Gelsenkirchen – Eine Woche nach der enttäuschend schwachen 0:4-Vorstellung gegen Berlin hat die Mannschaft des 1. FC Köln eine starke kämpferische Leistung gezeigt, und sich ganz am Ende dafür auch noch belohnt. Denn in der Nachspielzeit gelang Jonas Hector der Ausgleich zum 1:1-Endstand.Es war ein ganz wichtiger Punkt für die Moral gegen eine Schalker Mannschaft, die sich zwischenzeitlich durch die Führung an die Tabellenspitze der Bundesliga geschossen hatte.
„Es war enorm wichtig, dass die Mannschaft sich noch belohnt hat“, freute sich Trainer Achim Beierlorzer. Eine Zentnerlast sei in der 92. Spielminute von ihm gefallen, als das 1:1 gelang, gestand er.
Eine völlig umgekrempelt Mannschaft gegenüber der Partie zuvor gegen Hertha BSC hatte er ins Spiel geschickt. Gleich sechs der zehn Feldspieler waren sechs Tage zuvor nicht dabei gewesen. Die größte Überraschung war die Hereinnahme von Noah Katterbach.
Debüt für Noah Katterbach
Der 18-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs gab als Linksverteidiger sein Bundesligadebüt, während Nationalspieler Jonas Hector von dort ins Mittelfeldzentrum rückte. Der Nachwuchsspieler konnte seine Nervosität nicht verbergen, begann er doch gleich mit einem Ballverlust und anschließend noch mit einem Foul gegen Schalkes Außenstürmer Daniel Caligiuri. „Das kann man verstehen. Aber insgesamt hat er ein ganz tolles Spiel gezeigt. Er wird uns noch viel Freude machen“, schwärmte Achim Beierlorzer geradezu.
Ansonsten zeigten er und seine Kollegen bis zur Halbzeit einen sehr engagierten, mutigen Auftritt. Die Offensivbemühungen endeten zwar meist in oder an der letzten Zone vor dem Schalker Tor. Doch ebenso ließen sie kaum Torschüsse der Gastgeber zu.
Gefährlich wurde es nur einmal. Als in der 31. Minute Daniel Caligiuri einen Freistoß von links dicht vors Tor schlug, köpfte Jonas Hector beim Rettungsversuch an den rechten Außenpfosten. „Ich bin schon froh, dass da die notwendigen Zentimeter ebenso auf meiner Seite waren wie später beim Ausgleichstreffer“, meinte der Kapitän fast schon schelmisch.
Köln zunächst kämpferischer und stärker
Die beste Möglichkeit der Kölner vergab Rechtsverteidiger Kingsley Ehizibue zehn Minuten zuvor. Nach einer schönen Kombination über links stand er völlig frei und köpfte aus etwa acht Metern genau auf Schalkes Torwart Alexander Nübel. Fast die gleiche Chance hatte gegen Hertha Jhon Cordoba vergeben. „Da hilft es nicht, sich zu ärgern. Da muss man immer weiter machen. Irgendwann werden wir dann auch treffen“, blieb Achim Beierlorzer Optimist.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit wurden die Schalker wesentlich aktiver und dominierten das Geschehen. Die Gäste kamen zunächst nur noch zu wenigen Entlastungen.
Dennoch besaß der FC eine weitere Großchance zur Führung. Nach einer Ecke (58.) von Florian Kainz wurde der Kopfball von Simon Terodde vom Schalker Schlussmann stark abgewehrt. In der 65. Minute reagierte der Schlussmann erneut glänzend gegen Simon Teroddes Versuch, doch es war auch Abseits.
Nicht so bei den Schalkern, die in der 71. Minute in Führung gingen. Suat Serdar köpfte nach schöner Vorarbeit von Salif Sané aus kurzer Distanz ein. Er stand am linken Pfosten ungedeckt.In der 88. Minute hätte Guido Burgstaller den Sack für die Königsblauen zumachen können. Doch nachdem Timo Horn bereits ausgespielt war traf er nur den rechten Pfosten. „Das war schlampig gespielt“, ärgerte sich Schalkes Trainer David Wagner. Allerdings sagte er auch: „Der FC hat sich den Punkt verdient.“
Nübel mit herausragender Leistung
In der Nachspielzeit dann die nächste Großtat von Alexander Nübel: Nach einer feinen Flanke von Marcel Risse kam Anthony Modeste frei zum Schuss, doch der Torwart parierte zur Ecke. Von Florian Kainz getreten brachte die dann aber den Ausgleich. Jonas Hector nickte den Ball aus dem Gewühl heraus ein. „Eigentlich stehe ich da gar nicht. Aber in dieser Situation bin ich mit da rein gegangen – und hatte Glück.“
Schalke: Nübel; Kenny, Sané, Stambouli, Oczipka; Mascarell, Serdar, Harit, Caligiuri (61. Kutucu); Uth (46. McKennie), Burgstaller. – Köln: Horn; Ehizibue (80. Risse), Bornauw, Czichos, Katterbach; Skhiri, Hector; Schindler, Schaub (78. Modeste), Kainz; Terodde (70. Cordoba). – SR: Welz (Wiesbaden). – Tore: 1:0 Serdar (71.), 1:1 Hector (90.+2). – Zuschauer: 61.883 (ausverkauft). – Gelbe Karten: Kenny, Serdar, Sané, Oczipka – Katterbach, Ehizibue, Terodde, Modeste.