics ablösefreien Wechsel von Rapid Wien an den Rhein. Um das Trio wieder zusammenzuführen, legten die Köpenicker dem abwanderungswilligen FC-Profi ein gut dotiertes Angebot vor. Im Hintergrund schien alles auf einen Wechsel an die Alte Försterei hinauszulaufen. Entsprechend verärgert dürften Baumgart und Heldt über die Absage ihres Wunschspielers sein. Dazu äußern wollten sie sich auf Anfrage indes nicht.

Es gibt verschiedene Interessenten aus der Bundesliga und dem Ausland. Die Gespräche mit dem 1. FC Köln laufen ebenfalls noch.
Christian Marth, Berater von FC-Profi Dejan Ljubicic

Der Berater von Dejan Ljubicic hält sich ebenfalls bedeckt. „Ich kann die laufenden Verhandlungen nicht näher kommentieren. Es gibt verschiedene Interessenten aus der Bundesliga und dem Ausland. Die Gespräche mit dem 1. FC Köln laufen ebenfalls noch“, erklärte Christian Marth. Der Wiener Jurist war Ende Februar zum Derby gegen Fortuna Düsseldorf angereist, um mit FC-Sportchef Christian Keller über eine Verlängerung des auslaufenden Vierjahresvertrages zu verhandeln. „Das wechselseitige Interesse an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit ist weiterhin sehr hoch“, berichtete Marth zum damaligen Zeitpunkt. Inzwischen scheint ein Verbleib über den Sommer hinaus jedoch fast ausgeschlossen. Womöglich hat die Reservistenrolle der vergangenen Wochen für ein Umdenken bei Ljubicic gesorgt, der gegen Münster erstmals seit Anfang März der Startelf angehörte.

Gerhard Struber hatte seinen Landsmann vor der Partie öffentlich in die Pflicht genommen. „Mein Anspruch an Dejan Ljubicic ist ein sehr hoher, weil er schon sehr oft unter Beweis gestellt hat, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann. Wir erwarten von ihm, dass er in seiner Position Verantwortung übernimmt, die Dinge in eine Richtung zu drehen. Er hat viel Erfahrung und bringt ein Profil mit, das uns auf mehr hoffen lässt“, erklärte der Kölner Trainer mit ungewohnt deutlichen Worten. Derzeit steht Ljubicic bei sieben Torbeteiligungen in 25 Zweitliga-Einsätzen. Eine wenig zufriedenstellende Bilanz für den Mittelfeldspieler, dem es seit geraumer Zeit nicht mehr gelingt, sein Leistungspotenzial auf beständigem Niveau abzurufen. Eine Einladung zur österreichischen Nationalmannschaft hat er seit September 2023 nicht mehr erhalten.

1. FC Köln über geplanten Medizincheck nicht unterrichtet

Stattdessen machte Ljubicic in den vergangenen beiden Jahren vor allem mit mehreren Beraterwechseln und gescheiterten Abwanderungsversuchen von sich reden. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga platzte ein Wechsel zu Leeds United am Veto des FC, der Ljubicic auch nicht aus seinem Vertrag ließ, als ihm im Sommer 2023 eine Offerte des VfL Wolfsburg vorlag.

FC-Sportchef Christian Keller wollte sich auf Anfrage nicht zum neuerlichen Wirbel um Dejan Ljubicic äußern. Der Club ließ lediglich verlauten, über einen möglichen Medizincheck seines Spielers bei Union Berlin nicht informiert worden zu sein. Dazu ist Ljubicic im letzten Halbjahr seiner Vertragslaufzeit zwar grundsätzlich auch nicht verpflichtet. Ein fader Beigeschmack bleibt dennoch zurück vor dem im Aufstiegskampf so wichtigen Spiel des Zweitliga-Spitzenreiters bei Hannover 96 (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky), das der am Donnerstag erkrankt fehlende Innenverteidiger Julian Pauli verpassen könnte.