Die anhaltende Talfahrt der Geißböcke ist auch deshalb gefährlich, weil sie den nach dem Abstieg zunächst abgewendeten Ausverkauf lediglich um ein Jahr verschieben könnte, meint unser Autor.
Krise des 1. FC KölnEs ist an der Zeit für eine grundsätzliche Entscheidung
Um das Ausmaß der Krise, in der sich der 1. FC Köln im Oktober 2024 befindet, greifbar zu machen, lohnt sich ein Blick auf die bloßen Zahlen. Die als Aufstiegsfavorit gestarteten Geißböcke haben nach zehn Spieltagen in der 2. Liga mehr Spiele verloren als gewonnen, bereits drei Heimniederlagen kassiert und gerade mal zwölf von 30 möglichen Punkten geholt. Hochgerechnet auf 34 Spieltage würde der aktuelle Punkteschnitt von 1,2 eine Gesamtpunktzahl von 40,8 ergeben. Was am Ende lediglich den Klassenerhalt bedeuten würde und von der eigentlichen Zielsetzung meilenweit entfernt wäre. Das alles mit einer Mannschaft, die den mit Abstand höchsten Marktwert des Unterhauses aufweist. Kurzum: Der 1. FC Köln gibt auch nach dem siebten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte auf sportlicher Ebene ein indiskutables Bild ab.
Der FC-Vorstand ist trotz Nichtentlastung gefordert
Dem taumelnden Duo um Trainer Gerhard Struber und Sportchef Christian Keller muss es umgehend gelingen, die rasante Talfahrt der vergangenen Wochen zu stoppen, um trotz des immer größer werdenden Drucks eine Zukunft am Geißbockheim zu haben. Für die Kölner steht in dieser Saison schließlich weit mehr auf dem Spiel, als es die von den Verantwortlichen bewusst abgeschwächte Zielformulierung „schnellstmöglicher Wiederaufstieg“ vermuten lässt. Schlägt der Versuch des direkten Wiederaufstiegs fehl, droht der nach dem Abstieg zunächst abgewendete Kader-Ausverkauf mit einjähriger Verzögerung im Sommer 2025 Realität zu werden. Zahlreiche Verträge laufen aus, unter anderem die der Stammspieler Dejan Ljubicic, Linton Maina und Tim Lemperle. Stand jetzt haben die Kölner kaum Argumente, warum das Trio verlängern sollte.
Der Vorstand um Präsident Werner Wolf ist gefordert, eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen, ob Sportchef Keller nach den Fehleinschätzungen der vergangenen zweieinhalb Jahre für all diese Herausforderungen noch der richtige Mann ist. Dass Wolf und Co. nach ihrer Nichtentlastung auf der Mitgliederversammlung im September dabei selbst nicht aus einer Position der Stärke heraus agieren können, darf nicht als Entschuldigung gelten. Es geht mehr denn je um die Zukunft des 1. FC Köln, dessen Absturz aus dem internationalen Geschäft ins Mittelmaß der 2. Liga endlich gebremst werden muss.