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Vor der KommunalwahlNaturschützer stellen Forderungen

Lesezeit 3 Minuten

Leverkusen könnte deutlich mehr Naturschutzgebiete ausweisen, meinen die Verbände Nabu und BUND.

  1. Seit Jahren wartet Leverkusen auf den neuen Landschaftsplan.
  2. Das verabschiedete Mobilitätskonzept muss auch erst noch Realität werden.
  3. Die Parteien sollen Farbe bekennen, wie grün ihre Stadtpolitik sein soll.

Leverkusen – Wo bleibt er, der vor Jahren ausgearbeitete Landschaftsplan der Stadt Leverkusen, dessen öffentliche Auslegung im Jahr 2013 für 2014 angekündigt wurde? Wie lange soll es noch dauern, bis wieder eine Baumschutzsatzung eingeführt wird? Wann wird endlich für eine Verkehrswende Gas gegeben, die öffentlichen Nahverkehr und den Fahrradverkehr fördert?

Es ist Kommunalwahlkampf und die Naturschutzverbände BUND und Nabu, die in Leverkusen stets gemeinsam agieren, sehen die Zeit gekommen, die Leverkusener Stadtpolitiker an gegebene und noch nicht eingelöste Versprechen zu erinnern und ihre eigenen Forderungen noch einmal nachdrücklich herauszustellen.

Nachhaltigkeit eingefordert

Auch wenn andere Aufgaben und Themen die Politik gerade stark in Anspruch nehmen: „Es gibt genügend Möglichkeiten, die menschen-, umwelt- und naturschutzgerechte Entwicklung unserer Stadt positiv zu beeinflussen und auf einen nachhaltigen Weg zu bringen“, schreiben Ingrid Mayer (BUND) und Erich Schulz (Nabu). Gemeinsam haben sie Wahlprüfsteine für die Kommunalwahl am 13. September formuliert und die Leverkusener Parteien um Stellungnahme dazu gebeten. In acht Punkten präsentieren die Verbände ihre klare Ansage, was sie von der Stadtpolitik in den kommenden fünf Jahren erwarten.

Landschaftsplan erneuern

Dazu gehört eine Überarbeitung des Leverkusener Landschaftsplanes. Der aktuell gültige aus dem Jahr 1987 ist 2012 zwar überarbeitet worden, die für 2014 angekündigte Offenlage hat aber bis heute nicht stattgefunden. Der benachbarte Rheinisch-Bergische Kreis ist da deutlich weiter.

Auch bei der Ausweisung von Naturschutzgebieten ist Leverkusen nicht eben ein Vorreiter. Während das Land die geschützten Flächen von acht auf 15 Prozent ausdehnen will und die Landesnaturschutzverbände 20 Prozent Biotopverbundsysteme fordern, steht gerade einmal zwei Prozent des Leverkusener Stadtgebietes unter Naturschutz. Das solle sich alsbald ändern, wird gefordert. Im Übrigen wollen Nabu und BUND unbedingt auch den Wald am Schloss Morsbroich als flächiges Naturdenkmal sicherstellen.

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Der Radweg im Landschaftsschutzgebiet am Mühlengraben soll in seinem Charakter erhalten werden.

Freie Landschaft erhalten, Streuobstwiesen und zusammenhängende Waldflächen ebenso, lieber Baulücken schließen als neue Baugebiete auszuweisen: Leverkusen soll flächensparendes und ökologisches Bauen fördern, Schluss machen mit flächenfressenden Eigenheimsiedlungen auf der grünen Wiese.

Nach dem Willen der Verbände soll die Baumschutzsatzung wiederkommen, Straßenränder und Hausdächer sollen begrünt werden. Eine ökologische Landwirtschaft ohne Einsatz von Pestiziden soll zumindest auf verpachteten städtischen Äckern Standard sein. Photovoltaikanlagen an öffentlichen Gebäuden ebenso.

Verkehrswende umsetzen

In Sachen Verkehrswende erwarten die Naturschützer eine effektive Umsetzung des Mobilitätskonzeptes mit einer dichteren Taktung des öffentlichen Nahverkehrs, einer Umstellung der Busflotte auf Elektro- und Wasserstoff-Fahrzeuge, mehr Raum und Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer sowie höheren Parkgebühren. Und schließlich soll die Stadtverwaltung alle mit Natur und Umwelt befassten Fachbereiche personell gut ausstatten und den Fortbestand des Naturgut Ophoven auf Dauer sicherstellen.

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Für künftige Bauvorhaben in der Stadt haben die beiden Verbände außerdem einen „naturfördernden Leverkusener Standard“ vorgeschlagen, der möglichst flächen- und energiesparendes Bauen mit möglichst sparsamen Verkehrsanlagen kombiniert. Was auch bedeutet: Mehrfamilienhäuser statt Eigenheime, mehr sichere Parkplätze für Fahrräder als für Autos.

Der Wunschzettel ist zugestellt. Nabu und BUND warten nun gespannt auf die Reaktionen der Parteien.