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Shell-JugendstudieWas wir von der jungen Generation lernen sollten

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15.10.2024, Berlin: Das Cover der gedruckten Shell Jugendstudie 2024, aufgenommen bei der Vorstellung der 19. Shell Jugendstudie auf der Bundespressekonferenz.

Das Cover der gedruckten Shell Jugendstudie 2024. Für diese Studie haben Fachleute mehr als 2000 junge Leute befragt.

Dem großen Lamento der alternden Republik setzt die Shell-Studie jetzt einen ermutigenden Befund entgegen: Ein optimistischer Blick nach vorne.

Der Ruf nach Resilienz wurde in den vergangenen Jahren schon so häufig wiederholt, dass der Begriff inzwischen zur hohlen Phrase wurde. Gemeint ist, dass die Gesellschaft in einer Zeit der Krisen – von Corona-Pandemie über Ukraine-Krieg bis Klimawandel, Inflation und Wirtschaftsflaute – widerstandsfähig bleibt und nicht in Angst und Untergangsfantasien erstarrt.

Dem großen Lamento der alternden Republik setzt die Shell-Studie jetzt einen ermutigenden Befund entgegen: Die große Mehrheit der Jugend von heute blickt optimistisch in die Zukunft. Sie ist pragmatisch und weltoffen. Sie hat ein hohes Zutrauen in die Demokratie.

Man hätte ein anderes Ergebnis erwarten können. Doch ausgerechnet jene Jugendlichen zwischen 12 und 25, die etwa in der Corona-Pandemie besonders stark unter (rückblickend falschen) Eingriffen wie Schulschließungen und Ausgehverboten zu leiden hatten, hat diese Erfahrung in der großen Mehrheit nicht zu Montagsdemonstranten und Verschwörungserzählern gemacht, sondern im Gegenteil davon überzeugt, dass Staat und Gesellschaft große Krisen meistern können.

Auch wenn die Jugendlichen die Angst vor einem Krieg in Europa umtreibt und die persönlichen Aussichten in puncto Wirtschaft und Arbeitsplatz von Sorgen belastet sind: Die Mehrheit ist der Meinung, dass sie in Deutschland die Bedingungen vorfindet, um ihren persönlichen Lebenstraum zu verwirklichen.

Das könnte man nun damit abtun, dass der Jugend der Zukunftsoptimismus quasi immanent ist. Wie sollte man dieses komplizierte Leben angehen, wenn man schon am Anfang nicht glaubt, dass es ein gutes werden kann? Aber die Jugendlichen sind heute sogar zuversichtlicher als noch vor einigen Jahren, obwohl die Krisen eher zu- als abnehmen. Die Krise ist ihre Lebensrealität, sie nehmen sie an und wollen das Beste daraus machen. Womöglich haben Sie längst die Resilienz, die uns Älteren noch fehlt?