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1. FC KölnStammspieler Eric Martel fällt vorerst aus

Lesezeit 4 Minuten
1. FC Köln vs. Schalke 04, 21. Spieltag, 09.02.2025, 13.30 Uhr, Neo Telle (1. FC Köln), Bild: Herbert Bucco

Debütant: Neo Telle (r.) spielte am Sonntag erstmals für die Profis des 1. FC Köln.

Der 1. FC Köln muss nach dem 1:0 gegen Schalke 04 den nächsten Ausfall hinnehmen und sich zunehmend auf seine Bankspieler verlassen.

Es lief die 73. Minute in Müngersdorf, als Trainer Gerhard Struber zum vierten Mal wechselte. Eigentlich ist es nichts Besonderes, wenn Jan Thielmann gut 20 Minuten vor dem Abpfiff Denis Huseinbasic ablöst. Beim 1:0 am Sonntag gegen den FC Schalke 04 bedeutete die Auswechslung des bosnischen Nationalspielers aber, dass es um das Herzstück des 1. FC Köln geschehen war. Mit Eric Martel, Dejan Ljubicic, Huseinbasic und Mathias Olesen stand nämlich keiner der etatmäßigen zentralen Mittelfeldspieler mehr auf dem Feld, um das knappe Ergebnis ins Ziel zu retten.

Martel, der ohnehin für den gelbgesperrten Kapitän Timo Hübers in die Dreierkette gerückt war und auch die Spielführer-Binde übernommen hatte, musste zur Halbzeit mit muskulären Problemen im Oberschenkel in der Kabine bleiben. „Eric hat wohl aufgrund der hohen Belastung etwas wahrgenommen“, erklärte FC-Coach Struber.

Muskelverletzung bei Eric Martel

„Eric ist im Pokalspiel in Leverkusen 16,5 Kilometer gelaufen und gegen Schalke noch mal gut fünf Kilometer. Da ist es normal, dass der Körper ein bisschen zwickt“, sagte Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler über den Kölner „Halbmarathon-Mann“. Der Kapitän der U21-Nationalmannschaft sei aber kein Spieler, der den Arm hebe, um einer neuerlichen Belastung aus dem Weg zu gehen. „Wir mussten dann auf Nummer sicher gehen“, sagte Kessler. Die Vorsichtsmaßnahme kam zu spät. Wie der FC am Montagabend mitteilte, ergab eine MRT-Untersuchung eine Muskelstrukturverletzung. Martel fällt vorerst aus.

Gegen Schalke kam Neo Telle für den 22-Jährigen ins Spiel, besetzte das rechte Glied in der Dreierkette und feierte sein als Profi-Debüt. Dem 19-jährigen U21-Spieler war die Nervosität nur vor dem Anpfiff der zweiten Hälfte etwas anzusehen. Danach hatte er laut Kessler einen „wesentlichen Anteil“ daran, dass die Kölner mal wieder zu null spielten. „Für Neo ist es ein Moment, den er genießt. Die Jungs haben ihn gerade auch gefeiert in der Kabine, weil er es sich verdient hat durch die guten Leistungen in den Testspielen und auch in der Vorbereitung“, lobte Gerhard Struber den Debütanten.

Neuzugang lobt Debütanten

Telle tauchte Mitte November im Testspiel gegen Groningen (1:1) erstmals richtig bei den Profis auf und war im Winter-Trainingslager im spanischen Estepona ein Teil der Gruppe. „Er hat einen super Einstieg hingelegt. Wir haben kein Gegentor erhalten, das ist immer die größte Bestätigung“, sagte Joel Schmid über seinen Nebenmann.

Der Winter-Neuzugang vom FC Sion wackelte in der zweiten Hälfte im Zentrum der Kette sogar häufiger als der Nachwuchsspieler. Mit dem später ausgewechselten Startelf-Debütanten Olesen sowie Telle und den ebenfalls eingewechselten Thielmann, Florian Kainz, und Max Finkgräfe hielten die Kölner ihren knappen Sieg fest und verteidigten als erster Zweitligist mit 40 Punkten in dieser Saison die Tabellenführung.

Kainz ging auf die Sechs, Leart Pacarada und Thielmann fungierten als Achter. Eine Formation, die dem stark verteidigenden Dominique Heintz ein zufriedenes Lächeln entlockte. „Das war das erste Mal, dass wir so auf diesen Positionen gespielt haben“, gab der erfahrene Innenverteidiger zu und fügte die aktuelle Erfolgsformel an: „Wir wissen, dass wir gut verteidigen können. Wir haben mit Marvin Schwäbe auch noch einen, super Keeper hinten drin und sind vorne immer gut für ein Tor.“

Es ist schwer gegen uns ins Toreschießen zu kommen, weil wir in gefährlichen Räumen auch mit Newcomern im Team wenig zulassen.
Gerhard Struber, Trainer 1. FC Köln

Eine Formel, die die Kritiker des aktuell nicht allzu schön anzusehenden Fußballs der Geißböcke zwar nicht verstummen lassen wird, ihnen auf Strecke aber den Wind aus den Segeln nimmt. Wenn ein Team siebenmal mit 1:0 gewinnt, kann das kein Zufall mehr sein: „In der 2. Liga wird nicht gezählt, ob du schön Fußball spielst oder 20 Torchancen hast, sondern gut verteidigst und die richtigen Ergebnisse einfährst“, sagte Heintz.

Gerhard Struber machte keinen Hehl daraus, dass er sich mehr Attraktivität, mehr Kontrolle und besser ausgespielte Konter wünscht, die Ergebnisse geben ihm und seiner Mannschaft aber recht und haben einen Prozess in Gang gesetzt, der die entscheidenden Faktoren zusammenschweißt: „Es ist sehr schwer gegen uns, ins Toreschießen zu kommen, weil wir in den gefährlichen Räumen auch mit Newcomern im Team wenig zulassen. Das hat uns zu diesem Sieg geführt“, erklärte der 48-jährige Österreicher.

Es gehört zu den Charakteristika erfolgreicher Teams, dass jeder Spieler im Kader wichtig sein kann und seine Rolle ausfüllt. Der FC hat gegen Schalke bewiesen, dass er wie in den ersten beiden Jahren unter Trainer Steffen Baumgart aktuell über einen solchen Kader und die notwendige Resilienz verfügt. Er wird sie angesichts des Ausfalls von Eric Martel weiter brauchen.