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1:1 gegen Mainz1. FC Köln holt hochverdienten Punkt

Lesezeit 4 Minuten
Umkämpfte Partie: FC-Innenverteidiger Timo Hübers (l.) gegen den Mainzer Torjäger  Ludovic Ajorque.

Umkämpfte Partie: FC-Innenverteidiger Timo Hübers (l.) im Kopfballduell mit dem Mainzer Torjäger Ludovic Ajorque.

Der 1. FC Köln hat mit einer überzeugenden Vorstellung den 32. Saisonpunkt eingefahren. Beim 1:1 gegen den formstarken 1. FSV Mainz 05 war die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart dem Sieg sogar näher.

Dem 1. FC Köln ist es gelungen, der drittbesten Rückrunden-Mannschaft der Fußball-Bundesliga einen Punkt abzuknöpfen. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart errang im Heimspiel gegen den seit nunmehr neun Spielen ungeschlagenen 1. FSV Mainz 05 ein hochverdientes 1:1 (0:1). Vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion egalisierte Dejan Ljubicic (51.) die frühe Gästeführung durch Torjäger Ludovic Ajorque (17.). Mit nun 32 Zählern hielt der FC seinen komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsplatz. „Ich habe ein gutes, intensives Spiel gesehen. Wir haben versucht, mutig zu sein. Mit dem Ergebnis bin ich aber nur teils zufrieden“, resümierte Baumgart nach einem überwiegend dominanten Auftritt seines Teams.

Der FC-Trainer hatte angekündigt, seine Startelf gegenüber dem 3:1-Sieg beim FC Augsburg auf nur einer Position zu verändern. Und Baumgart hielt Wort: Die einzige Umstellung erfolgte gezwungenermaßen und betraf die Doppelsechs, wo es den Ausfall des gelbgesperrten Ellyes Skhiri aufzufangen galt. Wie zu erwarten bekam Dejan Ljubicic die Aufgabe übertragen, den eigentlich unersetzlichen Stabilisator zu vertreten. Anstelle von Skhiri rückte Dimitrios Limnios in den Kader. Im Gegenzug wurde Tim Lemperle zur U21 abgestellt, für die die Situation im Abstiegskampf der Regionalliga West durch eine 0:2-Heimniederlage gegen Alemannia Aachen wieder deutlich gefährlicher geworden ist.

Frühe Mainzer Fühung durch Ajorque

Die 05er legten los mit dem Selbstvertrauen einer Mannschaft, die ihre letzte Niederlage Anfang Februar kassiert hat. „Mainz hat es zu Beginn richtig gut gemacht. Wir sind nicht in die Nähe des Balls gekommen“, sagte Baumgart. Als die Kölner in Unterzahl auskommen mussten, weil sich Davie Selke wegen einer Platzwunde draußen behandeln ließ, gerieten die Hausherren ins Hintertreffen. Silvan Widmer konnte von der rechten Seite ungehindert flanken, da Jonas Hector zu sehr nach innen eingerückt war. Die Hereingabe drückte Ludovic Ajorque aus fünf Metern über die Linie. Für den Winter-Zugang aus Frankreich war es bereits der fünfte Treffer für seinen neuen Club.

Der FC benötigte dagegen eine halbe Stunde, um in die Partie zu finden. Fortan zeigte Baumgarts Team eine deutlich verbesserte Zweikampfführung, auf deren Basis in der Viertelstunde vor dem Seitenwechsel gleich mehrere Chancen entstanden. Erst strich ein Flachschuss von Kingsley Schindler am langen Pfosten vorbei (31.). Dann zischte ein Drehschuss von Eric Martel über die Latte (35.). Nachdem Linton Maina den Ball aus aussichtsreicher Position nicht richtig getroffen hatte (42.), sorgten Selke mit einem Kopfball auf das Tornetz (45.+2) und Jeff Chabot per Seitfallzieher (45.) für weitere Gefahr. Die Kölner hätten den Ausgleich zur Pause verdient gehabt.

Ljubicic beendet Kölner Torlosserie im eigenen Stadion

Baumgarts Team ließ sich vom fehlenden Ertrag jedoch nicht entmutigen. Der FC suchte auch nach Wiederbeginn den Weg nach vorn – und belohnte sich in der 51. Minute mit dem 1:1, dem ersten Kölner Heimtreffer seit drei Spielen. Ljubicic spielte im Mainzer Strafraum Doppelpass mit Hector, der den Ball zurück an die Strafraumkante legte. Von dort schob Ljubicic überlegt ins lange Eck ein. Es war sein erster Treffer seit dem 1. Oktober 2022. Beim Jubellauf mit ausgebreiteten Armen war dem lange verletzten Österreicher die Erleichterung deutlich anzumerken.

Während die 05er offensiv kaum noch stattfanden, blieb der FC die aktivere Mannschaft und hatte in der 70. Minute die Riesenchance auf das Siegtor. Der Mainzer Innnverteidiger Edimilson Fernandes ging nach einem Befreiungsschlag von Kainz nicht energisch zum Ball. Maina spritzte dazwischen und steuerte alleine auf das Mainzer Tor zu, legte die Kugel aber aus zehn Metern am linken Pfosten vorbei. Der eingewechselte Jan Thielmann, der keinen Druck hinter seinen Abschluss bekam (79.), sowie Ljubicic mit einem Distanzschuss (88.) besaßen die letzten Kölner Chancen in einer hitzigen Schlussphase, in der Baumgart nach einer Rudelbildung Gelb sah wegen Reklamierens.

Im Gegensatz zum Kölner Trainer konnte sich sein Mainzer Kollege mit dem Ergebnis vollumfänglich anfreunden. „Wir haben gut angefangen und hatten die Kontrolle über das Spiel. Nach 20 Minuten hatten wir jedoch eine lange Phase, in der wir keinen Fußball gespielt haben und Köln die klar bessere Mannschaft war. Es war ein glücklicher Punkt für uns, den wir gerne mitnehmen“, meinte Bo Svensson.

Was wiederum als Lob verstanden werden durfte für die starke Leistung des 1. FC Köln, dessen Innenverteidiger Timo Hübers zusammenfasste: „Wir haben die Anfangsphase ziemlich verschlafen, dann aber das gemacht, was die Leute hier in Köln eigentlich immer sehen: Wir haben alles reingeworfen und dem Gegner den Schneid abgekauft. Wenn wir unsere Chancen heute nutzen, gehen wir sogar als Sieger vom Platz.“


1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Chabot, Hector; Ljubicic, Martel; Schindler (64. Thielmann), Kainz (85. Huseinbasic); Maina (85. Adamyan), Selke (74. Tigges). – 1. FSV Mainz 05: Zentner; Fernandes, Bell, Hanche-Olsen; Widmer (90. da Costa), Barreiro, Kohr, Caci (74. Aarón); Onisiwo (74. Ingvartsen), Stach (63. Lee); Ajorque. – SR.: Cortus (Röthenbach). – Zuschauer: 50.000 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Ajorque (17.), 1:1 Ljubicic (51.). – Gelbe Karten: Kainz, Hübers, Thielmann, Baumgart, Ajorque, Kohr.