Bergheim – Rappelvoll und raderdoll – so war es Karnevalssonntag in der Bergheimer Innenstadt. 1000 Jecken in 40 Gruppen bildeten den Zug, der sich von Kenten durch die Fußgängerzone und das Aachener Tor nach Zieverich schlängelte, Tausende Zuschauer am Zugweg forderten Kamelle.

Rosenmontagszug in Bergheim-Thorr

In Thorr hatte Zugleiter Michael Schneider am Rosenmontag den Überblick über 270 Zugteilnehmer, die sich auf 20 Gruppen verteilten. Acht Großwagen, von denen die Kamelle flogen, rollten durch den Ort. Angeführt wurde der Umzug von dem beliebten „Avläser“ Thomas de Vries (75), der von seinem Enkel Jörn-Hendrik (17) begleitet wurde.Niedlichen Nachwuchs hatten die Lappenclowns dabei. Der ein Jahr alte Felix war wohl der einzige Zugteilnehmer, der das Spektakel verschlief. Das Schnauzerballett, das seine Karriere beendet, zeigte eine Auswahl der Kostüme aus den vergangenen 30 Jahren. (Eva Müller)

Rosenmontag in Rheidt-Hüchelhoven

Im vorigen Jahr fragten der SV Rheidt noch: „Wann jeit et loss?“ Dieses Jahr verkündete die Jugendabteilung: „Geschafft!“ Gemeint ist der sehnlichst erwünschte Kunstrasenplatz, der zwar noch nicht fertig, aber doch so gut wie im Bau ist. 250 Jecke bildeten den Rosenmontagszug durch den Doppelort. Wie immer waren alle Ortsvereine dabei, von der Dorfgemeinschaft, deren Mitglieder als Kamele und Beduinen unterwegs waren, bis zum Theaterverein Frohsinn, dessen Mitglieder als venezianische Teufel durch die Straßen geisterten. (Dennis Vlaminck)

Karnevalszug in Oberaußem

Dicht an dicht standen Tausende Jecken, um lautstark Kamelle von den mehr als 750 Zugteilnehmern zu fordern. Wieder waren es viele private Gruppen, die den größten Teil des Zuges bildeten, etwa der Freundeskreis Kasalla als Meereswesen oder die Tapcis, die Familien Tappert und Cichon, als kölsche Figuren. Die Mitglieder des Theatervereins galoppierten als Reitercorps durch den Zug, und die Promillos verzauberten als weiße Wintertraumgestalten. Mit 130 Teilnehmern waren die Kindergärten vertreten. „So viele waren es noch nie“, sagt Zugleiter Michael Rath. (Dennis Vlaminck)

Rosenmontagszug in Glesch

„Ich fand es irgendwie rührend, wie klein und doch so liebevoll gestaltet der Rosenmontagszug ist“, sagt Guido Meyer, „da haben wir uns kurzerhand entschlossen, das Ding ein bisschen aufzupeppen.“ Gesagt, getan: Der Mann leitet im Dorf praktischerweise eine Schlagzeugschule. Also formte er aus fast 20 Nachwuchsmusikern kurzerhand eine Samba-Combo. Und die wurde bei ihrem Debüt auf Anhieb nicht nur zur größten Gruppe im Zug, sondern sorgte auch musikalisch für eine feurige Note. Für aufwendige Kostüme sind Sascha Hamboch und Renate Junggeburth bekannt. Diesmal stolzierten sie mit gepuderten Perücken als barockes Fürstenpaar durch den Ort und zogen Schloss Neuschwanstein auf Rädern hinter sich her. Insgesamt begrüßten die Organisatoren Manfred Kirfel und Michael Dahmen neun Gruppen mit rund 120 Teilnehmern.

Die Pänz als Panzerknacker, die Familien Scheuer und Abts mit Geburtstagskind Jasmin Spix als Papageien und Piraten, Angelika Kämmerlings Freundinnen als Yoga-Mädels, die Erftspatzen-Keglerinnen und Peter Fischers Freundesgruppe als kölsche Originale sowie die ehemalige Löwenklasse der Grundschule in Tierkostümen boten ein buntes Bild.

Rosenmontagszug in Fliesteden

Vor fast 30 Jahren hat es ihn als jungen Mann nach Darmstadt verschlagen. Jetzt kehrte Stefan Hirsch für ein langes Karnevalswochenende in die alte Heimat zurück – und er kam nicht allein: Mit einem runden Dutzend trinkfester Freunde, verkleidet als Freibierfässer auf zwei Beinen, reihte sich der 48-Jährige in den Rosenmontagszug ein. „Meine Kumpels sind echt gespannt, was sie hier erwartet. Richtigen Straßenkarneval kennen wir da unten in Hessen ja kaum.“ Ihr „Bier“, ein in Dosen abgefülltes Gebräu aus einer hessischen Kleinstadt, hatten sich die Darmstädter vorsichtshalber mitgebracht. Spätestens bei der After-Zoch-Party in der Dorfkneipe dürften sie aber auf vernünftiges Kölsch umgestiegen sein. Die Zugleiter Norbert Wirtz und Sabrina Brausen freuten sich sehr über den Besuch. (Joachim Röhrig)

Rosenmontagszug in Ahe

„Wenn der Pleitegeier kreist und eiert, hier in Ahe wird gefeiert.“ Marianne Dressler und Sabine Klöckner feierten trotz Auflösung der KG Oher Heinzelmännchen als Federbetten im Zug. Das Wikingerschiff der Grundschule am Schwarzwasser hatte sich in ein versunkenes Schiff verwandelt, um das kleine Quallen und Fische schwammen. Rund 300 Jecke konnte Zugleiter Torsten Kochius begrüßen. Die Oher Junge sorgten für die anschließende Party im Rahmen eines Biwaks. (Melanie Specht)

Karnevalszug in Bergheim-Niederaußem

Hunderte bunte Federn hatten Christine Königs und ihre Freundinnen aus Niederaußem auf Umhängen drapiert, um sich in Paradiesvögel zu verwandeln. 590 Teilnehmer, darunter 86 Kinder, konnte Zugführer Thomas Rhode begrüßen. Die Garde, die Tanzmäuse, Erfttöchter, Marketenderinnen und der Senat der veranstaltenden KG Fidele Geister zogen mit großen Wagen durch den Ort.

Die Diskussion um den ersehnten Kunstrasenplatz nahm der SV Erftstolz auf, dessen Mitglieder in Trikots mitgingen. Zehnjähriges feierte die evangelische Kirchengemeinde. Die Gruppe zeigte Kostüme aus vergangenen Jahren wie Blume oder Spielfigur. Bauarbeiter spielten auf den Umbau der Kirche an. Als fröhliche Lappenclowns zeigte sich die Gruppe Fastelovendsjecke; Kriegsbemalung und Schottenröcke hatten die Äxte schwingenden Highlander wieder angelegt. Die „Wilden 15“ bestachen mit farbenfrohe Schmetterlingskostümen. (Melanie Specht)

Karnevalszug in Büsdorf

Tattrig zogen die Damen des Chors St. Cäcilia durch Büsdorf. Mit grauen Perücken und altbackener Kleidung stützten sie sich unter dem Motto „Die Ahle singen noch“ auf Rollatoren. „Notfallseelsorger“ Herbert Lipp begleitete sie in grüner Pflegermontur. Als schaurig-schöne Vampirinnen mit schwarzen Schwingen und bunten Hüten gingen die Damen der „Echten Fründe“ mit.

„Helden der Kindheit“ hatten etwa als Stuntmen Evel Knievel, Super Mario oder Biene Maja die „Schönen 13“ verkörpert. Sieben Gruppen zogen durch Büsdorf. Seit 15 Jahren dabei: Die Gruppe Hätz und Seel, die als M&Ms gingen und die Jecke am Straßenrand mit Putzlappen oder Tablet-Hüllen versorgten. Denn: „Süß sind wir selber“, sagte Gabi Wiesen. (Melanie Specht)

Karnevalszug in Glessen

Aufgeregt war Manuela Luhr in Glessen. Zum ersten Mal führte die Zugführerin die 570 Jecken in 24 Gruppen an. „Die Planung ist super gelaufen“, freute sie sich. Zweieinhalb Stunden zogen die Jecken durch Glessen. Vorneweg die KG Huddel und Brassel als Bauarbeiter mit etwa 70 Mitgliedern. Den Kinderfilm „Findet Dori“ hatte die Kita Sonnenblume aufgreifen wollen. „Das war von der Umsetzung her schwierig, denn jeder gestaltet bei uns sein Kostüm selbst“, erzählte Mutter Simone Harf-Hensen. Kurzerhand zog die Gruppe als Matrosen mit. Farbenfrohe Hippies und Pantomime in Schwarz-Weiß, Gärtner, Bräute und Bräutigame – und Zebras sah man in Glessen ebenfalls. (Melanie Specht)

Karnevalszug in Quadrath-Ichendorf

Die Jecken am Straßenrand staunten nicht schlecht. Eine Hühnerschar verteilte bunte Eier. Dabei ist Ostern doch erst im April. Den verrückten Hühnern folgten Cowboys, Indianer und gut gelaunte Piraten, die ihre Beute gerne teilten. Ausgefallener wirkte eine Gruppe Glücksbärchies sowie die Sternenkrieger um Darth Vader und Prinzessin Leia. Die brachten nicht nur Laserschwerter mit, sondern auch reichlich Kamelle. Wer noch eine Ergänzung zu seinem Kostüm suchte, war bei den „Quadrather Buben“ gut aufgehoben. Die warfen nämlich Schals und Krawatten. (Marco Führer)

Alle Termine im Überblick

Karnevalszug in Bergheim: Sonntag 26.02.2017: 14 Uhr, ab Kenten, Magdeburger Straße.

Karnevalszug in Bergheim-Niederaußem: Sonntag 26.02.2017: 13 Uhr, ab Brandenburger Straße.

Karnevalszug in Bergheim-Büsdorf: Sonntag 26.02.2017: 14 Uhr, ab Fliestedener Straße.

Karnevalszug in Bergheim-Glessen: Sonntag 26.02.2017: 14 Uhr, ab Hohe Straße/in der Hüll.

Karnevalszug in Bergheim-Quadrat-Ichendorf: Sonntag 26.02.2017: 14 Uhr, ab Auf der Helle.

Karnevalszug in Bergheim-Fliesteden: Rosenmontag 27.02.2017: 11.11 Uhr, ab Jennerstraße.

Karnevalszug in Bergheim-Ahe: Rosenmontag 27.02.1027: 14.11 Uhr, ab Schule Am Schwarzwasser.

Karnevalszug in Bergheim-Glesch: Rosenmontag 27.02.2017: 14 Uhr, ab Jahnstraße.

Karnevalszug in Bergheim-Oberaußem: Rosenmontag 27.02.2017: 14 Uhr, ab dem Bürgerhaus, Zum Bohnenbach.

Karnevalszug in Bergheim-Rheidt-Hückelhoven: Rosenmontag 27.02.2017: 14 Uhr, ab Theo-Phillips-Ring.

Karnevalszug in Bergheim-Thorr: Rosenmontag 27.02.2017: 14 Uhr, ab Römerturm, Römerstraße.

Das sind die Karnevalszüge in Rhein-Erft:

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