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1. FC Köln in der Torhüter-ZwickmühleWie Rückkehrer Jonas Urbig über seine Zukunft denkt

Lesezeit 3 Minuten

Notenbester Zweitliga-Torhüter: Jonas Urbig, der noch bis Saisonende an die SpVgg Greuther Fürth ausgeliehen ist.

Der 1. FC Köln verlängert mit Ersatzkeeper Philipp Pentke, muss sich bei der Frage nach der künftigen Nummer eins aber zwischen Marvin Schwäbe und Jonas Urbig entscheiden.

Der 1. FC Köln hat sich in sportlich unsicheren Zeiten weitere personelle Planungssicherheit verschafft. Nach der Vertragsverlängerung mit Ersatz-Innenverteidiger Dominique Heintz gab der akut abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist am Dienstag bekannt, auch die Zusammenarbeit mit Philipp Pentke (38) fortzuführen. Das neue Arbeitspapier des Vertreters von Stammtorhüter Marvin Schwäbe gilt für eine weitere Spielzeit. FC-Sportchef Christian Keller sieht in Routinier Pentke einen „wichtigen Bestandteil“ der Mannschaft: „Mit seiner Erfahrung hilft er den anderen Jungs auf dem Platz genauso wie abseits des Platzes. Dazu ist Philipps sportlicher Ehrgeiz nach wie vor ungebrochen. Er kniet sich in jede Trainingseinheit voll hinein und sorgt damit für ein gutes Niveau sowie Konkurrenzkampf auf der Torhüterposition“, lobt Keller.

Der vorherige Ersatztorhüter der TSG Hoffenheim war im Sommer 2023 zunächst zur Probe am Geißbockheim aktiv gewesen, ehe er am Ende einer zähen Suche nach einem Nachfolger von Timo Horn unter Vertrag genommen wurde. „Ich habe mich beim FC von Anfang an wohlgefühlt, in der Mannschaft und im Verein“, erklärt Pentke, warum er „unbedingt bleiben“ wollte – „in guten wie in schwierigen Zeiten“.

Jonas haben die beiden Leihen nach Regensburg und Fürth extrem gutgetan. Nicht nur, weil er Spielpraxis sammeln konnte. Sondern auch, weil er sich fernab der Heimat beweisen musste. Er hat einen richtigen Schritt gemacht.
Christian Keller, Sportchef 1. FC Köln

Die weitere Planung zwischen den Pfosten gestaltet sich dagegen kompliziert. Zum bestehenden Torhüterteam um Marvin Schwäbe (Vertrag bis 2027), Philipp Pentke, der Nummer drei Matthias Köbbing sowie Regionalliga-Keeper Jonas Nickisch (alle bis 2025) stößt mit Leihrückkehrer Jonas Urbig (2026) ein hochtalentiertes Eigengewächs hinzu, das in der Zweiten Liga bei der SpVgg Greuther Fürth und zuvor beim SSV Jahn Regensburg eine hervorragende Entwicklung genommen hat. Der „kicker“ führt Urbig als notenbesten Zweitliga-Torhüter. Zudem hütet er das Gehäuse der U21-Nationalmannschaft.

Der 20-jährige Euskirchener verfügt für seinen weiteren Werdegang über klare Vorstellungen. Nach Rundschau-Informationen legt Urbig großen Wert darauf, von seinem Heimatverein einen Weg aufgezeigt zu bekommen, der regelmäßige Spielzeit vorsieht. Die konnte ihm der FC bislang nicht bieten, weshalb Urbig vor anderthalb Jahren nach langwierigen Gesprächen verliehen wurde. „Jonas war nicht begeistert, als ich ihm im Dezember 2022 gesagt habe, dass ich einen Zweitligisten für ihn habe, der ihn als Nummer eins ins Tor stellt. Ich musste ihn davon überzeugen, dass das eine gute Idee ist. Das war für seine Entwicklung Gold wert. Ich glaube, er hat es daher auch nicht bereut“, schilderte Christian Keller kürzlich beim FC-Talk „E Levve lang“.

Marvin Schwäbe verfügt im Abstiegsfall über eine Ausstiegsklausel

Der FC-Sportchef zeigt sich angetan von der Entwicklung Urbigs: „Jonas haben die beiden Leihen nach Regensburg und Fürth extrem gutgetan. Nicht nur, weil er Spielpraxis sammeln konnte. Sondern auch, weil er sich fernab der Heimat beweisen musste. Er hat einen richtigen Schritt gemacht.“ Und weiter: „Ich traue ihm zu, dass er ein guter Bundesliga-Torwart werden wird.“ Keller versah seine Äußerung allerdings mit einer Einschränkung: „Dazu muss er bei uns aber in den Konkurrenzkampf mit Marvin Schwäbe treten.“ Urbig strebt dagegen nach einer sicheren Perspektive beim FC – und gilt andernfalls einer dauerhaften Luftveränderung als nicht abgeneigt.

Auf der anderen Seite kann ausgeschlossen werden, dass Marvin Schwäbe nach zweieinhalb starken Jahren im FC-Gehäuse einer Reservistenrolle zustimmen würde. Der 28-Jährige, der kürzlich zum zweiten Mal Vater geworden ist, fühlt sich mit seiner Familie zwar sehr wohl im Rheinland. Gleichwohl verfügt Schwäbe im Abstiegsfall über eine Ausstiegsklausel in Höhe von kolportierten vier Millionen Euro. An Interessenten dürfte es nicht mangeln. Ebenfalls kein Geheimnis ist, dass Schwäbe die im Winter vollzogene Trennung von Torwarttrainer Uwe Gospodarek bedauert.

Ein freiwilliger Abgang Schwäbes würde den FC-Verantwortlichen die Entscheidung in der Torwart-Zwickmühle abnehmen. Andernfalls werden sie sich selbst festlegen müssen zwischen Routinier Schwäbe und Toptalent Urbig. 2012 fiel die Wahl des FC im Zuge des Abstiegs auf eine Beförderung von Eigengewächs Timo Horn. Michael Rensing musste trotz guter Leistungen gehen. Zwölf Jahre später geht es noch stärker um die Glaubwürdigkeit des selbsterklärten Ausbildungsvereins.