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Neues Schallplattengeschäft in SiegburgMusikgeschichte in jeder Rille

Lesezeit 4 Minuten
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Die großen Hits der legendären Kinks führt Wilpers auch im kleinen Single-Format. Fotos: Helfer

  1. Bob Dylan, AC/DC, Stevie Wonder oder Katja Ebstein - Thomas Wilpers hat diese Musiklegenden in seinem Schallplattenladen alle.
  2. Ein besonderes Faible hat er dabei für Skurrilitäten, die sich oft auf B-Seiten von Singles finden.
  3. Wir haben ihn und seine Frau im Laden besucht - dabei hat uns Hilpers auch seine persönliche Top Ten mitgeteilt.

Siegburg – „20 Quadratmeter, mehr ist es nicht“, sagt Thomas Wilpers, „wenn vier bis fünf Kunden kommen, ist der Laden voll.“ Man sollte sein Geschäft „Beats’n’ melodies – der kleine Plattenladen“ an der Ringstraße aber nicht unterschätzen: Nur auf den ersten Blick ist das Angebot in den Kisten, die sich an den Wänden und auf einem Tisch in der Mitte des Raums aneinanderreihen, übersichtlich. Tatsächlich ist die Bandbreite enorm.

Bob Dylan und AC/DC sind ebenso im Angebot wie Stevie Wonder, The Who, Beatles oder Manfred Krug und Katja Ebstein, Klassik und Jazz ebenso wie Grunge, Punk, Country, Schlager und Soundtracks. Langspielplatten bietet er an, aber auch CDs und Singles. „Etwa ein Viertel ist Neuware, der Rest gebraucht“, erläutert Wilpers, der am kommenden Samstag an der Ringstraße 1 eröffnet. Eine Einschränkung gibt es: „Eine Platte, die man nicht mehr auflegen kann, gibt es hier nicht“, Cover und Tonträger seien in gutem Zustand. Manche Titel bietet Wilpers nicht im Geschäft, sondern im Internet an.

Faible für Skurriles

Ein besonderes Faible hat er für Skurrilitäten, die sich oft auf B-Seiten von Singles finden. So denkt er bei der Zeile „Du hast mich“ nicht als erstes an Rammstein, sondern an einen Song von Howard Carpendale aus den 70ern – eine tanzbare Nummer mit psychedelischem Einschlag. Von Karel Gott schätzt er die zahlreichen Coverversionen, die er Hits von den Beatles oder den Rolling Stones widmete. Im Laden bietet er einen tschechischen Sampler mit einer Version von „House Of The Rising Sun“ an.

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Beim Verkauf unterstützt Elisabeth Wilpers ihren Mann Thomas. Am Samstag eröffnen sie ihr neues Geschäft an der Ringstraße.

Kaum weniger obskur ist eine Version von „Hey, hey Wickie“ von den Bläck Fööss, die diese nicht nur auf Deutsch einspielten, sondern auch in einigen Fremdsprachen. Im Laden gibt es eine Aufnahme mit portugiesischem Text. Zu den Favoriten Wilpers gehört auch Cindy und Berts „Der Hund von Baskerville“ – eine Coverversion von Black Sabbaths „Paranoid“. Er selbst hört gern progressiven Rock, King Crimson, die Genesis-Urbesetzung mit Peter Gabriel oder zeitgenössische Bands wie Tool, schätzt aber auch Weltmusik mit afrikanischen, türkischen oder arabischen Wurzeln.

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Im Plattenladen lassen sich einige Schmuckstücke finden.

Auch mit seinen Anfängen kann er heute noch etwas anfangen, mit seiner ersten Adamo-Single „Ein kleines Glück“, die ihm seine Großmutter kaufte, wie auch mit Deep Purples „In Rock“, der ersten Scheibe, die er sich als Elfjähriger selbst kaufte. Unterstützt wird er beim Verkauf von Ehefrau Elisabeth Wilpers, die mit lauten, verzerrten Rock-Gitarren wenig anfangen kann und es eher mit Beatles und Elvis hält. Einige der schönsten Single-Perlen, alte Northern-Soul-Aufnahmen, kommen ganz unspektakulär daher, ohne Fotos und Artwork in einfachen einfarbigen Covern.

Von Kinks bis Karat

Die persönlichen Top-Ten von Thomas Wilpers:

1) You Really Got MeThe Kinks, 1964

2) Blitzkrieg BopThe Ramones, 1976

3) Lady JaneThe Rolling Stones, 1966

4) Rescue MeFontanella Bass, 1965

5) ComputerliebeKraftwerk, 1981

6) Der blaue PlanetKarat, 1982

7) Wunder gibt es immer wiederKatja Ebstein,1970

8) Supper’s ReadyGenesis, 1972

9) Captain Future, SoundtrackChristian Bruhn , 1980

10) My Funny ValentineChet Baker, Gerry Mulligan,1952

Außer Raritäten für Sammler gibt es auch die Möglichkeit, Schnäppchen zu machen, vor allem bei den gebrauchten CDs. Das Angebot wird wechseln, denn Wilpers hat beträchtliche Lagerbestände in petto. Wie groß der gesamte Fundus ist, sagt er nicht. „Es kommt nicht darauf an, wie viel, sondern was man hat.“ Er kenne den Markt und sei gut vernetzt, sagt der 60-Jährige, der in Sankt Augustin wohnt, seit vielen Jahren kauft und verkauft und Plattenbörsen besucht. Für ihn ist es die erste Geschäftseröffnung, den Plattenladen betreibe er nebenberuflich: In Köln arbeitet er im Sozialen und hilft Menschen mit psychischen Erkrankungen bei der Bewältigung ihres Alltags.

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Für jeden Geschmack ist was dabei.

Seit mindestens zehn Jahren gebe es ein Vinyl-Revival, beobachtet Wilpers, der sich besonders freut, dass auch junge Hörer zu den analogen Tonträgern greifen. Die Erfolgsplatte „Rumours“ von Fleetwood Mac werde gut nachgefragt, Queen gehe immer. Das war nicht immer so: „Die 90er waren das dunkle Kapitel. Den DJs haben wir zu verdanken, dass Vinyl überlebt hat.“

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„Beats’n’ melodies – der kleine Plattenladen“ an der Ringstraße 1 wird am kommenden Samstag, 1. Februar, eröffnet. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14.30 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 18 Uhr, 02241/995 95 90.

www.derkleineplattenladen.de