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Fokus auf das BVB-Spiel1. FC Köln lässt Diskussion über Trainer Gisdol außen vor

Lesezeit 4 Minuten

Der Nächste: FC-Sturmtalent Marvin Obuz (r. im Trainingsduell mit Kapitän Jonas Hector) steht wohl kurz vor seinem ersten Einsatz in der Fußball-Bundesliga.

Köln – Die Frage nach dem Schicksal von Markus Gisdol schwebte am Donnerstag über all den anderen Themen, die es rund um den 1. FC Köln vor seinem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund zu erörtern gab. Nicht sichtbar, kaum hörbar, aber jederzeit greifbar. Als der Moment kam und die Frage etwas Raum einnehmen durfte, schob Horst Heldt sie kühl, sachlich und ohne Umschweife zurück ins Reich der Spekulationen und Interpretationen: „ Wir versuchen, ein ordentliches Spiel zu machen. Alles andere ist für uns derzeit kein Thema. Ich habe am Sonntag alles dazu gesagt“, ließ sich der FC-Sportchef in der virtuellen Pressekonferenz auf keine weitere Diskussion ein.

Andersson vor Comeback und Obuz vor Premiere?

Der 51-Jährige hatte am Sonntag nach dem schmerzhaften 1:2 bei Union Berlin und nur einem Punkt aus den jüngsten fünf Bundesliga-Partien gesagt, dass Markus Gisdol „natürlich gegen den BVB auf der Bank sitzt“. Basta. Alles andere muss das Spiel zeigen. Wie schon vor dem 2:1-Hinspielsieg in Dortmund gibt es aber Anzeichen, dass Gisdol FC-Trainer bleiben kann. Auch im Falle einer Niederlage. Immerhin geht es gegen eines der besten deutschen Fußballteams, das gerade ins Viertelfinale der Champions League vorgestoßen und mit individueller Weltklasse bestückt ist.

Auf das „Wie“ kommt es bei den Kölnern an. Eine Kategorie, in der die FC-Profis abgesehen vom 0:5 in Freiburg, eigentlich immer abgeliefert haben. „Wir haben in den letzten beiden Spielen ansehnlich gespielt, aber mit zu wenig Ertrag. Der Knackpunkt ist, dass wir trotz guter Einstellung und viel Einsatz zu einfache Gegentore bekommen. Wir müssen ohne zu mauern beim Verteidigen eine Konsequenz an den Tag legen, die einem Abstiegskampf würdig ist.

Trainer-Diskussion soll ausgeblendet werden

„Jeder muss sein letztes Hemd geben“, beschreibt Gisdol die Anforderungen. Der Schwabe versucht dabei die Diskussionen um seine Person so weit wie möglich auszublenden und betrachtet die Gemengelage zumindest nach außen hin nüchtern: „Das ist der Job eines Bundesliga-Trainers. Wir wollen es schaffen, dass die Mannschaft fokussiert auf das Spiel ist und sich nicht mit den Themen rund um den Trainer beschäftigt. Es geht nicht um Einzelne, sondern um unseren Club und den Klassenerhalt.“ Das hat inzwischen auch der FC-Vorstand verinnerlicht.

Hatte Präsident Dr. Werner Wolf Gisdol vor dem Hinspiel beim BVB „keine Jobgarantie“ geben wollen und damit intern für Diskussionen gesorgt, stärkte er mit seinen Vizes Carsten Wettich und Eckard Sauren Horst Heldt den Rücken: „Er hat zur aktuellen Lage ausführlich Stellung genommen und wir stehen hinter ihm und seinen Einschätzungen.“ Im Austausch mit der Geschäftsführung sowie Jörg Jakobs und Erich Rutemöller aus dem Sportkompetenzteam des Vorstands gebe es zudem keine Anzeichen, dass das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer nicht intakt sei und Gisdol in der Führung des Teams Vorwürfe zu machen wären.

Ist die nächste Überraschung drin?

Bleibt die Frage, wie sich der FC gegen die Dortmunder nicht nur achtbar aus der Affäre ziehen sondern für die nächste Überraschung sorgen kann. Zum Beispiel mit Sebastian Andersson, der eine Option für Samstag darstellt: „Wir warten händeringend auf seine und die Rückkehr von Florian Kainz. Ich sehe im Training viele positive Signale. Sebastian ist sogar noch ein Stück weiter als Kainzi. Wir werden bald Rückkehrer sehen können“, machte Gisdol allen Mut zur Hoffnung.

Womöglich nicht nur Rückkehrer, sondern auch Neulinge. Jedenfalls lobte Markus Gisdol die Trainingsarbeit von U19-Talent Marvin Obuz und stellte eine zeitnahe Bundesliga-Premiere des Offensivspielers in Aussicht: „Ein großes Thema meiner Arbeit hier beim FC ist die Integration von Talenten aus unserem eigenen Stall. Das haben wir umgesetzt und teilweise mit fünf oder sechs Spieler aus der eigenen Akademie gespielt. Obuz ist der nächste, der dran ist. Es ist eine Frage der Zeit, bis er seine Spielminuten bekommt.“

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Nach der Corona-Zwangspause am Mittwoch stand der FC-Tross am Donnerstag wieder auf dem Trainingsplatz. Zuvor waren alle PCR-Test negativ ausgefallen. Gisdol: „Es ist nicht optimal, dass wir einen Trainingstag in der Vorbereitung verloren haben. Wir im Trainerteam haben die Zeit genutzt, um mehr in der Theorie zu arbeiten und uns viel vom BVB angeschaut.“ Immerhin habe sich seit dem Hinspiel bei Dortmund inklusive Trainerwechsel einiges getan. Womit Gisdol bei den Fragen war, die mehr Raum einnahmen, als die Diskussionen um seinen Job: Wie stoppt der FC trotz des Ausfalls von Sebastiaan Bornauw Urgewalt Erling Haaland? Welche Anlaufhöhe passt gegen den BVB? Welche eigenen Ideen mit Ball lassen sich gegen Dortmund umsetzen? Und welches Kölner Personal ist für Samstag wohl passend?