Köln – Timo Horn hat keine allzu guten Erinnerungen an die Benteler-Arena. Der Freitagabend des 15. Februar 2019 dürfte sogar zu einer der dunkelsten Stunden in der Karriere des Torhüters des 1. FC Köln gehören. 2:0 lagen die Geißböcke nach 80 Minuten im Zweitliga-Spitzenspiel beim SC Paderborn in Führung, als Bernard Tekpetey zum Anschluss traf. 15 Minuten später hatten die Kölner das Spiel sogar mit 2:3 verloren, weil zwei Fernschüsse von Kai Pröger (86.) und Marlon Ritter (90.+3) hinter dem verdutzten Horn eingeschlagen hatten.
Zu gerne würde der 26-Jährige am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) im Bundesligaspiel bei den Ostwestfalen beweisen, dass er solche Bälle auch halten kann. Seit Markus Gisdol FC-Trainer ist, hat sich der Keeper wieder seiner absoluten Bestform genähert. In den jüngsten neun Partien blieb Horn sechs Mal ohne Gegentor. Ausgerechnet jetzt aber stoppt eine Erkältung die Nummer eins. Die Wahrscheinlichkeit für einen Einsatz in Paderborn ist eher gering. „Timo ist nach wie vor krank. Wir werden ihn uns am Donnerstag noch mal anschauen und dann eine Entscheidung treffen“, sagte Gisdol am Mittwoch. Weil Ersatzkeeper Thomas Kessler mit einem Faserriss definitiv ausfallen wird, steht beim FC das nächste Bundesliga-Debüt in dieser Saison an: „Aktuell würde Julian Krahl im Tor stehen und Brady Scott als Nummer zwei aufrücken“, erklärte der FC-Coach.
Gisdol äußert keine Bedenken
Da die Position des Torwarts immer eine besondere ist, kamen sofort Fragen nach einem möglichen Lampenfieber bei dem am 22. Januar 20 Jahre alt gewordenen Junioren-Nationalkeeper auf. Markus Gisdol begegnete solchen Befürchtungen gewohnt gelassen. „Ich habe keine Bedenken, dass der Junge das nicht gut machen würde. Jeder Spieler trainiert dafür, in der Bundesliga spielen zu können. Deswegen bin ich ein großer Freund davon, daraus keine allzu besondere Sache zu machen.“
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Der 1,94 Meter große Krahl, der im Sommer 2019 von RB Leipzig nach Köln wechselte, hinterlässt im Training der Profi auch keineswegs den Eindruck, als könnte ihn so schnell etwas aus der Ruhe bringen. Davon ist auch Markus Gisdol überzeugt, der am Donnerstag in Absprache mit Torwarttrainer Andreas Menger entscheiden wird, ob nach Ismail Jakobs, Jan Thielmann und Noah Katterbach der nächste FC-Youngster sein erstes Bundesliga-Spiel bestreiten wird: „Wenn es soweit kommt, braucht es keiner besonderen Erklärung. Das wird eine Sache von zehn Sekunden sein. Julian trainiert gut bei uns und spielt bei der U21. Er ist das Niveau gewohnt, wie Bundesliga-Spieler aufs Tor schießen oder Flanken schlagen.“
Florian Kainz und Elvis Rexhbecaj überzeugen auch
Gisdol ist sowieso längst der Überzeugung, dass die meisten seiner Spieler das Zeug für die Startelf haben. „Wir haben eine gute Trainingsqualität, von der alle profitieren. Dafür sind auch Spieler wie Marco Höger, Marcel Risse oder Kingsley Schindler verantwortlich, die zwar nicht so die Einsatzzeiten haben, aber unglaublich viel beim Training und in der Kabine leisten“, lobte der Coach seine Reservisten. Die Beispiele Florian Kainz und Elvis Rexhbecaj würden zeigen, wie schnell es mit einem Startelf-Platz gehen kann.
Der gegen Berlin und Schalke starke Rexhbecaj droht für Freitag allerdings als Härtefall zurück auf die Bank zu müssen, weil der bei der Hertha pausierende Jonas Hector als auch der gegen Schalke fehlende Mark Uth gesetzt sind. Und als Ersatz für den gesperrten Torjäger Jhon Cordoba dürfte sich Gisdol wohl für Anthony Modeste entscheiden: „Wie alle lauert auch Tony auf seine Chance, er bringt sich im Training voll ein, ist gut drauf und Teil eines funktionierenden Teams“, erklärte Gisdol. Und der Franzose hat ein paar gute Erinnerungen an den 15. Februar 2019. In seinem ersten Spiel nach seiner Rückkehr nach Köln traf er zum 2:0.