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1. FC KölnEin Hasenhaken im Schneckenrennen

Lesezeit 5 Minuten
Der Aufstieg ist ganz nahe: Der FC feiert Luca Waldschmidt für sein 2:1 und einen 3:1-Heimsieg gegen Preußen Münster im RheinEnergieStadion.

Der Aufstieg ist ganz nahe: Der FC feiert Luca Waldschmidt für sein 2:1 und einen 3:1-Heimsieg gegen Preußen Münster im RheinEnergieStadion.

Der 1. FC Köln hat den direkten Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga nach dem 3:1-Heimsieg gegen Preußen Münster zum Greifen nah.

Der 1. FC Köln hat im Schneckenrennen um den Bundesliga-Aufstieg mit einem Hasenhaken endlich das nötige Tempo aufgenommen und am 30. Spieltag die Aussetzer der Zweitliga-Konkurrenz genutzt. Die Geißböcke eroberten nach Toren von Tim Lemperle, Luca Waldschmidt und Damion Downs durch ein 3:1 (2:1) gegen Preußen Münster die Tabellenspitze vom Hamburger SV zurück und bauten ihren Vorsprung auf den neuen Dritten 1. FC Magdeburg auf fünf Zähler aus.

Es sollte bei vier ausstehenden Partien schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Kölner in der Saison 2025/26 nicht wieder erstklassig spielen. „Für mich ist das noch nicht so wirklich eine Vorentscheidung im Aufstiegsrennen. Diese Saison hat uns gelehrt, dass es darauf ankommt, auf sich zu schauen, um ins Punkten zu kommen. Es war ein Schritt in die richtige Richtung und daran wollen wir in Hannover anknüpfen“, trat FC-Kapitän Timo Hübers leicht auf die Euphorie-Bremse.

Gerhard Struber sendete mit seiner Aufstellung ein klares Offensivsignal und die Aufforderung zu mehr Mut. Der FC-Coach ordnete sein Team erst zum ersten Mal nach dem 1:0 beim SSV Ulm in der Rückrunde mit einer Viererkette an. Kapitän Timo Hübers und Dominique Heintz kehrten nach dem 1:1 in Fürth in die Innenverteidigung zurück. Eric Martel konnte wieder auf die Sechs zurück.

Gerhard Struber lässt wieder Viererkette spielen

Gut für Florian Kainz, der in der Startelf blieb und auf seiner Lieblingsposition als linker Achter auflief. In der Spitze setzte Struber erstmals seit dem zehnten Spieltag wieder auf das Youngster-Duo Damion Downs und Tim Lemperle, die mit neun und acht Treffern besten FC-Torschützen in dieser Saison.

Preußen-Coach Sascha Hildmann verabschiedete sich dagegen von der Viererkette und rührte mit einer Dreierkette Beton an. Münster stand auf Relegationsplatz 16 nach dem 2:0 von Braunschweig am Samstag gegen Kaiserslautern im Abstiegskampf gehörig unter Druck. Der Rückstand auf Rang 15 war auf fünf Punkte angewachsen.

Tim Lemperle trifft früh zur Führung

Die unterschiedlichen Systeme gaben die Spielausrichtung vor und der FC kam früh ins Rollen. Linksverteidiger Leart Pacarada sendete schon nach drei Minuten einen langen Pass auf Downs, der frei aus acht Metern den Ball aber nicht an Preußen-Keeper Johannes Schenk vorbeibrachte.

Auch Münster meldete sich mit einer Doppelchance offensiv an (7.). Erst scheiterte David Kinsombi an Marvin Schwäbe, dann parierte der Kölner Torwart auch gegen Haralambos Makridis, der Jan Thielmann aussteigen ließ und dann aus spitzem Winkel hoch abschloss.

Der FC war gewarnt und fand die richtige Antwort. Dejan Ljubicic leitete mit Eric Martel einen Angriff über rechts ein, an dessen Ende Thielmann mit einer flachen Hereingabe Lemperle am Fünfer fand. Schenk war im bedrohten Eck, ließ den Direktschuss aber zum 1:0 für die Struber-Elf passieren (11.).

Luca Waldschmidt verwandelt den Handelfmeter zum 2:1.

Luca Waldschmidt verwandelt den Handelfmeter zum 2:1.

Die Geißböcke fühlten sich im 4:1:3:2 wohl, bauten ihre Angriffe ruhig und passsicher auf und kamen zur nächsten großen Gelegenheit. Ljubicic bediente von rechts Lemperle, dessen Direktabnahme gegen die Laufrichtung Schenk spektakulär mit dem Fuß abwehrte. Der Gäste-Keeper war auch auf dem Posten, als Kainz ihn im Nachgang aus 17 Metern prüfte (18.).

Der Druck des FC nahm nach einem Kopfball von Luca Waldschmidt aber merklich ab (20.). Der Abstiegskandidat bestrafte dieses Nachlassen mit einem Glückstreffer. Timo Hübers fälschte einen Flankenball von Joshua Mees unhaltbar für Schwäbe zu einer Bogenlampe ab, die sich zum 1:1 ins lange rechte Eck senkte (39.). „Wir haben den Mund abgeputzt und zum Glück noch vor der Pause das 2:1 gemacht. Deshalb fällt das Gegentor heute nicht so ins Gewicht“, sagte Timo Hübers.

Damion Downs macht früh den Deckel auf den Heimsieg

Das Glück wechselte noch vor der Pause zurück zu den Kölnern. Martel flankte von links und traf den ausgespreizten Arm von Simon Schreder (42.). Schiedsrichter Tom Bauer ging in die Review Area und entschied auf Strafstoß, obwohl der Ball kaum seine Richtung geändert hatte. Waldschmidt war das alles egal und erzielte mit seinem sechsten Saisontor vom Punkt das 2:1 (45.+1).

Wir denken nicht zu früh romantisch an irgendetwas, sondern bleiben klar, auf Spannung und bereiten uns nach der Ostereiersuche auf die Aufgabe in Hannover vor. 
Gerhard Struber, Trainer 1. FC Köln

Der FC nahm durch die Führung ein gutes Gefühl mit in die Pause und legte schnell nach. Lemperle scheiterte noch an Schenk (51.), dann verarbeitete Downs eine Waldschmidt-Vorlage mit drei Kontakten und einem satten Linksschuss zum 3:1 (56.). Der 20-Jährige hätte seinem zehnten Saisontor weitere folgen lassen können, zielte aber erst zu hoch (58.) und traf dann die Latte (61.).

Münster war aber auch mit dem dritten Kölner Treffer besiegt und hatte nichts mehr entgegenzusetzen. Die FC-Fans, die zu Beginn der zweiten Hälfte vom Zaun aus vermummt Unheil ankündigten, dann aber mit einem Konfetti-Gewitter überraschten, feierten ihr Team schon lange vor dem Abpfiff und können sich nun langsam, aber sicher auf den Bundesliga-Aufstieg freuen. Am Ende durfte dann auch noch der am Saisonende scheidende Jungprofi Meiko Sponsel sein Profi-Debüt an diesem rundum gelungenen Ostersonntag für den FC feiern.

„Einige der anderen Mannschaften haben wieder Federn gelassen. Deshalb war das ganz wichtig, gegen Münster zu gewinnen und wieder drei Punkte für das große Ziel Aufstieg einzusammeln“, fasste der eingewechselte Mark Uth den Nachmittag zusammen.

„Wir waren mutiger, überzeugter, in den richtigen Momenten taktisch weiter und haben verdient gewonnen. Wir denken aber nicht romantisch zu früh an irgendetwas, sondern bleiben klar, auf Spannung und bereiten uns nach der Ostereiersuche auf die schwere Aufgabe in Hannover vor“, gab sich auch Trainer Gerhard Struber euphoriereserviert.

Statistik:

1. FC Köln: Schwäbe; Thielmann (90.4 Sponsel), Hübers, Heintz (88. Pauli), Pacarada; Martel, Ljubicic (74. Olesen); Waldschmidt (74. Uth), Kainz (88. Huseinbasic); Downs, Lemperle. – Preußen Münster: Schenk; Schad (80. Ter Horst), Mrowca, Scherder (63. Kyerewaa); Mees (69. Frojonsson), Bazzoli, Hendrix, Kirkeskov; Kinsombi (63. Pick), Makridis (69. Lorenz); Batmaz. – SR.: Bauer (Mainz). - Zuschauer: 50.000 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Lemperle (11.), 1:1 Mees (39.), 2:1 Waldschmidt (45.+1/Handelfmeter), 3:1 Downs (56.). – Gelbe Karte: Thielmann.