Erftstadt-Liblar – Am Sonntagabend haben zwei Täter versucht, einen Geldautomaten in der Filiale der Kreissparkasse in Erftstadt-Liblar zu sprengen. Um 22.45 Uhr wollte ein 32-jähriger Mann am Automaten an der Bahnhofstraße eigentlich Geld abheben. Als er kurz vor dem Vorraum war, sah er zwei Männer, die vor dem Geldautomaten standen und mit Gasflaschen hantierten. Die Männer waren maskiert, der Automat brannte bereits. Der 32-Jährige ging ein Stück zurück und informierte die Polizei. Wenige Augenblicke später beobachtete er, wie die beiden maskierten Täter aus dem Vorraum liefen und flüchteten.
Ein weiterer Zeuge sah, wie kurze Zeit später zwei Fahrzeuge rasend schnell in falscher Fahrrichtung über die Einbahnstraße in Richtung Carl-Schurz-Straße davonfuhren. Ob sie im direkten Zusammenhang mit der Tat stehen, ist noch unklar. Fest steht, zu einer Explosion in der Bank kam es nicht, die Täter flüchteten ohne Beute, richteten jedoch hohen Schaden an. Angaben zu den Fahrzeugen konnten aufgrund der Dunkelheit nicht gemacht werden.
Einsatzkräfte löschten den Brand
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr löschten den brennenden Geldautomaten. Die Polizei geht aufgrund der Spurenlage von einer versuchten Sprengung aus. Ermittelt werde wegen „Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion“, teilt die Polizei mit. Nach Angaben des 32-Jährigen waren die Täter schwarz gekleidet, einer trug eine Lederjacke, sein Komplize hatte eine kleine Sporttasche dabei.
Schon mehrfach wurden im Rhein-Erft-Kreis Geldautomaten gesprengt. Seit 2015 waren es neun. Im vergangenen Jahr scheiterten Explosionen in Frechen-Bachem und in Pulheim. Im Frechener Gewerbegebiet und in der Nähe des Krankenhauses, waren die Täter jedoch erfolgreich. Dort sprengten sie Geldautomaten, die in einem separaten Rondell standen. Dabei richtetet die Explosion so hohen Schaden an, dass die Gebäude anschließend abgebrochen werden mussten. Die Beute geht in der Regel in die Hunderttausende Euro.
Viele Sprengungen in NRW
Im vergangenen Jahr wurden in Nordrhein-Westfalen 92 Automaten gesprengt, so eine Auswertung des Landeskriminalamtes. Demnach wird alle drei, vier Tage irgendwo in Nordrhein-Westfalen versucht, einen Geldautomaten zu sprengen. Von den 92 Taten scheiterten jedoch 50. Das LKA führt das auf immer besser werdende Sicherheitsmaßnahmen der Banken zurück.
So konnte im Oktober in Frechen an der Europaallee die Sprengung des Automaten zwar nicht verhindert werden, aber durch Zünden einer Rauchbombe aus der Leitstelle eines Sicherheitsdienstes, sahen die Täter innerhalb von Sekunden nicht mehr die Hand vor Augen und konnten nicht das ganze Geld mitnehmen. Oft handelt es sich um Täter aus Banden, die aus dem Ausland einreisen und nach der Tat wieder verschwinden. Im Fall am Sonntagabend in Erftstadt-Liblar haben die Ermittler derzeit noch Zweifel, ob Profis am Werk waren. Hinweise unter 02233/520.