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WhatsApp-BetrugMutmaßlicher Drahtzieher aus Kerpen ist wieder auf freiem Fuß

Lesezeit 3 Minuten
Überwiegend über WhatsApp haben die mutmaßlichen Betrüger Kontakt zu ihren Opfern gesucht. Auf dem Foto ist ein Mobiltelefon mit der WhatsApp-App zu sehen.

Bei WhatsApp treiben wieder Betrüger ihr Unwesen.

Opfer des Betrugs waren überwiegend ältere Menschen. Die Ermittlungen richten sich gegen 14 Tatverdächtige im Alter zwischen 15 und 24 Jahren.

Der 16-jährige Tatverdächtige, der bei einer großangelegten landesweiten Razzia am 9. März in Kerpen festgenommen und in Untersuchungshaft genommen worden ist, befindet sich wieder auf freiem Fuß. Das teilte Staatsanwalt Jörn Kleimann aus Hagen auf Anfrage mit.

Da der Beschuldigte noch keine 18 Jahre alt ist, werde das Verfahren nach Jugendgerichtsgesetz künftig auch nicht mehr in Hagen bearbeitet, sondern an die Staatsanwaltschaft Köln weitergegeben. „Bei Jugendlichen unter 18 Jahren gibt es die Besonderheit, dass nicht die für den Tatort zuständige Staatsanwaltschaft, sondern die wohnortnahe Staatsanwaltschaft für die weiteren Ermittlungen zuständig ist“, erklärte Kleimann.

Am 9. März 2023 klickten in mehreren Städten die Handschellen

Und es bliebe auch nicht bei diesem einen Fall, den die Staatsanwaltschaft Hagen an ihre Kollegen weitergeben muss. Es sei laut Kleimann sogar eine größere Gruppe von jungen Leuten unter 18 Jahren gewesen, die bei der Razzia am 9. März festgenommen und deren weitere Verfahren nun abgetrennt werden – eben zu den wohnortnahen Staatsanwaltschaften der Beschuldigten.

An jenem 9. März, einem Donnerstagmorgen, klickten die Handschellen in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen. Zeitgleich, so verkündete die Polizei des Rhein-Erft-Kreises, seien 14 Durchsuchungsbeschlüsse wegen des Tatverdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetruges vollstreckt worden.

Gegen die mutmaßlichen Haupttäter waren Haftbefehle erlassen worden

Den 14 Tatverdächtigen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren werde vorgeworfen, mittels WhatsApp-Betruges oder telefonisch in mindestens 100 Fällen bundesweit Bargeld im sechsstelligen Bereich erbeutet zu haben. Opfer dieser ebenso gemeinen wie perfiden Masche waren oft ältere Menschen, denen per WhatApp-Nachrichten oder am Telefon unter Vortäuschung falscher Tatsachen Angst gemacht worden ist.

Durchsucht worden seien damals 14 Wohngebäude in Lüdenscheid (Märkischer Kreis), Gelsenkirchen, Köln, Essen, Duisburg, Niederzier (Kreis Düren) sowie Bergheim und Kerpen im Rhein-Erft-Kreis. In Kerpen kam sogar ein Spezialeinsatzkommando der Polizei zum Einsatz, weil es dort Hinweise auf eine mögliche Bewaffnung des Tatverdächtigen geben hat.

Gegen die beiden mutmaßlichen Haupttäter, einen 24-jährigen Mann aus Duisburg und den 16-jährigen Jugendlichen aus Kerpen, hatten die Polizeibeamten zeitgleich durch das Amtsgericht Hagen direkt Untersuchungshaftbefehle erlassen. Eine weitere Person aus Duisburg sei zudem vorläufig festgenommen worden.

Verein distanziert sich von seinem Jugendspieler

Dabei handelt es sich offenbar um ein 17 Jahre altes Fußball-Talent von Fortuna Düsseldorf. Mehrere Medien aus der Landeshauptstadt hatten darüber berichtet. Er soll in der vorigen Saison 14 Mal für die Fortuna in der B-Jugend-Bundesliga aufgelaufen sein. Der Fußball-Zweitligist hat zu den Vorwürfen Stellung genommen, berichten die Medien: „Klar ist (...), dass die Vorwürfe nicht mit den Werten der Fortuna vereinbar sind. Sollten diese sich bewahrheiten, hat der Spieler keine Zukunft bei der Fortuna.“

Wie die Polizei weiter mitteilte, seien bei den Durchsuchungen zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden, darunter Mobiltelefone sowie eine sogenannte PTB-Waffe (Reizstoff-, Schreckschuss- oder Signalwaffe). Die Ermittlungen zu dem laut Polizei sehr umfangreichen Ermittlungsverfahren dauern an.