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International Police AssociationTroisdorfer sammelt Polizei-Souvenirs aus aller Welt

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Johannes Holl ist pensionierter Polizeihauptkommissar.

Troisdorf – Johannes Holl hat in seinem Beruf viel erlebt. Der pensionierte Kriminalhauptkommissar war bei der Ermittlung nach dem Nagelbombenattentat an der Kölner Keupstraße ebenso dabei wie bei der zum Einsturz des Historischen Archivs von Köln, immer mit Führungsaufgaben.

Er war aber auch aktiv bei der International Police Association (IPA), einer internationalen Polizeigewerkschaft, führte die Kollegen durch die Stadt. Darüber hat er zahllose Kontakte in aller Welt geknüpft. Und wie das unter Polizisten so üblich ist, hat er Geschenke und Souvenirs in Hülle und Fülle bekommen.

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Diese Tasse ist das Geschenk eines irischen Polizisten.

Als aktiver Sammler versteht er sich deshalb nicht. Dennoch: „Was die Kollegen mir in den 38 Dienstjahren geschenkt haben, das gebe ich nicht weg.“ Und so hängen in seinem Haus in Friedrich-Wilhelms-Hütte Patches (Aufnäher), Sticker, Mützen, Kappen, Shirts, Präsente und Orden aus aller Welt.

Richtig Fahrt aufgenommen hat der internationale Geschenkesegen mit einem speziellen Programm, das er mit der IPA Irland aufgelegt hat. Die beiden besten Absolventen einer Polizeischule reisten nach Köln, wohnten bei Holl und fuhren in irischen Uniformen im Streifenwagen mit, immer zu Holls Dienstzeiten.

Die IPA aus den Vereinigten Staaten bekam das mit und legte selbst ein Stipendium auf, die Kanadier zogen nach. So gaben sich bald Gesetzeshüter aus den genannten Staaten sowie aus Sri Lanka, Australien oder Sankt Petersburg die Klinke in dem Troisdorfer Reihenhaus in die Hand. Holl: „Meine Kinder sind international groß geworden, die mussten mit denen Englisch reden, das war eine gute Schule.“

Ein Jahr im Kosovo

Jede und jeder brachte etwas als Gastgeschenk mit. Auf einem kleinen Brettchen steht eine Original-Pfeife, mit denen irische Bobbys sich bemerkbar machen – mit einem durchdringenden Ton, der völlig anders klingt als jener aus den Modellen, die es als Souvenir zu kaufen gibt.

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Das ist ein Patch der taiwanesischen Polizei.

Auf dem Regal gegenüber liegt ein echter Bobby-Helm, darüber die originale NYPD-Kappe. An die Wand gepinnt ist das Patch, also das Abzeichen, der New Yorker Hubschrauber-Staffel, das der kirgisischen Beamten bei einer Polizeimission im Kosovo – ein extrem seltenes Stück, nur 20 davon gibt es überhaupt.

All das ziert das Arbeitszimmer, das Dachgeschoss, den Flur, wo auch ein Orden der Vereinten Nationen seine Verdienste würdigt. Türkische Dienstmarken, mongolische Dienstmützen, taiwanesische Patches, irische Tassen – der Fundus ist schlichtweg unerschöpflich.

Besonders stolz ist der 60-Jährige auf das Jahr von 2004 bis 2005 als Leiter einer Polizeistation in Dragash/Kosovo. „Das war eine sehr intensive Zeit mit Polizisten aus 14 Nationen“, erinnert er sich. Ein Jahr lang hat er während dieser Auslandsmission keinen Alkohol getrunken und doch mit seinem indischen Kollegen legendäre Abende organisiert.

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Sein Stellvertreter war ein Russe, mit dem er sich gut verstand. Von ihm hängen eine Kappe, eine Wintermütze und eine Dienstmarke mit dem Emblem des Geheimdienstes in der Sammlung. Peer Steinbrück besuchte damals seine Station, zwei Jahre später erzählten sie sich bei einem Empfang gegenseitig Polizeiwitze.

Intensive Kontakte in die USA

Besonders intensiv sind seine Kontakte in die Vereinigten Staaten. Mit Chris Mannoni verbindet ihn eine tiefe Freundschaft. Der Amerikaner ist inzwischen „Chief“ in einer Chicagoer Vorstadt. Aus einem Einsatz mit Spezialkräften hat Holl ein Shirt mitgebracht, das ihn als Teil der Einheit auszeichnet. Nur eine Waffe durfte er nicht tragen.

Sein eigenes Englisch ist so gut, dass er die Sprache den angehenden Kommissaren an der Fachhochschule in Köln vermittelte. Auf Einladung von Jimmy Albrecht, der einer der ersten Beamten beim Einsturz der Türme des World Trade Centers war, ging er bei der Steuben Parade in New York mit.

Der Kollege schenkte ihm einen Kugelschreiber aus einer Patrone eines Spezialgewehrs. Die musste allerdings beim Flugkapitän im Cockpit mitreisen – sonst wäre das Geschenk nie durch die Sicherheitskontrollen gekommen.