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Thurn-InsolvenzDie ersten Mitarbeiter haben die sofortige Kündigung erhalten

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Die Forschung der Thurn-Werke in Neunkirchen schließt durch die Kündigungen nun zuerst. 

Neunkirchen-Seelscheid – „Heute mussten wir den ersten 15 Mitarbeitern die sofortige Kündigung überreichen, weil das Insolvenzrecht es so verlangt“, berichtet Peter Schoof. Er ist noch Geschäftsführer des Thurn-Werks in Neunkirchen.

Die Schließung wurde unumgänglich, weil das gemeinsame kommunale Unternehmen der Gemeinden Neunkirchen-Seelscheid und Much (GKU) keinen langfristigen Mietvertrag mit einem neuen Investor abschließen wollte. „Zehn Millionen Euro sollten am Standort investiert werden“, so Schoof. Da könne man verstehen, dass ein Dreijahresvertrag zu kurz gewesen sei.

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Für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstrierten die Thurn-Mitarbeiter.

Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg hatte sich in die Verhandlungen eingeschaltet. Sie appellierte an die beiden sowie an den potenziellen Investor, „den Industriestandort mit dem Waschmittelhersteller Thurn und rund 150 Arbeitsplätzen zu retten“, so IHK-Präsident Stefan Hagen. Ein Scheitern sei ein fatales Signal für die Industrie in der Region.

„Eine Schließung des Thurn-Standortes in Neunkirchen-Seelscheid wäre keine gute Werbung für den gesamten Industriestandort“, sagte Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Industriebetriebe in der Region unerwünscht sind“, so Hille weiter.

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Die Region benötige einen guten Mix an Gewerbebetrieben, zu dem auch Industriebetriebe gehörten. Mit Dienstleistungen allein werde die wirtschaftliche Entwicklung nicht gelingen – auch weil die Industrie viele Arbeitsplätze bei Zulieferern und Dienstleistern in anderen Branchen sichere.

Doch die GKU-Verhandlungskommission mit Muchs Bürgermeister Norbert Büscher (CDU) und Neunkirchen-Seelscheids Bürgermeisterin Nicole Berka (SPD) wollte dem Investor keinen langfristigen Mietvertrag anbieten.

Thurn-Werke in Neunkirchen-Seelscheid: Nächste Entlassungswelle Mitte Oktober

„Die Mitarbeiter aus dem Entwicklungslabor mussten als erste gehen“, so Schoof. Mitte Oktober folge eine weitere Entlassungswelle. Mitte November seien alle Aufträge abgearbeitet und „150 Menschen arbeitslos“, so Schoof. Er legt Wert darauf zu betonen, „dass alles getan wurde, um das Fortbestehen der Firma zu sichern.“ Der Investor wäre bereit gewesen, „sein Konzept allen Mitarbeitern des Verwaltungsrates vorzustellen.“ Das sei nicht gewünscht gewesen.

Johannes Hagen, GKU-Geschäftsführer möchte „das so nicht im Raum stehen lassen.“ Dem Investor sei sogar angeboten worden, dass er sein Konzept öffentlich in einer Ratssitzung vorstelle. Dies sei von ihm aber abgelehnt worden.