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Immer mehr Opfer im Rhein-Erft-KreisPolizei warnt vor fieser WhatsApp-Betrugsmasche

Lesezeit 3 Minuten
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Als ersten Schritt teilen die Betrüger eine neue Handynummer mit. Danach verlangen sie Geld per Überweisung. (Symbolbild)

  1. Die Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die bei WhatsApp in die Irre geführt werden und dabei viel Geld verlieren, steigt.
  2. Wie die Täter vorgehen und wie man sich laut Polizei vor dem Betrug schützen kann.

Rhein-Erft-Kreis/Hürth – „Hi Mama! Alles gut? Ich habe mein Handy verloren, benutze jetzt mein altes Handy und habe eine neue Nummer. Die alte Nummer kannst du löschen und diese jetzt speichern.“ Solche und ganz ähnlich vertraut klingende Mitteilungen sind eine weitere Betrugsmasche von Verbrechern, die ihre Opfer über WhatsApp anschreiben. Sie geben vor, Tochter, Sohn oder Enkel des Empfängers zu sein. Ziel dieser ersten Kontaktaufnahme ist es, Vertrauen aufzubauen.

Vorsicht bei neuer Handynummer

Ist die unbekannte Nummer dann erst einmal unter dem Namen des Kindes oder des Enkels auf dem Mobiltelefon des Empfängers gespeichert, vergeht oft noch keine Stunde und die Täter melden sich erneut. Auf dem Display des Empfängers leuchtet dann bereits der Name des vermeintlichen Kindes oder Enkels auf. So war das auch bei der 68-jährigen Agnes B. (Name geändert). Am frühen Nachmittag des 30. Juni schrieb ihr die vermeintliche Tochter zunächst, dass sie ihr Handy verloren und eine neue Nummer habe, die die Mutter abspeichern sollte. Das tat sie auch. In der nächsten Nachricht kam bereits die Bitte: „Mutti, kannst du mir helfen? Ich muss hier eine Rechnung bezahlen.“

10.000 Euro nach WhatsApp-Betrug überwiesen

In vier weiteren Mitteilungen kamen weitere Geldwünsche im vierstelligen Bereich und die Anweisung, das Geld unbedingt per Direktüberweisung an die angegebene Kontonummer bei der Bank zu überweisen. Am Ende belief sich der Schaden auf über 10.000 Euro. Erst am nächsten Morgen, als die Tochter bei ihrer Mutter vorbeischaute, fiel der Betrug auf. Sofort haben beide den Betrug bei der Polizei angezeigt und das Geldinstitut informiert, um das Geld noch zurück zu ordern.

Immer mehr Anzeigen im Rhein-Erft-Kreis

Die 68-Jährige ist im Rhein-Erft-Kreis kein Einzelfall. Immer öfter versuchen Betrüger, auf diese Art und Weise an die Ersparnisse von Bürgerinnen und Bürgern zu gelangen. Die Polizei registrierte in den vergangenen Monaten sogar einen erschreckenden Anstieg. Wurden im vergangenen Jahr durchschnittlich zehn solcher Betrugsfälle per WhatsApp im Monat angezeigt, so nahm die Polizei im Rhein-Erft-Kreis nach bisherigem Stand alleine im März, April und Juni 2022 jeden Monat Anzeigen im hohen zweistelligen Bereich auf.

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Im Rhein-Erft-Kreis steigt die Zahl der Personen, die Opfer von WhatsApp-Betrug werden.

„Dabei handelte es sich bei etwa drei Viertel der Fälle um versuchten Betrug. Bei einem Viertel sind die Täter jedoch erfolgreich und erbeuteten nicht selten mehrere 10.000 Euro“, so Polizeisprecherin Anne-Kathrin Lienke.

Viele Opfer melden sich aus Scham nicht

Wie hoch jedoch die tatsächliche Zahl solcher Betrugsfälle ist, kann auch Polizeihauptkommissar Heinz Schmickler von der Abteilung Opferschutz der Polizei in Hürth nicht sagen. Aus seiner Erfahrung weiß er, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Aus Scham falle es den Opfer immer schwer, über die Vorkommnisse zu sprechen. Er hilft den Betroffenen und vermittelt traumatisierte Opfer an professionelle Ansprechpartner weiter.

Nach den bisherigen Erkenntnissen der zuständigen Kriminalbeamten läuft die Betrugsmasche über WhatsApp fast immer nach dem gleichen Schema: Meist melden sich Söhne, Töchter oder Enkel und geben Probleme mit ihrem Mobiltelefon vor, um die unbekannte Telefonnummer zu rechtfertigen. Anschließend nennen die Täter unterschiedliche Probleme und bitten durch eine Geldüberweisung um Unterstützung. Durch die Echtzeitüberweisung ist es für die Polizei aber auch für die Geldinstitute dann schwer, die Täter zu fassen.

Denn sowohl bei der Kontoeröffnung bei der Bank, als auch beim Kauf ihrer Sim-Karte für das Mobiltelefon arbeiten die Täter mit falschen Personalien. „Die Namen und die Adressen mit denen diese Betrüger agieren sind frei erfunden“, weiß Schmickler.

Das rät die Polizei, um sich vor dem WhatsApp-Betrug zu schützen:

Sprechen Sie offen im Familienkreis über die Betrugsmasche. Vereinbaren sie ganz klare Regeln mit ihren Kindern, Enkel und Großeltern: Über Geldüberweisungen sollte nur im persönlichen Gespräch gesprochen und niemals über WhatsApp oder Dritte angefordert werden. Das schützt die ganze Familie, denn längst nicht nur ältere Menschen können Opfer solcher Betrugsmaschen werden. Auch viele jüngere Personen sind schon darauf reingefallen.

Schauen sie auf das Profilbild der fremden Nummer, das oft einen Hinweis auf das eigene Kind oder den Enkel geben kann.

Kontaktieren sie, wenn sich Angehörige unter fremden Nummern per WhatsApp oder über Dritte per Telefon bei ihnen melden, immer die Angehörigen persönlich unter der ihnen bekannten Telefonnummer.

Überweisen sie auf gar keinen Fall Geld, das über einen Messenger-Dienst oder über einen Anruf von einer ihnen unbekannten Person angefordert wird.

Ignorieren Sie Mitteilungen und Anweisungen, die Ihnen von fremden Telefonnummern geschickt werden und informieren sie umgehend die Polizei.