Windeck – „Das ist schon spektakulär.“ Stephan Döring ist die Begeisterung anzumerken. Der Kurator der Mineralienausstellung der Grube Silberhardt hat gerade die Siegerlandsammlung von Sigismund Hupfer aus dem bayerischen Altötting in die Windecker Bestände integriert. Obwohl er mit der Ausstellung im Gebäude der Grube noch längst nicht am Ziel seiner Wünsche ist, können Besucher die seltenen Stücke schon jetzt bewundern. Mit Bürgermeisterin Alexandra Gauß und dem Sammler Hupfer eröffnete der Förderverein die Schau.
Den Oberbayern Hupfer und den Aussteller Döring hat das Internet zusammen gebracht. Döring ist an Stücken aus dem Siegerland, zu dem die Grube Silberhardt geologisch gehört, immer heiß interessiert. Der 82 Jahre alte Hupfer möchte verhindern, dass seine Sammlung einmal auseinandergerissen und – womöglich per Ebay – in alle Winde zerstreut wird. „Meine Kinder und Enkel sind nicht interessiert“, erklärt er. Daher habe er in Fachkreisen gesucht und über die Plattform Mineralienatlas.de Kontakt zu Döring geknüpft.
Seit mehr als 20 Jahren sucht der Oberbayer Mineralien im Siegerland
Für das Siegerland interessiert sich der Oberbayer seit dem Ende der 90er Jahre. Bei einer Tagung im hessischen Herborn habe ihn ein Bekannter auf die Region aufmerksam gemacht. Altersbedingt sei er in den Jahren danach statt in die Alpen des Öfteren zu Exkursionen ins Siegerland aufgebrochen. „Man sucht auf Schritt und Tritt Bergbauspuren“, berichtet er. Sammlerkollegen zeigten Hupfer unbekannte Stellen. „Da habe ich immer wieder interessante Funde gemacht.“
Um seine Sammlung zu ergänzen hat der Altöttinger auch schon früh auf den Internet gesetzt. „Damals konnte man noch das eine oder andere Schnäppchen machen“, erinnert er sich. Stolz ist der 82-Jährige auf ganz seltene Stücke, die zum Teil mikroskopisch klein sind. Diese Kleinmineralien seien 0,1 bis zwei Millimeter groß, berichtet er. Sie gehen jedoch nach München.
Nach Windeck-Öttershagen hat Hupfer rund 350 große Fundstücke verschenkt. Eines der schönsten ist für ihn selbst ein Dolomit aus der Grube Vereinigung bei Katzwinkel. Beeindruckend ist außerdem der Fund des Grubenbetriebsführers Flender aus der Grube Altenberg bei Littfeld aus dem Jahr 1900.
Döring hat eigens zwei Raummodule mit Vitrinenmöbeln ausgestattet
Seine Begeisterung für Hupfers Sammlung aber auch für die zahlreichen weiteren Stücke der Ausstellung möchte Stefan Döring gern mit möglichst vielen Menschen teilen. Zusammen mit weiteren Mitgliedern des Fördervereins hat er in den vergangenen Monaten zwei Raummodule eingerichtet, die der Wissener Containerbauer Kleusberg gestiftet hatte.
Dort werden die Mineralien in Möbeln gezeigt, die zusammen mit der Lehrsammlung der Bergschule Aachen nach Windeck kamen. Einige weitere Vitrinen haben andere Stifter beigetragen. Um die Ausstellung herum soll die Dekoration bald den Eindruck entstehen lassen, als gehe der Besucher durch einen Stollen.
Weil er noch viel mehr zu zeigen hat, würde sich Döring drei weitere Raummodule als Ausstellungsfläche wünschen. Die Möbel dafür seien eingelagert berichtet er. Ziel sei es, die einzigartigen Stücke der in Windeck vereinten Sammlungen auch Schulklassen zugänglich zu machen.
Auch für interessierte Mitarbeiter gebe es noch einiges zu tun, so die Katalogisierung der Stücke und möglicherweise auch deren wissenschaftliche Auswertung, erklärt der Kurator.
Geöffnet hat die Mineralienausstellung während der Öffnungszeiten des Besucherbergwerkes und nach vorheriger Anmeldung. Der Eintritt ist frei.