Erftstadt-Liblar – Zwei laute Explosionen haben die Anwohner aus Liblar in der Nacht zu Heiligabend aus dem Schlaf gerissen. Zunächst war die Verwirrung groß, was die Ursache für die Geräusche sein könnte. Wie sich herausstellte, hatten Unbekannte um 2.30 Uhr den Geldautomaten der Kreissparkassen-Filiale am Holzdamm in die Luft gesprengt.
„Das lief alles wie im Film ab“, berichtet ein Anwohner, der das Geschehen beobachtet hat und namentlich nicht genannt werden will. Er saß in der Nacht noch mit seinem Sohn vor dem Fernseher und wurde durch einen lauten Knall aufgeschreckt.
Automatensprengung: Zeuge beobachtet in Erftstadt drei Männer
Er sah drei schwarz gekleidete Männer mit Kopflampen, die in den Vorraum der Bank liefen. „Sie kamen wieder heraus und versteckten sich in der Nähe des Schwimmbades“, berichtet der Augenzeuge. Kurz darauf folgte die zweite Explosion. „Sie war so heftig, dass ich dachte, das ganze Gebäude stürzt ein.“
Anschließend liefen die Täter mit Taschen in das verwüstete Gebäude. Ein Fluchtfahrzeug, das auf dem Parkplatz gewartet hatte, fuhr vor. Als die drei Täter aus der Bank zurückkehrten und einstiegen, raste der Wagen mit hoher Geschwindigkeit über die Bliesheimer Straße in Richtung Carl-Schurz-Straße davon.
Erftstadt: Von der Sprengung bis zur Flucht in drei Minuten
Der Zeuge hat beobachtet, dass an der Bliesheimer Straße noch ein weiteres Fahrzeug wartete, dass seiner Einschätzung nach ebenfalls zu den Tätern gehörte. Stoppen ließen sich die Unbekannten nicht. „Das waren Profis“, ist sich der Anwohner sicher. Der ganze Vorgang habe kaum mehr als dreieinhalb Minuten gedauert.
Die Polizei fahndet nach drei Männern, die in einem dunklen Auto geflüchtet sein sollen. Es handele sich wahrscheinlich um einen BMW oder Audi. Als die Beamten vor Ort eintrafen, mussten sie zunächst Schaulustige aus der Gefahrenzone verweisen, heißt es im Polizeibericht.
Zur Spurensicherung wurden auch Spezialisten des Landeskriminalamtes hinzugerufen, denn die Einsatzkräfte hatten im Vorraum der Sparkasse einen verdächtigen Gegenstand gefunden. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen weiteren Sprengsatz. Der noch nicht gezündete Detonationskörper wurde laut Polizei abtransportiert und an einem sicheren Ort entschärft.
Massiver Schaden an Hausfassade und Bankfiliale in Liblar
An der Hausfassade und im Innern der Bankfiliale entstand massiver Sachschaden. Ein Statiker wurde hinzugerufen. Bis in die Nachmittagsstunden des 24. Dezember wurde am Einsatzort gearbeitet.
Im Einsatz waren Sachverständige und Fachleute des Technischen Hilfswerkes. Gegen 16.30 Uhr am Heiligen Abend gaben sie Entwarnung. Es bestehe nun keine Gefahr mehr, so die Polizei, die Statik des Gebäudes sei stabil. Ein von der Bank beauftragtes Sicherheitsunternehmen kümmere sich um die Absicherung der beschädigten Räume, so die Polizei.
Die Fahndung nach den Tätern dauert noch an, so die Polizei am Sonntag. Ob sie Beute machten, sei noch unklar.