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550 StudierendeSpatenstich für den Ville-Campus in Erftstadt – Millionenprojekt

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild ist eine Visualisierung und zeigt den Ville-Campus, der in Erftstadt gebaut werden soll.

So soll der Ville-Campus in Erftstadt einmal aussehen.

In Liblar entstehen eine Hochschule für den Verwaltungsdienst und zwei Wohnheime – Pilotprojekt in Holzbauweise.

Noch braucht es ein bisschen Fantasie, um sich auf dem rund 60.000 Quadratmeter großen Areal in Erftstadt-Liblar eine moderne, aus Holzmodulen erbaute Gebäudekomposition mit einer Hochschule und zwei Wohnheimen vorzustellen. Und all dies soll noch dazu ein Leuchtturm für Innovation und Nachhaltigkeit werden.

Aktuell sind nur einige Werbetafeln zwischen hohen Erdhaufen zu sehen, und mehrere Bagger, die unentwegt Mutterboden auf die Ladeflächen der Lkw schaufeln. Vor etwa drei Wochen haben auf dem Baufeld Ville Campus neben der Waldorfschule die Bauarbeiten begonnen. Mit dem obligatorischen ersten Spatenstich am Donnerstagvormittag ist es jetzt ganz offiziell: Es geht endlich los. Die Freude darüber war allen Beteiligten anzusehen.

Ein Leuchtturmprojekt, das in NRW seinesgleichen sucht

Architekt Marc Böhnke von „Greeen! Architects“ in Düsseldorf sprach gar von einem Leuchtturmprojekt, das in NRW, wenn nicht sogar in ganz Deutschland seinesgleichen sucht. „Hier wird das Holz sichtbar und erlebbar“, erklärte er. Die etwa 8000 Quadratmeter große Hochschule mit 28 Kursräumen, einer Mensa, einem Auditorium, Büros und einer großzügigen offenen Bibliothek sei so konzipiert, dass sie aufgrund der vielen Fenster auch natürlich belüftet und belichtet werden könne.

Böhnke betonte auch, dass Niederschlagswasser nicht auf die Nachbargrundstücke dringen könne. Die Gebäude werden mit Luft- und Wasser-Wärmepumpen sowie mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern mit Energie und Wärme versorgt. „Dieser Campus wird ein Vorzeigeprojekt in vielerlei Hinsicht“, so Böhnke. Es würde ihn nicht wundern, wenn Architekturstudenten sich künftig in Erftstadt ansehen, wie moderner Holzmodulbau aussehen kann.

Das Bild zeigt mehrere Personen beim ersten Spatenstich.

Gemeinsam wurde jetzt der erste Spatenstich zum Bau der neuen Hochschule des Bundes angegangen.

„Hier werden bald rund 550 Studierende auf den Verwaltungsdienst vorbereitet“, betonte Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel. Erftstadt werde somit neben der Hochschule des Bundes in Brühl ein Leuchtturm für eine moderne, bürgernahe, lösungsorientierte Verwaltungsausbildung. Mit dem Baubeginn hat für Weitzel auch eine neue Zeitrechnung begonnen, verbunden mit der Entwicklung der Stadt zu einem Hochschul-, Forschungs- und Wissenschaftsstandort.

Alle Studierenden lud sie schon jetzt ein, bei der Stadt Erftstadt ein Praktikum zu machen oder nach dem Studium erste Berufserfahrungen zu sammeln. „Wir freuen uns auf euch“, sagte sie. Viele Gäste aus der Wirtschaft, der Verwaltung und der Politik waren zum Baufeld gekommen. Wie bedeutend das Bauprojekt ist, zeigte auch, dass der Bundestagsabgeordneter Detlef Seif und der stellvertretende Landrat Bernhard Ripp dabei waren.

Moderne Lern- und Arbeitsbedingungen

Für die Präsidentin der Hochschule, Dr. Sabine Leppek, steht der neue Campus vor allen Dingen auch für Innovation und Nachhaltigkeit. „Er wird uns die Möglichkeit bieten, moderne Lern- sowie Arbeitsumgebungen und damit die bestmöglichen Bedienungen für Lehre, Forschung und Zusammenarbeit zu schaffen. Nötig wurde der Neubau, weil sich die Zahl der Studierenden seit 2017 fast verdoppelt hat. Der Campus in Brühl platzte aus allen Nähten.

Zwar habe man viele Provisorien, Übergangslösungen und einige Anmietungen vorgenommen. „Unser Ziel war aber immer, einen zweiten Standort mit Kursräumen, Büros und einem Wohnheim aufzubauen“, so Leppek. Für Projektentwickler Markus Mertens von der Ville Campus Grundbesitz GmbH bietet die Holzmodul-Bauweise große Vorteile. „So können wir 10.000 Tonnen CO2 speichern“, erklärte er. Was die Investitionssumme betrifft, sprach er von einem dreistelligen Millionenbereich.


20 Quadratmeter große Appartements

Nach einer Ausschreibung der Bundesanstalt für Immobilien hat sich Erftstadt beworben und letztendlich den Zuschlag für den Bau des Campus der Hochschule des Bundes bekommen. Jetzt wird gebaut. Bis Frühjahr oder Sommer 2027 sollen die Hochschule des Bundes und zwei Wohnheime und ein Parkhaus fertig sein. Die Wohnheime werden mit jeweils 264 knapp 20 Quadratmeter großen Appartements gebaut. Die beiden Appartementhäuser sollen zudem unterkellert werden, sodass dort zusätzlich auch Platz für die Fahrradgaragen entsteht. (mkl)