Pulheim-Stommeln – Marcel Düren zögerte nicht. Als er von der Flutkatastrophe erfuhr, war für den 46-jährigen Familienvater sofort klar: „Da muss man helfen.“ Das tut der Stommelner bis heute. Doch der Reihe nach.
Wie viele andere freiwillige Helfer hatte Marcel Düren einen Aufruf der Stommelner Maigesellschaft Birke 1947 gelesen. Er machte sich auf den Weg nach Heimerzheim, um einem Bewohner zu helfen, dessen Telefonnummer ihm irgendjemand gegeben hatte.
Unglaubliche Hilfsbereitschaft
An den ersten Eindruck erinnert sich Marcel Düren noch sehr gut. „Ich war geschockt. Ich habe schon viel erlebt, aber so viel Elend und Zerstörung habe ich noch nicht gesehen.“ Überall habe es nach Heizöl und Diesel gerochen. „Das waren kriegsähnliche Zustände.“
Gemeinsam packten die vielen freiwilligen Helfer an. „Wir sind von Haus zu Haus gegangen und haben geschaut, wo noch Hilfe benötigt wurde.“ So viele wildfremde Menschen seien in dem Ort unterwegs gewesen. „Die Hilfsbereitschaft war unglaublich, auch die der Bewohner, die nicht betroffen waren. Kinder sind mit Bollerwagen durch den Ort gegangen und haben Getränke und Essen verteilt. Das war ganz toll.“
Situation war kaum zu ertragen
Zwei Wochen lang hat Marcel Düren Tag für Tag in Heimerzheim mit angepackt. Abends sei er immer nach Hause gefahren. „Ich habe dann erst mal meiner Frau von den Erlebnissen erzählt, anders wäre das nicht zu verkraften gewesen.“
Da es beruflich nicht anders ging, ist Marcel Düren fortan jedes Wochenende in die Eifel gefahren. Um Elektrogeräte, Werkzeug, kurzum „alles, was einen Stecker hatte“ und was er „die Woche über gesammelt hatte“, in verschiedenen Orten in der Eifel abzugeben. Auf einer dieser Touren durch die Dörfer ist der Familienvater mit der Initiative „Eifel für Eifel“ in Kontakt gekommen und hat beschlossen, sie zu unterstützen.
Fahrräder und Lebensmittel gespendet
„Ich fahre seit August jedes Wochenende hin“, erzählt der Stommelner. Im Laufe der Monate hat er alle möglichen Dinge auf seinem Anhänger in die Eifel transportiert. Hunderte Fahrräder beispielsweise. „Sie können sich nicht vorstellen, wie sich die Leute gefreut haben. Diese Bilder vergisst man nicht.“
In erster Linie sind es aber Lebensmittel, die er in der Ausgabestelle der Initiative in der Taubenstraße 10 in Engelau abgibt. Gespendet von Karl Heinz Henseler, Heinz und Michael Becker, Uli und Peter Bonn sowie vom Gut Herrmanshorst. „Es sind schon Tonnen zusammengekommen. Das ist Wahnsinn.“ Vor Ort belädt er seinen Anhänger dann „mit allem, was an Getränken und Lebensmitteln benötigt wird“, und fährt seine Tour nach Dernau, Altenahr und Ahrweiler. Sein Eindruck: „Es hat sich schon viel getan. Aber die Situation ist noch weit entfernt von Normalität.“