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Strukturwandel und JubiläumRocks rosiger Blick auf Rhein-Erft 2074

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind Landrat Frank Rock und sein künstlich gealtertes zweites Ich auf einem Bildschirm.

Zukunft trifft Gegenwart: Landrat Frank Rock bei der Veranstaltung „Quo vadis, Rhein-Erft-Kreis?“ in der Abtei Brauweiler im Gespräch mit seinem digital projizierten Alter Ego aus dem Jahr 2074.

Der Rhein-Erft-Kreis gab in der Abtei Brauweiler Ausblicke: auf sein Jubiläum 2025 und die nächsten 50 Jahre.

Und auf einmal sah der Landrat ganz alt aus: Mittels Deepfake-Technologie sprach Frank Rock zur Versammlung in der Abtei Brauweiler in Pulheim - mächtig gealtert, mit faltigem Gesicht und üppigem Bart. Der greise Rock gab aus dem Jahr 2074 einen Ausblick auf die Zukunft des Rhein-Erft-Kreises. Und die sieht laut Rock rosig aus. Aus der Kohleregion ist ein Innovationszentrum geworden, Jugend und Bildung stehen im Fokus.

Die Aussicht war Teil einer außergewöhnlichen Veranstaltung in der historischen Abtei. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Experten warf der Landrat einen Blick auf die Herausforderungen und Chancen des größten Strukturwandels Europas. Motto des Abends: „Quo vadis, Rhein-Erft-Kreis?“ – lateinisch für: „Wohin gehst du, Rhein-Erft-Kreis?“

Rhein-Erft-Kreis: Strukturwandel als Chance begreifen

Es ging um Impulse zur Zukunftsgestaltung, und die Veranstaltung bot zugleich einen Ausblick auf das Jubiläum „50 Jahre Rhein-Erft-Kreis“ im Jahr 2025. „Der Rhein-Erft-Kreis steht an einem Wendepunkt“, sagte Rock. „Der Strukturwandel ist keine Herausforderung, die wir fürchten, sondern eine Chance, die wir ergreifen. Mit Mut, Innovation und der Kraft unserer jungen Generation gestalten wir eine Zukunft, die Tradition und Fortschritt miteinander verbindet – für die nächsten 50 Jahre und darüber hinaus.“

Zukunftsforscher Kai Gondlach hielt einen Impulsvortrag zu den Themen Bildung und Künstliche Intelligenz (KI) und beleuchtete, wie KI einerseits als Werkzeug die industrielle Revolution vorantreibt, andererseits aber auch die menschliche Intelligenz wieder in den Mittelpunkt rückt. KI sei längst nicht intelligent und werde es auch in absehbarer Zeit nicht sein, jedoch „ein mächtiges Werkzeug“, das den „Fachkräftemangel mildern und die Wertschöpfung revolutionieren“ könne.

Es sei notwendig, digitale Medien als Standard in den Unterricht zu integrieren und pädagogische Konzepte neu zu denken. „Ohne eine wahre Systemrevolution wird sich Bildung in den nächsten Jahren kaum voranbewegen“, mahnte er.

Ingo Leven, Experte der Shell-Jugendstudie, gewährte Einblicke in die politische und soziale Einstellung der Jugend von heute. Ein Ergebnis: 77 Prozent der Jugendlichen vertrauen der Demokratie, doch fühlen sich viele von der Komplexität der digitalen Welt überfordert. 90 Prozent fordern demnach verpflichtende Schulangebote zu digitaler Kompetenz und dem Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

In einer lebhaften Diskussion brachten Schülerinnen und Schüler der Papst-Johannes XXIII.-Gesamtschule aus Pulheim-Stommeln ihre Ideen zur Zukunft des Kreises ein. Moderiert wurde der Abend von Katrin Liebert. „Die Veranstaltung ‚Quo vadis‘ hat uns gezeigt, dass der Rhein-Erft-Kreis nicht nur vor Herausforderungen steht, sondern voller Möglichkeiten steckt“, sagte Torsten Heerz, Dezernent für Regionale Entwicklung. „Gemeinsam mit einer engagierten Bürgerschaft und innovativen Ideen sind wir bereit, die Zukunft aktiv zu gestalten und die Potenziale unserer Region voll auszuschöpfen.“