Köln – Der 20. Mai 2017 ist in die Geschichte des 1. FC Köln eingegangen. Auch fünf Jahre danach sind die Bilder noch immer präsent, wie Müngersdorf nach dem 2:0-Heimsieg über den 1. FSV Mainz 05 am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2016/17 in einem rot-weißen Jubelmeer versank. Die Rückkehr ins europäische Fußball-Geschäft nach 25-jähriger Abstinenz elektrisierte die ganze Stadt und sorgte für Ausnahmezustand.
Der 1. FC Köln will sicher in die Europa League einziehen
Am Samstag (15.30 Uhr) kann es wieder so weit sein. Der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart reicht im letzten Saison-Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg bereits ein Unentschieden, um die Teilnahme an der Europa Conference League auch rechnerisch perfekt zu machen. Doch der Fast-Absteiger des vergangenen Jahres strebt nach einem noch sensationelleren Erfolg. „Wir wollen die letzten beiden Spiele ganz klar gewinnen und dann sicher in die Europa League einziehen“, formulierte der derzeit überragende Spielmacher Mark Uth die Marschrichtung nach dem rauschhaften 4:1-Sieg am Samstag in Augsburg.
Der Glaube an den Einzug in die Europa League ist groß
Auch bei den Verantwortlichen ist die Zuversicht groß, den greifbar nahen Europa-Coup zu vollenden. „Wir glauben fest an ein erfolgreiches Saisonfinale unseres Teams, das sich zuletzt so leidenschaftlich präsentiert hat“, erklärte der kaufmännische Geschäftsführer Philipp Türoff am Montag gegenüber der Rundschau. Während sich Baumgarts Team auf seine letzten beiden großen Aufgaben gegen Wolfsburg und Stuttgart vorbereitet, werden im Hintergrund die Planungen für die kommende Saison vorangetrieben. Dabei ist Flexibilität gefragt. „Wir befassen uns sportlich und wirtschaftlich mit allen Szenarien“, sagt Türoff, dessen Club rein theoretisch sogar noch den Sprung in die Champions League schaffen könnte. Weitaus realistischer sind allerdings zwei andere Varianten.
Das würde die Teilnahme dem FC finanziell bringen
Qualifiziert sich der FC nach 2017 zum zweiten Mal für die Europa League, kassiert er wie alle 32 teilnehmenden Clubs eine Startprämie in Höhe von 3,63 Millionen Euro. Pro Sieg überweist die Uefa 630.000 Euro, Unentschieden werden mit 210 000 Euro entlohnt. Die Gruppensieger erhalten je 1,1 Millionen Euro, die Zweitplatzierten je 550 000 Euro. Je weiter man kommt, desto lukrativer wird es – auch wirtschaftlich. Das Achtelfinale spült 1,2 Millionen Euro in die Kassen. Eine zusätzliche Einnahmequelle stellen die Heimspiele dar, von denen es in der Gruppenphase drei an der Zahl gibt. Pro ausverkauftem Bundesliga-Heimspiel generiert der FC 1,8 Millionen Euro.
In der noch jungen Uefa Conference League fallen die Summen geringer aus. Der dritthöchste europäische Vereinswettbewerb nach Champions League und Europa League vergibt an jeden seiner 32 teilnehmenden Clubs ein Startgeld in Höhe von 2,94 Millionen Euro. Für einen Sieg winken zusätzlich 500 000 Euro, für ein Remis gibt es 166 000 Euro. Abzüglich des erhöhten Personal- und Reiseaufwandes sowie fälliger Prämienzahlungen an die Mannschaft dürfte sich das Plus in überschaubarer Höhe bewegen.
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Normalerweise richten Clubs die Tiefe ihres Kaders an der Mehrfachbelastung aus. Bei den Kölnern wäre dies nur bedingt möglich, was auch in Anbetracht der Terminhatz vor der WM Ende des Jahres in Katar eine besonders große Herausforderung darstellen würde. „Die Rahmenbedingungen für die Zusammenstellung unseres Kaders für die kommende Saison werden sich kaum ändern. Im Mittelpunkt steht die Überwindung der Coronakrise mit all ihren wirtschaftlichen Folgen“, betont Geschäftsführer Türoff.
85 Millionen Euro Umsatzverlust zwingen den FC bekanntermaßen dazu, den Etat für die Bundesliga-Mannschaft um 20 Prozent herunterzufahren. Bei der Suche nach Neuzugängen liegt der Fokus deshalb auf ablösefreien und entwicklungsfähigen Spielern, die die Geißböcke jedoch mit einem großen Faustpfand locken können: der Aussicht auf Europa.