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Ungewöhnliches HobbyNeunkirchen-Seelscheider hat Tausende von Korken gesammelt

Lesezeit 3 Minuten
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Tausende von Korken hat Jürgen Scroko zusammengetragen.

Neunkirchen-Seelscheid – Eine schöne alte Holztruhe, die Jürgen Scroko einmal auf dem Flohmarkt erstanden hat, birgt seinen Sammlerschatz: Flaschenkorken. Die sandig-braunen Stöpsel füllen die 76 Zentimeter breite, 50 Zentimeter tiefe und 40 Zentimeter hohe Lade fast bis zum Rand.

Was nicht heißt, dass Scrokos Sammlung kurz vor dem Abschluss steht. „Ich habe noch eine zweite Kiste“, erklärt der 70-Jährige. „Seit 30 Jahren bestimmt“ wandert bei Jürgen Scroko kein Korken in den Abfall, sondern erstmal ins „Zwischenlager“ – eine Küchenschublade – und später dann in die Truhe im Keller.

Schublade als Zwischenlager

Wie viele Korken dort inzwischen lagern, kann der Rentner aus Neunkirchen-Seelscheid nicht genau beziffern. „Das sind schon Tausende.“ Auf 95 Prozent schätzt er den Anteil der Verschlüsse aus Flaschen, die er und seine Frau selbst oder mit Gästen geleert hätten. „Wir trinken ja nicht umsonst“, kommentiert Ute Scroko lachend die Sammelleidenschaft, die auch beim Restaurantbesuch gepflegt wird. Wenn das Paar eine Flasche Wein bestellt, lässt es sich den Korken geben. „Die Kellner finden das lustig.“

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Seit mehr als 30 Jahren sammelt Jürgen Scroko Flaschenkorken – und lässt sie sich auch in Restaurants aushändigen.

Vornehmlich kommen trockene Rote aus Frankreich, Italien oder Spanien bei den Eheleuten ins Glas – und selbstverständlich niemals Kunststoffkorken oder Schraubverschlüsse in die Truhe. Wohl aber landet dort der eine oder andere Sektkorken, wie beispielsweise ein Exemplar, das von einem Amorknaben mit Pfeil und Bogen geziert wird.

Unterschiedliche Gestaltung

„Es gibt ganz unterschiedliche und besonders schöne Stücke“, sagt Ute Scroko. Auf dem Korken eines Bio-Chianti aus der Toskana etwa ist ein Pflug zu sehen, auf andere sind feine Linienmuster gedruckt, viele haben Zahlenstempel.

Sammler gesucht

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„Es gab ja auch mal eine Zeit lang Glaskorken, das hat sich aber nicht durchgesetzt“, erzählt Jürgen Scroko, der den herkömmlichen, angenehm warmen und griffigen Kork schätzt – „ein sehr schöner Naturstoff aus nachhaltiger Produktion“ –, der unter anderem als Fußbodenbelag und mittlerweile auch als Dämmmaterial beim Bauen zum Einsatz komme. Im Müll werde seine Sammlung eines Tages also auf keinen Fall landen.

Erst einmal sammelt Scroko, der zum Öffnen von Weinflaschen einen schlichten Kellnerkorkenzieher benutzt, weiter. Die Tausende von Korken in irgendeiner Weise zu sortieren wäre ein durchaus herausforderndes Projekt.

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„Das Land kann man herausfinden, aber nicht immer steht der Jahrgang auf den Korken“, weiß der Sammler, der in den tieferen Regionen seiner Truhe auch auf einige ungewöhnlich lange Exemplare stoßen dürfte. Früher habe gegolten: „Je länger der Korken, desto besser der Wein.“