Rhein-Erft-Kreis – Ab dem 28. Februar wird es an Grundschulen keine Pooltests mehr geben. Stattdessen sollen die Kinder dreimal pro Woche zu Hause getestet werden.
„Wir freuen uns, dass die Minister offensichtlich die Schulen gehört haben“, sagt Astrid Kleine, die die Rochusschule in Bergheim-Glessen leitet. „Sie haben die weißen Flaggen zur Kenntnis genommen, und dass wir gesagt haben, wir können nicht mehr.“ Natürlich komme mit den Testungen zu Hause den Eltern ein „großer Batzen“ Verantwortung zu, doch im Kollegium sei man froh, diese Belastung nicht mehr zu haben. Kleine hat keinen Zweifel, dass das neue Verfahren funktioniert, denn an der Rochusschule habe man eine prima Elternschaft, die gut mitarbeite.
Entscheidung komme zu früh
„Wir sind von der Entscheidung der Ministerin, die Pooltests abzuschaffen, total überrascht worden. Ich finde es vollkommen daneben. Und es ist ärgerlich, dass wir davon wieder einmal aus der Presse erfahren haben“, sagt hingegen Christian Klann, Leiter der Christinaschule in Pulheim-Stommeln.
Schon die sehr kurzfristige Entscheidung, nach einer positiven PCR-Pool-Testung auf Antigen-Schnelltests umzusteigen, habe zuletzt für sehr große Unruhe in der Elternschaft gesorgt. „Es gab Fälle, in denen der Pool positiv, der anschließende Antigentest dann aber negativ war, weil diese Tests nicht so sensibel sind.“ Jetzt falle auch die Testpflicht für geimpfte und genese Kinder weg, und das in dem Wissen, dass auch sie erkranken und das Omikronvirus weitergeben könnten. „Daher bitte ich alle Eltern inständig, dreimal wöchentlich den Antigen-Schnelltest zu Hause zu machen.“
Kollegium und Eltern sind verunsichert
Im Kollegium sorge die Entscheidung für Verunsicherung. „Wir alle, und wir sind mehr als 50, haben das Sicherheitsgefühl verloren. Und das in einer Zeit, in der die Inzidenz noch sehr hoch ist. Ich möchte nicht wissen wie hoch die Dunkelziffer ist.“ Zudem stehe Karneval vor der Tür. „Die Leute werden in den Brauchtumszonen unterwegs sein, sie werden feiern – und gerade jetzt fallen die verlässlichen PCR-Tests weg.“
Die Reaktionen der Gewerkschaften GEW und VBE kann Klann nicht nachvollziehen: „Sie feiern die Entscheidung als Erfolg, weil angeblich die Belastung für die Kinder und Lehrer wegfällt.“ Er habe andere Erfahrungen in seiner Schule mit 380 Kindern gemacht. „Der Lollitest in der Schule ist eine Sache von zwei Minuten. Das ist keine Belastung für die Kinder und auch nicht für die Kolleginnen.“ Die Tests mit einem Nasenstäbchen seien für die Kinder belastend.
Einige Eltern hätten sich schon gemeldet, auch sie seien fassungslos. „Ich bin für Öffnungen und auch für Lockerungen. Aber dafür ist es jetzt noch zu früh. Ich hätte mir gewünscht, dass die PCR-Tests bis zu den Osterferien weitergeführt werden. Wenn man für so viele Kinder, Lehrer und Eltern verantwortlich ist wie die Ministerin, dann muss man für ihre Sicherheit sorgen. Ich bin gespannt, wann ihr einfällt, die Maskenpflicht fallen zu lassen“, sagt Klann.
Jutta Pohl, Leiterin der Brühl-Pingsdorfer Grundschule, sagt: „Es wird unseren Alltag entlasten, weil die Testung Zeit in Anspruch genommen hat.“ Der Aufwand sei zu leisten gewesen. „Aber wir sind eine kleine Schule. Ich kann mir vorstellen, dass größere einen ganz anderen Aufwand betreiben mussten.“