Bergisch Gladbach – Dies sind die Tage der Bürgermeisterkandidaten: Den ersten Aufschlag hatte die CDU. Die Christdemokraten wählten mit überwältigender Mehrheit Christian Buchen (wir berichteten). Wobei es mit dem ersten Aufschlag so ganz nicht stimmt. Denn die Vorstände von SPD, Grünen und FDP präsentierten am 23. Oktober während einer gemeinsamen Pressekonferenz Gladbachs Kämmerer Frank Stein als ihren gemeinsamen Kandidaten. Stein hat ein SPD Parteibuch.
Stein Thema in der CDU
Auf der CDU-Veranstaltung war Stein schon sehr präsent in den Gesprächen vor, während und nach der Wahl. Parteichef Thomas Hartmann ging in seiner Rede ausführlich und kämpferisch auf die Situation ein. Er könne diejenigen Grünen verstehen, die sich gegen einen SPD-Mann als Bürgermeisterkandidaten stellten. „Das wird sicher eine sehr interessante Mitgliederversammlung bei denen.“
Dem ganzen Ampel-Konstrukt gab er keine sehr lange Lebensdauer. „Inhaltlich liegt man meilenweit auseinander.“ Hartmann reagierte auch auf das Rumoren in den eigenen Reihen. „Ich werde gefragt, wie wir es soweit haben kommen lassen.“ Also warum sich wirklich alle mögliche Partner von der CDU so eindeutig abwenden. Hartmann gab eine Antwort darauf. Er zitierte aus dem Ampel-Vereinbarung, in der explizit festgelegt wird, „dass jede der drei beteiligten Parteien nach der Kommunalwahl mindestens einen Wahlbeamten stellt“.
Also um Posten gehe es den Ampel-Koalitionären. „Und für solche Gespräche stehen wir nicht zur Verfügung.“ So hat sich die CDU bereits auf einen Lagerwahlkampf eingestellt.
Heimatverbundenheit und Volksnähe
Und ihre Bürgermeisterkandidaten-Bewerber wurden denn auch aus dem Publikum gefragt, was sie einem Kandidaten Stein entgegenzusetzen hätten. In den Antworten beider Kandidaten wurde deutlich, wie sich die CDU gegen den Kandidaten Stein absetzen will: Mit Heimatverbundenheit und Volksnähe.
Sowohl Oliver Renneberg als auch Christian Buchen zogen diese Karte. Buchen wies auf seine Termine des vergangenen Wochenendes hinwies. Da war zum Beispiel der Besuch beim Kinderdreigestirn. „Ich bin gerne bei den Menschen, da muss mich niemand treiben.“ Ein Gladbacher für Gladbacher also.
Mangelnde Führungserfahrung in der Verwaltung ließ Buchen nicht so stehen. Er ist Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima, Infrastruktur und Verkehr. Ein langer Name für einen sehr komplexen Ausschuss. Tatsächlich leitet er den Ausschuss souverän und hat es in der Vergangenheit immer wieder geschafft, breite Mehrheiten zu organisieren. „Ich kann Menschen zusammenbringen.“ In der Fragestunde zeigte er sich sattelsicher bei vielen Eckdaten des Haushaltes. Das war nicht das Bild eines Kandidaten, der sich als netter Grüßaugust fürs Bürgermeisteramt bewirbt.
Nun geht es Schlag auf Schlag. Heute die Grünen-Mitgliederversammlung, am Samstag die der FDP und am Montag die der SPD. Dann weiß die CDU, dann weiß Buchen, ob er wirklich gegen Stein antritt.