Hennef – Es war ein Riesenchor, der sowohl die ukrainische Nationalhymne als auch die Europahymne anstimmte. Rund 350 Zuschauer waren zum Benefiz- und Mitsing-Konzert „Hennef singt für den Frieden“ auf den Marktplatz gekommen. Helmut Walterscheid hatte die Idee 2021, in Corona-Zeiten ein Open-Air mit vielen Chören zu organisieren.
Dann kam der Ukraine-Krieg, und der Verein für europäische Städtepartnerschaft schickte einen Brief mit der Bitte um Spenden für Sarny. Schnell waren sich die Vorsitzende, Martina Quadt-Lubitz, und Walterscheid einig, dass ein solches Konzert das Richtige sei. Der Stadtverband Hennefer Chöre übernahm die Schirmherrschaft.
„Da wird immer weiter Geld benötigt“, sagte Quadt-Lubitz. Mehr als 30.000 Euro kamen bislang zusammen, acht Tonnen Lebensmittel wurden in die Ukraine transportiert. „Die Hennefer stehen zusammen“, erklärte die Vorsitzende im Interview mit WDR-Moderatorin Nicola Reyk.
Die hatte zu Beginn erzählt vom Schock, den alle gespürt hätten, als die Russen den Krieg begannen. Aber auch, wie viele Menschen in der Stadt etwas bewegen wollen. Leszek Paszkiet vom Partnerschaftsverein gehört dazu: „Wir haben den Nerv getroffen, da wussten die Leute, wohin die Spenden gehen.“
Das Programm konnte sich sehen lassen. Das Schulorchester spielte die Nationalhymne der Ukraine, am Klavier saß Dima Sivachenko, der selbst nach Deutschland geflüchtet war. Die „ConcerTanten“ hatten sich mit Sängerinnen von „La Bella Musica“ zusammengetan, um unter Leitung von Valery Kachlyaev etwa „Que sera“ vorzutragen.
Ein emotionaler Moment war das Solo der ukrainischen Sängerin Elvira Simon. Den Text verstanden nicht alle – doch dass sie von Frieden sang, kam sofort an. Ulrich Röttig hatte vier Gruppen zusammengebracht, für den „Stammbaum“ von den Bläck Fööss oder Leonard Cohens „Hallelujah“: Concordia Hennef, Eintracht Allner, Quartettverein Heisterschoß und den Bergischen Männerchor Mohlscheid.
Und die Neunjährigen Milou und Maylin sagten sich nicht nur selbst an, sie brachten auch, begleitet von Chorleiter Peter Wedding, eine starke Version von „Was würdest du tun?“, einer Reflektion über Flucht.