- Bundesgesundheitsminister Jens Spahn besuchte am Samstag Bergisch Gladbach.
- Eine Menschengruppe stellte sich ihm entgegen, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren.
- Die Polizei ermittelt nun nach Beleidigungen und die Frage wird lauter: Wer hat da demonstriert?
Bergisch Gladbach/Düsseldorf – Sie riefen „Schande“, „Hau ab“ und beschimpften Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Stippvisite im Kommunalwahlkampf in Bergisch Gladbach mit Ausdrücken, die vielfach deutlich unter die Gürtellinie gingen. Aber wer waren die 50 bis 90 Demonstranten, die den Minister in ohrenbetäubender Lautstärke angingen? Die Auskünfte dazu widersprechen einander.
Nach Informationen der Sicherheitsleute im Umfeld des Ministers waren die kreischenden Demonstranten am selben Tag auch bereits bei anderen Terminen des Ministers – etwa in Frechen und Köln – aufgefallen. Die Videos und Bilder von der Demonstration, die später im Internet auf Plattformen und in Soziale Netzwerke heraufgeladen wurden, stammen von Demonstrierenden, von denen einige behaupten, aus Köln, vom Niederrhein, aus dem Ruhrgebiet oder Westfalen zu kommen.
Anzeige gegen Bergisch Gladbacher wegen Beleidigung
Aus Bergisch Gladbach allerdings stammt der 39-jährige Mann, der den Minister direkt neben zwei Polizeibeamten stehend aufs Übelste beleidigte und gegen den die beiden Beamten eine Strafanzeige schrieben. Demnach handelt es sich eher nicht allein um Demonstranten, die dem Bundesminister zu Auftritten durchs Land folgen.
Woher die Demonstranten gekommen seien, könne man nicht sagen, hieß es am Dienstag auf erneute Nachfrage bei der Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis. Weitere Personalien als die des 39-Jährigen seien im Zusammenhang mit den Vorfällen rund um den Spahn-Besuch nicht aufgenommen worden.
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Eine etwas detailliertere Einschätzung gibt das Ordnungsdienst der Stadt Bergisch Gladbach, dessen Mitarbeiter ebenfalls bei der Demonstration vor Ort waren. 35 bis 40 Prozent der Menschen, die sich vor dem Bürgerhaus „Bergischer Löwe“ versammelt hatten, sollen demnach Menschen aus Bergisch Gladbach gewesen sein. Darunter vor allem Frauen und Männer mit Kindern.
Einheimische wohl weniger aggressiver Teil der Gruppe
Bei diesen Einheimischen soll es sich aber vor allem um die weniger aggressiv auftretenden Beteiligten gehandelt haben. Vereinzelt hätten diese sich sogar gegen das Geschrei gewendet und gefordert, den Minister, der sich nach dem Auftritt bewusst einem Gespräch stellen wollte, „doch mal reden“ zu lassen. Tatsächlich sind auf einem der im Internet kursierenden Videos zwei Stimmen zu hören, die genau das fordern: Ruhe zu geben und Spahn sprechen zu lassen. Im Geschrei der übrigen Menge sind diese Rufe allerdings offenbar untergegangen.
In der Landeshauptstadt teilen die Behörden nicht die Ansicht, dass die Protestler von Bergisch Gladbach dem Gesundheitsminister bei dessen Auftritten in NRW am Freitag und Samstag gefolgt seien. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ liegen den Sicherheitsbehörden in NRW darüber keine Erkenntnisse vor.Mit Eiern beworfen
Bereits am Freitag war Spahn bei seinem Besuch in der Innenstadt von Emmerich mit Eiern beworfen worden. Bei den Tatverdächtigen handelte sich um einen Zwölfjährigen und einen 15-jährigen Deutschen, die vorläufig festgenommen wurden. Diese seien bei den Veranstaltungen am Samstag in Köln und Bergisch Gladbach nicht mehr auftaucht, hieß es.Ein Zusammenhang zwischen der Störung des Bürgerdialogs in Köln und den Zwischenfällen in Bergisch Gladbach sei derzeit ebenfalls nicht zu erkennen, hieß es. Auch ein Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Störern bei dem Wahlkampftermin im Bergischen habe „nicht belegt werden können“.