Rhein-Erft-Kreis/Bedburg – Statistisch betrachtet wird in Deutschland jeden Tag ein Geldautomat gesprengt. Ein Schwerpunkt ist Nordrhein-Westfalen mit 151 Taten im vergangenen Jahr. Montag wählten die Kriminellen Bedburg als Tatort. Um 3 Uhr rissen zwei Explosionen die Anwohner der Sankt-Rochus-Straße im Stadtteil Kaster aus dem Schlaf.
Zeugen sahen noch mehrere dunkel gekleidete Personen, die in einen VW Golf GTI stiegen, an dem ausländische Kennzeichen montiert waren. Mit hoher Geschwindigkeit und reichlich Beute fuhren die Täter davon und verschwanden in der Dunkelheit. Zurück ließen sie ein Bild der Verwüstung. Im vergangenen Jahr wurden im Rhein-Erft-Kreis acht Automaten gesprengt, zuletzt in Pulheim, Erftstadt und Elsdorf.
Mehr Straftaten in Rhein-Erft
Am Montag veröffentlichte Frank Rock, Landrat und Behördenleiter der Polizei, die Kriminalitätsstatistik 2021 für den Rhein-Erft-Kreis.
31.000 Straftaten wurden aktenkundig, eine Steigerung von etwa sechs Prozent. Positiv: Gestiegen ist auch die Aufklärungsquote, und zwar auf mehr als 51 Prozent.
Auffallend ist der Bereich der Sexualdelikte, konkret die Verbreitung, der Besitz und die Herstellung kinderpornografischer Schriften. Die bekanntgewordenen Fälle stiegen von 100 auf 190. Der Grund: Die Polizei stockte das Personal auf und ermittelte daher fast doppelt so viele Fälle wie 2020.
Zahl der Wohnungseinbrüche in Rhein-Erft geht zurück
Erfreulich dagegen ist die Entwicklung beim Wohnungseinbruch. Einbrechern wird es immer schwerer gemacht. Von zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen und aufmerksamen Nachbarn, die Verdächtiges der Polizei melden, lassen sich Kriminelle offenbar abschrecken. Die Zahl sank um 207 Fälle auf 589 Taten, wovon jede zweite Tat scheiterte.
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Erfolgreiches vermeldet die Polizei auch bei ihrem Kampf gegen die Drogenkriminalität. Der Drogenhandel ist ein Kontrolldelikt, je mehr überprüft wird, desto höher die Zahl. In Lockdown-Zeiten haben sich die Drogenverkäufer andere Vertriebswege gesucht und die Ware vermehrt per Post verschickt. Daher hat der Zoll das Postverteilzentrum in Frechen intensiver unter die Lupe genommen. 930 Sendungen konnten aus der Post gefischt werden. Diese Fälle verfälschen die Statistik für Frechen. Zieht man die 930 Taten ab, so sank die Zahl der Delikte in Frechen sogar.
Kriminalitätsrate in Wesseling besonders hoch
Schaut man auf die einzelnen Städte, so fällt auf, dass die Kriminalität besonders in Wesseling gestiegen ist. Um 566 (plus 20 Prozent) auf 2846 Fälle. „In allen Bereichen ist dort die Kriminalität gestiegen, wir können keinen Schwerpunkt ausmachen“, sagt Abteilungsleiter Roland Küpper.
Ebenfalls einen zweistelligen Anstieg der Fälle (plus elf Prozent) verzeichnet die Polizei in der Kreisstadt Bergheim. Auch hier könne kein Schwerpunkt ausgemacht werden.
Im Kreis will die Polizei in diesem Jahr verstärkt gegen Kinderpornografie, Wohnungseinbruch und Clankriminalität kämpfen. Zudem soll die Polizeipräsenz verstärkt werden.